Plastikfrei leben – geht das? Frauenfrühstück in Flossenbürg

Nach einer ersten Stärkung am reichhaltig gedeckten Büfett und einem regen Austausch der Frauen untereinander stellte Christa Riedel die Referentin Hannelore Täufer aus Roth vor. Sie ist die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte beim Deutschen Evangelischen Frauenbund, Landesverband Bayern (AEH).

Zu Beginn ihres Vortrages "plastikfreier Haushalt" stellte die Referentin klar: ein Leben ohne Plastik wird es für uns nicht mehr geben. Denn Plastik hat Vorteile: es ist leicht, bruchsicher, hitzebeständig, wasserfest, günstig .... und äußerst langlebig. Und genau das ist der Nachteil, das ist das Problem. 40 Prozent aller Kunststoffe werden nur kurz verwendet und landen innerhalb eines Monats im Müll.

Von den 370 Millionen Tonnen Kunststoffen, die weltweit produziert werden (Stand 2019) werden nur 9 (!) Prozent jemals recycelt. Ein Drittel der 370 Millionen Tonnen entfällt auf Verpackungen, also auf Wegwerfprodukte. Plastik ist in Waschmitteln, Deos, Zahnpasta, Duschgel und vielem anderen mehr enthalten.

Ganz schnell konnte die Referentin aufzeigen, dass der private Haushalt und damit jede einzelne Person sehr wohl an der Plastikreduzierung aktiv mitarbeiten kann. Pulverwaschmitteln aus Pappkartons ist Flüssigwaschmittel vorzuziehen. Inzwischen wird von einigen Herstellern für Reinigungsmittel, Waschmittel, Deos, Zahnpasta etc. ohne Plastikzusatz geworben.

Microplastikteile aus allen Polyester und Polyamid Kleidungen werden bei der Wäsche  u n d beim Tragen an die Waschlauge und damit an die Umwelt abgegeben. Häufig ist uns dies nicht bewusst, weil diese Kleidung - einschließlich Outdoor-Kleidungen - praktisch, leicht und bügelfrei sind.

Bereits beim Kauf von Kleidung, Haushaltsgegenständen und Reinigungsmitteln sollten die Augen aufgemacht und auf Inhaltsstoffe geachtet werden.

Reifenabrieb ist gleich nach der Verpackung als Emissionsbelastung bekannt. Wieder kann sich jede einzelne Person fragen: Kann ich den Weg laufen, mit dem Fahrrad fahren oder mit Öffentlichen, muss der Weg/Einkauf überhaupt jetzt gemacht werden oder kann ich Wege verbinden? Und ganz generell sollte sich jeder und jede stets die Frage stellen: Brauche ich das Produkt tatsächlich?

Grundsätzlich ist unstrittig, dass Plastikmüll reduziert und besser vermieden werden  m u s s. Die Wissenschaft streitet noch, ob die gefundenen Plastikteilchen in Menschen, Tieren und Pflanzen schädlich sind oder nicht. Dass aber selbst in der Placenta von Frauen bereits Plastik gefunden wurde ist mehr als erschreckend.

Das Referat beendete Hannelore Täufer mit dem Zitat von Erik Soheim aus dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2018: „Plastik ist nicht das Problem. Sondern das, was wir damit machen.“

Christa Riedel bedankte sich mit einem kleinen herbstlichen Blumenpräsent bei Hannelore Täufer und dankte ihr für ihre Ausführungen. Sie wies darauf hin, dass es wichtig sei, das an diesem Vormittag Gehörte mit in die Familien und sozialen Kreise zu nehmen, auf das Plastikproblem und die kleinen, alternativen Schritte hin zu Lösungen im Umfeld zu verbreiten.

Im Anschluss wurde auf die folgenden Veranstaltungen hingewiesen wie das Adventkranzbinden, der Basar und die Adventfeier. Nach einem regen Austausch ging ein gemütlicher und  gesellschaftlicher Vormittag zu Ende.