Überraschende Steigerung von Lebensmittelpreisen
- Höhere Kosten trotz geringerer Nachfrage
- Lebensmittelhandel nutzt Corona-Krise zum eigenen Vorteil
VZ NRW: Wegen der Corona-Maßnahmen ist die Nachfrage nach Lebensmitteln gesunken, da viele Absatzmärkte wie der Export oder die Gastronomie wegfallen. Die Folge sind Überschüsse an Fleisch, Milch, Kartoffeln oder Getreide. Verblüffend also, dass dennoch die Lebensmittelpreise etwa für Schweinefleisch um satte 12,7 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen sind. Zumal das weder auf artgerechtere Tierhaltung noch auf eine bessere Qualität des Fleisches zurückzuführen ist. Offensichtlich versuchen einige Marktteilnehmer, die Situation zum eigenen Vorteil zu nutzen.
"Generell sind in Deutschland viele Lebensmittel zu billig, um eine gewünschte Qualität in der Tierhaltung oder faire Preise für die Landwirte zu erzielen. Wenn aber im Moment die Preise bei einigen Produkten steigen, obwohl ein Überangebot vorhanden ist, geht es dem Lebensmittelhandel nicht um Fairness, sondern um den schnellen Profit", kritisiert Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Lediglich bei Obst und Gemüse könne es aufgrund der fehlenden Erntehelfer zu gerechtfertigten Preisanstiegen kommen, so Schuldzinski weiter.
Aus was für Gründen die Lebensmittelpreise auch steigen– eines ist sicher. Sollten die Kosten für eine ausgewogene Ernährung unverhältnismäßig in die Höhe schnellen, ist auch für Verbraucherinnen und Verbraucher mit niedrigem Einkommen eine gesunde Lebenshaltung zu gewährleisten. Hierzu wäre unter anderem eine Anhebung der Hartz IV-Verpflegungssätze notwendig. „Gesunde Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein“, unterstreicht Schuldzinski.
Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom 07.05.2020
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