Protestantische Spuren und schottische Chöre
Stadtführung mit Susanne Pfisterer-Haas "500 Jahre Reformation - Auf den Spuren der Evangelischen in München"
Die Münchner Innenstadt wird vielfältig und simultan und vor allem in friedlicher Koexistenz genutzt. Ein buntes Bild bot sie auch, als sich auf Einladung des DEF über zwanzig Teilnehmerinnen aufmachten zu einer Stadtführung „500 Jahre Reformation – Auf den Spuren der Evangelischen in München“. Denn gleichzeitig mit der Gruppe zogen auch Tausende Fans des schottischen Fußballvereins Celtics Glasgow durch die Fußgängerzone und auf den Marienplatz, wo sie bei Paulaner-Sixpacks erderschütternde Chöre anstimmten.
Durch die dominierende katholische Prägung im historischen München mag bei sehr vielen Menschen der Eindruck entstanden sein, es war immer schon so und niemals anders, als hätte es gar keine Evangelischen oder Lutherischen in Altbayern und der wittelsbachischen Residenzstadt München gegeben. Mit Dr. Susanne Pfisterer-Haas war die Expertin gefunden, diesen Irrtum klarzustellen. Allerdings räumte sie gleich zu Beginn ihrer Stadtführung mit der Fama auf, Luther sei in München gewesen und habe auf seiner Romfahrt im Augustinerkloster übernachtet. Es ließen sich keine Beweise oder auch nur seriöse Hinweise darauf finden. Jedoch sind enge Kontakte und auch Predigttätigkeit von Luthers Mentor Johann von Staupitz nach München und in das Augustinerkloster belegt. Der Augustinerorden, die Augustiner-Eremiten, war Luthers Orden. Das war, wie Dr. Pfisterer-Haas darlegte, kein Zufall, sondern stand in engem Zusammenhang mit Luthers Suche nach Gott. Luther strebte die Läuterung in einem strengen Ordensleben an, und für Luthers freimachende Entdeckung eines gnädigen und liebenden Gottes waren die frühen Hinweise seines Lehrers von Staupitz auf die Erlösung im Glauben und Vertrauen von großer Bedeutung.
Die Augustinerkirche ist eine besondere Stätte für die Protestanten in München auch deshalb, weil sie sich mit wo nicht mit Predigt, so doch mit Gesang von Kirchenliedern in deutscher Sprache in die Geschichte der Evangelischen in der Stadt eingeschrieben hat. Um ein Haar wäre diese Kirche Heimstatt für den evangelischen Gottesdienst nach dem Zweiten Weltkrieg geworden, als man den Weißen Saal der säkularisierten Klosterkirche den Münchner Protestanten als Quartier anbot. Jedoch verhinderten die starken Zerstörungen des Klosterkomplexes diese Nutzung, und es fand wiederum das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum dort sein Heim. Außerdem ist bekanntlich in einem anderen Gebäudekomplex des ehemaligen Augustinerareals das Münchner Polizeipräsidium ansässig.
Wie es den Protestanten in Bayern und in München mit den jeweiligen wittelsbachischen Landesherren ging, wie einzelne Adelige wo möglich in ihren freien Territorien die Reformation einführten und Einfluss auf die mal mehr mal weniger aufgeschlossenen Fürsten auszuüben versuchten, erklärte Dr. Pfisterer-Haas zwischen dem Augustinerstock und dem Komplex um die Michaelskirche, die der Gruppe vor den Fanchören auch kurz Kirchenasyl bot. Nicht ohne historische Ironie, wo doch an der Fassade die mächtige Statue des Erzengels mit dem zuckenden Teufel für alle erkennbar die Reformation bekämpft. Es kann dies auch genommen werden als ein Zeichen der im gegenwärtigen München gepflegten und gelebten Ökumene.
Nach mehreren Wellen noch im 16. Jahrhundert und nachfolgenden stärkeren und schwächeren Verfolgungen war München jedoch auf lange Zeit frei vom Protestantismus, es zeigten sich keine Evangelischen im öffentlichen Bild der Stadt.
Von der Neugründung evangelischen Lebens in München im 19. Jh unter den Wittelsbachern und dem bedeutenden evangelischen Hofprediger der bayerischen Königin Karoline Ludwig Friedrich Schmidt konnten die Teilnehmerinnen an diversen Punkten der Innenstadt etwas erfahren. Auf das Seitenbild auf dem Max Joseph Denkmal, das den evangelischen und katholischen Priester auf Augenhöhe zeigt, wurde genauso hingewiesen wie auf den überdachten Hof des Cuvilliéstheater, wo der frühere Ballsaal zu einem ersten protestantischen Bethaus für nicht nur den Hofstaat, sondern eine wachsende auch evangelische Beamtenschaft umgebaut worden war. Erst in diesem Frühsommer wurde dort zum Jubiläum der 500 Jahre Reformation eine Gedenktafel mit begleitender Ausstellung zur evangelischen Geschichte Münchens enthüllt. An der Überarbeitung der Tafeln in der Ausstellung hatte wiederum Dr. Pfisterer-Haas starken Anteil genommen. Im Brunnenhof der Residenz nahm die wirklich profunde und von allen Zuhörerinnen als hochinteressant gelobte Stadtführung mit einem Dank an sie ihr Ende.
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