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Sich an Argula von Grumbach ein Beispiel nehmen

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Der DEF Bayern beteiligt sich an der Errichtung des Argula von Grumbach Denkmals in Lenting

Ein wirkliches Highlight in diesem an Höhepunkten gewiss nicht armen  Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation war für den DEF Landesverband Bayern gewiss die Enthüllung des Denkmals für Argula von Grumbach in Lenting zwei Tage vor dem Reformationstag. Denn mit der Beteiligung an der Stiftung dieses Denkmals konnte der Verband mit dafür sorgen, dass die bedeutende Reformatorin aus dem Jura geehrt und im Reformationserinnerungsjahr etwas Bleibendes geschaffen wird.

Als Projekt des örtlichen Geschichtskreises nahm es im vergangenen Jahr Gestalt an: Der berühmten Reformatorin sollte ein Denkmal gesetzt werden. Als Standort wurde ein Ort vor der Schule und gegenüber des Rathauses bestimmt. Diese Wahl war umsichtig, denn Argula von Grumbach geb. von Stauff als mutige Streiterin für die Freiheit des Bekenntnisses und des Gewissens steht für sowohl die Bildung als auch die Zivilcourage. Und sie stritt mutig mit den Mächtigen in Politik und Gesellschaft, an die sie ihre in der damaligen deutschen Öffentlichkeit durch die neue Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern vielfach verbreiteten reformatorischen Streitschriften richtete. So wird ihr Denkmal nicht nur für die Schulkinder oder ihre Lehrerinnen und Lehrer, sondern vielleicht auch den Mitgliedern des Lentinger Gemeinderats Ermutigung sein. Diese hatten im vergangenen Jahr den Beschluss zur Errichtung des Denkmals gefasst.

Geschaffen hat es der Künstler Stefan Weyergraf genannt Streit, und sein Denkmal ist begehbar von allen Seiten und erlebbar. Oben sieht man Frau Argula mit der Schrift in der Hand, disputierend mit den Professoren der Universität Ingolstadt, wie auf dem Titelbild ihrer berühmten Streitschrift des Jahres 1523. Beidseitig darunter sind Flugblätter angebracht, 28 an der Zahl, die gewissermaßen vom Sockel flattern und so das Leben und die Zeit von Argula von Grumbach den Betrachtenden erläutern. Das Denkmal erzählt so nicht nur oberflächlich und auf den ersten Blick die Geschichte der Reformatorin, sondern lässt diese durch die Flugblätter vertiefend erleben. Die Form des Flugblattes für die einzelnen Aspekte war damals so revolutionär wie es heute vielleicht Erklärvideos im Internet sein könnten. Und in der Frühen Neuzeit stand eine hochgebildete Frau mit der öffentlichen Äußerung ihrer Meinung noch weitgehend allein der Männerwelt gegenüber, glaubensfest mit der Heiligen Schrift argumentierend. All dies erschließt sich in der Beschäftigung mit dem neuen Lentinger Kunstwerk.

Das Argula von Grumbach-Denkmal in Lenting und seine Enthüllung war eine gemeinschaftliche Tat: Die evangelische und die katholische wie die politische Gemeinde, der ganze Ort Lenting, Alt und Jung, Stifterinnen und Stifter, Honoratioren, Gäste aus nah und fern, haben zusammengewirkt. Nach einem Ökumenischen Gottesdienst in St. Nikolaus zogen alle Besucherinnen und Besucher gemeinsam durch den Ort hinauf zum Standort. Wenigen Worten am Denkmal folgte die Enthüllung durch den Künstler, assistiert von Frau Argula selbst. Diese wurde im historischen Gewand im langärmeligen Mantel und mit weißer Haube mit Gebende verkörpert von Dorothee Burkhardt, der Vorsitzenden des Beirats der Argula von Grumbach Stiftung der Evangelischen Landeskirche.

Ein großes Fest mit Kaffee und reichem Kuchenbuffet fand in der nahen Turnhalle der Schule statt. Bürgermeister Christian Tauer und für den Geschichtskreis dessen Vorsitzender Anton Müller sprachen von der Entstehung des Denkmals von der Idee bis zur Ausführung durch den Künstler, wie man zusammen und mit Idealismus und auch einem gehörigen Anteil Eigenarbeit in mehr als einer Hinsicht zusammen das Fundament gelegt hatte.

Stefan Weyergraf genannt Streit stammt aus Lenting. Er erzählte, dass er im Heimatkundeunterricht schon von Argula von Grumbach als einer mutigen Adeligen gehört hatte und auch eine Straße nach ihr im Ort schon benannt war. Nahe der alten Wasserburg, in der sie einst gelebt hatte, war er als Junge in den Schulbus eingestiegen, habe aber das Gebäude in seiner gegenwärtigen Form noch nicht mit der Geschichte zusammenbringen können. Mit der Baugeschichte habe er sich für das Denkmal näher beschäftigt. Es sei ihm eine Ehre gewesen, als Künstler und Theologe dieses Denkmal in seinem Heimatort gestalten zu dürfen.

Dekan Thomas Schwarz hatte darauf hingewiesen, dass wegen der untergeordneten Stellung der Frau die auf dem historischen Titelblatt wie dem Denkmal dargestellte Szene des Disputs der Argula von Grumbach mit den Professoren der Universität Ingolstadt so gar nicht stattgefunden hat. Die Gelehrten hielten Argula von Grumbach einer Antwort gar nicht erst für würdig. Die Historikerin Dr. Susanne Greiter ließ in ihrem bildgestützten Festvortrag die Epoche wie die Person besonders plastisch hervortreten und konnte die historischen Phänomene in ihrer Bedeutung wie das Revolutionäre von Argula von Grumbachs Handeln mitreißend verständlich machen. Um Verständnis für die außergewöhnlichen Leistungen und die neu entdeckte hohe Aktualität von Argula von Grumbach warb auch Dorothee Burkhardt. Ihre historische Kleidung verlieh ihrer Rede eine besondere Authentizität.

„Schade, Argula, dass Du nicht Mitglied bei uns im Deutschen Evangelischen Frauenbund bist!“, sprach die DEF Landesvorsitzende Inge Gehlert die Reformatorin direkt an. Denn ein solches Mitglied mit solchem Mut und Engagement in den eigenen Reihen zu haben, hätte dem Evangelischen Frauenbund gut angestanden. Erfreulich sei es, wenn die Landeskirche auch einmal an die Frauen und Frauenverbände denke und nicht nur die kirchlichen Herren und auch manchmal Damen zu Wort kämen. Gehlert sprach die „Frauenorte“ in Niedersachsen an, an denen an bedeutende Frauen erinnert wird. Es gebe zwar schon viele Denkmäler für Männer, aber an Frauen und ihr Wirken werde noch selten gedacht. Daher habe sich der DEF gerne an der Errichtung des Denkmals beteiligt. „Wir wünschen, dass dieses Denkmal eine Strahlkraft entfaltet und Frauen sich ein Beispiel an Argula von Grumbach nehmen und ebenfalls mutig und beredt für ihre Sache streiten.

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