Wie nachhaltig sind Schnittblumen?
Bunte Blumensträuße oder knallig rote Rosen sind beliebte Geschenke. Sie sind aber oft ziemlich klimaschädlich. Es gibt Alternativen.
Den folgenden Zeitungsartikel, der anlässlich des Valentinstages in den Nürnberger Nachrichten am 14. Februar 2024 erschienen ist, hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:
„Berlin (dpa) – Der Valentinstag steht vor der Tür. Für viele Menschen der perfekte Anlass, ihren Liebsten Blumen zu schenken. Nicht nur bei Blumenhändlern stapeln sich die Rosen. Auch in Supermärkten werden Schnittblumen passend zum Anlass angeboten. Doch es ist erst Februar – und noch viel zu kalt für den Anbau hierzulande. Woher kommen die Schnittblumen? Und wie nachhaltig sind sie?
Wie klimaschädlich sind die Schnittblumen?
Schnittblumen im Winter – das ist nicht nachhaltig, wie Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt. ‚Der Valentinstag kommt immer ein halbes Jahr zu früh.‘ Noch sei es zu kalt für den regionalen Anbau. Die Schnittblumen werden demnach oft per Flugzeug zulasten von Klima, Gewässern, Böden und Luft aus dem globalen Süden importiert.
Woher kommen die Schnittblumen im Winter eigentlich?
Rund 330 Millionen Rosen kommen jährlich aus Kenia, Sambia und Äthiopien nach Deutschland, wie der BUND mitteilt. Insgesamt importiert Deutschland jährlich 1,3 Milliarden Stück. Auch aus Südamerika werden Schnittblumen importiert, wie Hölzel sagt. Die Blumen werden in Transportflugzeugen nach Europa gebracht und dann mit Lkws zu den Händlern. Auch in Europa werden Schnittblumen – etwa Tulpen – in Gewächshäusern angebaut. Hierbei stelle sich die Frage, wie die Gewächshäuser beheizt werden, gibt Hölzel zu bedenken. Wenn dies mit fossiler Energie geschehe, sei die Klimabilanz schlechter als bei erneuerbaren Energien.
Welche Rolle spielen Pestizide?
‚Es ist wirklich erschreckend, wenn man bedenkt, was in den Rosen steckt‘, sagt Hölzel. Bei der Produktion in afrikanischen Ländern werden demnach teils Pestizide eingesetzt, die in der EU schon längst erboten sind. Rückstände seien etwa in Rosen zu finden. Gerade importierte Blumen können mit Substanzen belastet sein, die der menschlichen Gesundheit Schaden zufügen, wie Hölzel sagt. Vor allem für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen bedeute die Verwendung gesundheitliche Risiken. Die Produktion von Pestiziden ist zudem energieaufwendig, was die Klimabilanz von Schnittblumen weiter verschlechtert.
Worauf sollte man beim Kauf von Schnittblumen achten?
Grundsätzlich solle man vor allem regionale und saisonale Blumen kaufen, empfiehlt Wolfdietrich Peiker von der Klimaschutz-Organisation Atmosfair. ‚Es ist besser, im Winter Blumen zu verschenken, die zu dieser Zeit ohne zusätzlichen Energiebedarf in Mitteleuropa blühen, wie beispielsweise Christrosen oder Lenzrosen.‘ Auch Frühblüher wie Krokusse oder Hyazinthen sowie Zweige von Kirsche oder Forsythie können eine Alternative zu der importierten Ware sein.
Wenn es unbedingt Schnittblumen aus Übersee sein sollen, kennzeichnen Fairtrade-Siegel Blumen, die nach sozialen und ökologischen Standards gezüchtet wurden. Bio-Siegel können zeigen, ob Blumen aus kontrollierter und biologischer Landwirtschaft kommen. Auch auf das Slowflower-Siegel könne man beim Kauf achten, sagt Corinna Hölzel weiter. Die Slowflower-Bewegung setze konsequent auf Regionalität und Nachhaltigkeit beim Anbau der Blumen.“
Meine persönlichen Anmerkungen:
Vielleicht denken SIE: Jetzt soll ich mir auch im Winter etwas Farbe verkneifen – nein, das geht gar nicht!
Nein, SIE brauchen auf Farbe nicht verzichten. Oft genügt ja, etwas anders zu denken. Ich liebe Amaryllis. Über viele Wochen erfreut die Blume am Fensterbrett – und manche zeigt sich auch im nächsten Jahr wieder blühfreudig. Auch die Anregung mit einem Zweig, wir kennen die Barbarazweige, die Anfang Dezember geschnitten werden und um die Weihnachtszeit blühen. Warum nicht einen neuen Zweig schneiden, wenn der alte verblüht ist? Weniger ist eben manchmal mehr – oder alles zu seiner Zeit.
Generell hat mir an dem Artikel gefallen, dass Alternativen aufgezeigt wurden. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger winken, sondern bewusst handeln und bewusst kaufen – und eben kreative Ideen wahrnehmen und umsetzen. Das wäre zum Beispiel auch ein Spaziergang im örtlichen Park. Überall beginnen im Februar/März die Winterlinge ihr gelbes Kleid zu zeigen, die Schneeglöckchen winken uns zu, die Krokusse zeigen sich in vielfältiger Farbe.
So ergänzt sich die Bewegung an der Luft mit dem Wahrnehmen der Farbe und der Freude auf das kommende Frühjahr – ein guter Tag!
… und zum Valentinstag wollte ich mich jetzt nicht äußern!
Hannelore Täufer
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