Studientag zum 150. Geburtstag von Paula Mueller-Otfried
Am 7. Juli 1865 wurde Paula Mueller geboren. Ihr Geburtstag jährte sich mit dem Abschlusstag des diesjährigen Kirchentages in Stuttgart. Das wäre ein würdiger Rahmen gewesen, um an diese große Frau zu erinnern, die sich gerade auch für die Rechte der Laien und vor allem die Rechte der Frauen in der Kirche eingesetzt hat.
Am 7. Juli 1865 wurde Paula Mueller geboren. Ihr Geburtstag jährte sich mit dem Abschlusstag des diesjährigen Kirchentages in Stuttgart. Das wäre ein würdiger Rahmen gewesen, um an diese große Frau zu erinnern, die sich gerade auch für die Rechte der Laien und vor allem die Rechte der Frauen in der Kirche eingesetzt hat.
Nicht so sehr das politische Wahlrecht war ihr ein Anliegen gewesen, wie Halgard Kuhn später ausführte, sondern das kirchliche Wahlrecht, da sich die Frauen in den Gemeinden schon immer engagiert hatten und über das kirchliche Leben Bescheid wussten. Daher war es für Paula Mueller-Otfried eine große Genugtuung und Freude, als sie in den 1920er Jahren zur Synodalen der Hannoverschen Landeskirche gewählt wurde und ihr Einsatz für die Kirche schließlich mit der Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität in Göttingen am 2. Juni 1930 gewürdigt wurde.
Aber da wir als DEF auf dem Kirchentag mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten waren, hatten wir entschieden, am 24. Juni 2015 eine Feierstunde im Archiv der Deutschen Frauenbewegung in Kassel abzuhalten. Denn in Kassel war der Verband damals 1899 gegründet worden.
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an die Mitarbeiterinnen des Archivs, die uns tatkräftig unterstützt haben und uns sehr entgegengekommen sind und einen großen Teil des Programms und die Ausgestaltung vor Ort übernommen haben.
Zunächst gab uns Frau Günther einen Überblick über die Arbeiten, die an dem Archiv des DEF vorgenommen wurden. Die Unterlagen wurden konservatorisch aufgearbeitet, damit auch künftige Generationen noch unsere Papiere einsehen können. Darüber hinaus erfolgte die Aufnahme in eine Datenbank, damit auch wissenschaftlich mit den Beständen geforscht werden kann.
Der Nachmittag war dann der Geburtstagsjubilarin gewidmet. Halgard Kuhn und Angela Sophie Brandt blätterten ein buntes Kaleidoskop im Namen der Mitstreiterinnen auf, die Paula Mueller-Otfried in ihrer Zeit als Bundesvorsitzende des DEF begleitet und unterstützt hatten. Hier traten Gräfin Selma von der Gröben auf, Adelheid von Bennigsen, Agnes von Reden, um nur einige zu nennen, und berichteten vom Aufbau des DEF, den Paula Mueller- Otfried seit 1901 leitete. Hier wurde vieles auf den Weg gebracht, wie die Fachschule für soziale Berufe, was heute in anderer Trägerschaft immer noch besteht.
In ihrer Zeit als Reichstagsabgeordnete setzte sie sich auch für die sozialen Fragen und die Lage der Frauen und Mädchen ein. Schon in ihrer Jugend, als sie ihre Mutter begleitete bei deren Besuchen in den Armenvierteln der Stadt Hannover, war sie mit diesen Fragen konfrontiert worden. Sie erkannte, dass diese Verhältnisse nicht mit Wohltätigkeit allein geändert werden könnten, sondern dass hier eine gesellschaftspolitische Aufgabe lag, die von der Reichsregierung in Angriff genommen werden musste.
Hier führte uns Dr. Kerstin Wolf zu dem Thema der Prostitution. Natürlich verletzten Prostituierte das Anstands- und Sittlichkeitsgefühl der Bevölkerung. Frauen in auswegloser Lage, die für sich und ihre Kinder sorgen mussten, wussten sich oftmals nicht anders zu helfen, als ihren Körper zu verkaufen. Sie wurden verachtet, nicht aber die Männer, die diese Dienste in Anspruch nahmen. Diese Doppelmoral geißelte Paula Mueller-Otfried auch in ihren politischen Reden. Den Frauen musste eine Perspektive geboten werden, um ihren Lebensunterhalt auch anders zu sichern. Dazu war es notwendig, sowohl Schul- als auch Berufsbildung für alle sicherzustellen. Nur so könnten Frauen und Mädchen auf eigenen Füßen stehen und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Sehr moderne Gedanken, die auch heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben, wie wir in der anschließenden Diskussion festgestellt haben.
Es ist ein interessantes Leben einer Frau, die aufgewachsen ist in einer großbürgerlichen Welt, den Zusammenbruch dieser Ordnung nach dem 1. Weltkrieg erlebte, versuchte eine neue Ordnung mit zu gestalten, das Scheitern der demokratischen Regierungsform feststellen musste und die dann noch im 2. Weltkrieg in Hannover ausgebombt wurde und fast alles verloren hatte.
Für Frauen dieser Generation war es etwas Außerordentliches, sich aus den vertrauten Wegen aufzumachen in eine Welt, die von Männern beherrscht wurde.
Paula Mueller-Otfried und ihre Weggefährtinnen im DEF haben diesen Weg in die Öff entlichkeit beschritten und Verantwortung übernommen, für die Frauen und Mädchen, die sich nicht selbst zu Wort melden konnten. Wenn sie auch vordergründig Rechte der Frauen einforderten, dann deswegen, weil nur so eine gerechte Gesellschaft entstehen kann.
Dafür gebühren ihnen unser Dank und unsere Anerkennung.
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