„Wir schaffen Herberge“
Landeskirchliches Projekt für geflüchtete Frauen und ihre Kinder in Schweinfurt
„Wir schaffen Herberge“, das haben wir uns in Schweinfurt vorgenommen. Wir schaffen Herberge für gestrandete Menschen, für Geflüchtete, für Hilfesuchende. Wir schaffen einen Raum, in dem Frauen mit ihren Familien, Mütter mit ihren Kindern und junge Frauen ohne Familie ankommen, sich orientieren und sich Hilfe suchen können.
Flüchtlingshilfe umfasst viel mehr als die Sorge um ein Dach über dem Kopf, sie beinhaltet die Eingliederung in eine neue, völlig fremde Kultur. Für uns ganz selbstverständliche Dinge, wie Essen und Umgangsformen und Sprache, sind anfänglich zentrale Themen.
In einem Gespräch mit einer somalischen Familie sagte man mir: „Wir bekommen Kleider, Spielsachen und Möbel genug. Wir wollen dafür nicht undankbar sein. Manchmal werden sie säckeweise vor unseren Türen oder in den Fluren der Wohnheime abgelegt. Viel wichtiger ist für uns aber, dass wir Menschen treffen, die unsere Fragen beantworten können, Hilfestellung bei Anträgen oder wichtigen Terminen geben. Wir möchten die Menschen in Deutschland verstehen und gleichwertig verstanden werden. Wir wünschen uns auch, dass die Menschen in Deutschland in uns nicht die ‚Bösen‘ oder ‚Kriminellen‘ sehen. Wir möchten zeigen, wer wir sind.“
An diesem Punkt haben wir mit unserer Flüchtlingsarbeit in Schweinfurt angesetzt. Wir haben in unseren Räumen in der Krummen Gasse Menschen aus Afrika, dem Nahen Osten und Russland für Kurse in Sprache, Ernährung, Verhalten, Umgangsformen und kreativen Themen willkommen geheißen. Wir haben oft ehrenamtlich unterstützt bei Arztbesuchen, der Organisation von Wohnraum, Hilfe bei der Suche nach Arbeitsplätzen, Kindergartenplätzen und Ausbildungsmöglichkeiten.
In der Vorweihnachtszeit haben wir gemeinsam Plätzchen gebacken, Sterne gebastelt, Kränze gebunden und eine besinnliche Zeit mit Menschen erlebt, die mit uns den christlichen Glauben und unser Gebot der Nächstenliebe erfahren durften. In der warmen Jahreszeit haben wir im Garten der Begegnung viele unterschiedliche Feste gefeiert, Marmeladen eingekocht, gegrillt und natürlich die schon so bekannten und beliebten Kolben aus duftendem Lavendel hergestellt. Wir haben sehr treue und immer wiederkehrende Teilnehmer kennengelernt. Genauso gab es Menschen, die in den Kursen nur einen kurzen Halt machten und dann weiter ziehen mussten.
Unsere 1. Vorsitzende Heike Gröner hat einen ganz besonderen Zugang zu den Menschen, die in ihrem Schweinfurter Frauenbund stranden. Sie kümmert und sorgt sich immer mit Nachdruck und Herzlichkeit um jeden Einzelnen.
Birgit Seidel hat mit ihrem Mann eine ganze Familie aus Syrien begleitet. Die Kinder wie auch die Eltern haben ihr größtes Vertrauen und Dankbarkeit für ihre Hilfe entgegengebracht. Sie bastelten und lernten gemeinsam. Birgit Seidel: „Ich hatte immer das Gefühl, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat. Sie waren nicht gewohnt, mit Erwachsenen zu spielen oder zu malen. Schreib- und Malübungen mit schönen Stiften und viel, viel immer wieder anspitzen waren wichtig für sie.“
Die Sprachkurse wurden von Frau Bausewein, Frau Kunke, Frau Shakirov, Frau Weisenberger und Frau Seidel angeboten. Die öfter wechselnden Teilnehmerzahlen haben ihnen allen viel Flexibilität abverlangt. Aber immer wenn man die Räume in der Krummen Gasse am Mittwoch oder Freitag betritt, riecht es nach frischem Tee und leckerem Kuchen und alle sind fleißig bei der Arbeit. Die Rückmeldung ist einheitlich: Es wird noch viel mehr Sprachunterricht gebraucht. Besonders für die Kinder, die Kindergärten und Schulen besuchen!
Was wir bekommen haben nach eineinhalb Jahren im Projekt Herberge, sind Freundinnen und Freunde und auch neue Mitglieder im Evangelischen Frauenbund in Schweinfurt. Wir haben durch das Projekt Herberge, das die Landeskirche im Herbst 2015 ins Leben gerufen hat und das wir bei uns in Schweinfurt umsetzen konnten, viele Kontakte knüpfen und neue Netzwerke bilden können. Mit diesen guten Erfahrungen, die wir in den vergangenen Monaten sammeln durften, steht für Heike Gröner eines fest: Wir machen weiter! Auch wenn wir keine finanzielle Unterstützung aus dem landeskirchlichen Programm mehr bekommen sollten.
Yvonne Erhard-Stumpf, Projektleitung
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