Nicht nur das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) zählt!
Es ist höchste Zeit, die Arbeit in Privathaushalten und im bürgerschaftlichen Engagement sichtbar zu machen. Der Deutsche Evangelische Frauenbund fordert anlässlich seiner Tagung "Rahmenbedingungen zur Stärkung des Ehrenamtes" im Juli 2021 eine gleichwertige Darstellung vom Brutto-Inland-Produkt und von den unentgeltlich erbrachten Leistungen der privaten Haushalte und des Ehrenamts.
Bisher werden im Bericht über den gesellschaftlichen Reichtum diese Gleichwertigkeit von marktvermittelten Leistungen (Brutto-Inlandsprodukt) und nicht marktvermittelten Gütern und Dienstleistungen (Privathaushalt und bürgerschaftliches Engagement) nicht berücksichtigt. Das ist ein blinder Fleck in der gesellschaftlichen Leistungsbilanz. Für die Sichtbarkeit der gerechten Teilhabe genügt nicht die rhetorische Wertschätzung von bürgerschaftlichem Engagement und Hausarbeit – wir fordern Fakten und Zahlen!
Wohlstand und Prosperität einer Gesellschaft erschließen sich nicht nur über Kennziffern wie das Brutto-Inlands-Produkt (BIP), sondern es muss gleichberechtigt auch eine Kennziffer geben, die die unentgeltlich erbrachten Leistungen der privaten Haushalte und des Ehrenamtes sichtbar macht. Denn das BIP beruht tagtäglich und generativ auf Voraussetzungen, die es nicht selber geschaffen hat und garantieren kann. Es geht darum, die Lebensleistungen unabhängig von Geschlecht, Leistungsort und Bezahlung zu würdigen. Folglich erachtet es der DEF für notwendig bei der wirtschaftlichen Gesamtrechnung ein Privat-Haushaltsbezogenes Inlands-Produkt (PHIP) einzuführen und mit dem Brutto-Inlands-Produkt (BIP) regelmäßig gleichzeitig zu veröffentlichen. Der DEF fordert zum wiederholten Mal die Politik auf, diese Kennziffer beispielsweise aus den repräsentativen Zeitverwendungsstudien des Statistischen Bundesamtes zu berechnen oder durch geeignete Methoden zu erheben.
Über uns: Verantwortung übernehmen für sich und andere: Getragen von diesem Motto nimmt der Deutsche Evangelische Frauenbund seit 1899, dem Jahr seiner Gründung, Einfluss auf kirchen- und gesellschaftspolitische Entscheidungen und die Förderung von Frauen. Auf der Grundlage des Evangeliums engagieren sich Frauen im DEF ehrenamtlich in Kirche und Gesellschaft - übergemeindlich, überparteilich und ökumenisch offen.
Der DEF ist bundesweit organisiert in Landes-, Orts- und Anschlussverbänden sowie in Arbeitsgemeinschaften.
Durch Veranstaltungen auf Bundes-, Landes- und Ortsebene fördert der DEF die eigenständige Meinungsbildung und schafft so die Voraussetzung für eigenverantwortliches Engagement.
Als Forum kritisch denkender und handelnder Frauen setzt sich der DEF ein für: Frauen- und Familienfragen, Kirchen- und Gesellschaftspolitik, Generationengerechtigkeit, Medienkompetenz, Umwelt- und Verbraucherfragen.
Hannover, 23.Juli 2021
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