Nach uns die Sintflut - Mikroplastik ist überall!
Verbraucherzentrale Bundesverband-Jahresthema "Abfallvermeidung"
Mikroplastik kann heute überall nachgewiesen werden – mit steigender Tendenz. Es befindet sich in großen Mengen im Süßwasser, in den Weltmeeren, ebenso in der Luft, im arktischen Schnee und im Boden. Die Vermüllung der Erde steigt weiterhin ungebrochen an, nach dem Motto „…nach uns die Sintflut…“
Per Definition handelt es sich bei Mikroplastik um kleine Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm. Diese Definition wird auch vom Umweltbundesamt (UBA) in Anlehnung an die technische Definition aus den Kriterien des EU Ecolabels für Wasch- und Reinigungsmittel genutzt. Bei Nanomaterialien in Kosmetika wird diese Bezeichnung für Teilchen mit Abmessungen unter 100 Nanometer (1 Nanometer = 1 Milliardstel Millimeter) benutzt. Laut einer Umfrage unter den europäischen Kosmetikherstellern durch den europäischen Dachverband Cosmetics Europe (CE) hat sich die Menge dieser festen Kunststoffpartikel in abspülenden kosmetischen Produkten wie Peelings oder Shampoos zwischen den Jahren 2012 und 2015 bereits um 70 Prozent reduziert. Früher wurde Mandelkleie als Peeling benutzt, heute wird dieser natürliche Stoff durch technisch hergestellte Kunststoffpartikel ersetzt. Der wiederum vorgenommene Austausch des Mikroplastiks in der Rezeptur durch alternative Materialien ist ein komplexer Vorgang, der sich nur langsam in der Gewässerschonung bemerkbar macht.
Laut einer Studie der Niedersächsischen Landesregierung sind Hauptverursacher von Mikroplastik der Abrieb von Reifen und Schuhsohlen (!) auf unseren Straßen, danach die Produktions- und Transportverluste der Industrie, an dritter Stelle steht bereits der Eintrag von Mikroplastik durch Kunstrasenplätze. Der Anteil von Mikroplastik aus Hygieneartikeln ist verhältnismäßig gering. Diese Werte wurden sowohl vom Fraunhofer Institut für Umwelt in Deutschland ermittelt als auch in Dänemark, Norwegen und Schweden.
Auch an Stränden wird man weltweit auf der Suche nach Mikroplastik fündig. In terrestrischen Systemen wurde die Herkunft der Partikel untersucht. Es wurden dabei die synthetischen Fasern von Kleidungsstücken, z.B. Fleece, gefunden. Im Abwasser von Waschmaschinen wurden bis zu 1.900 Faserteilchen pro Waschgang gefunden, die danach in der Kläranlage landeten. Der Klärschlamm kann diese kleinen Teilchen nicht alle zurückhalten, und somit geraten die Mikropartikel in den Vorfluter, den Fluss, den See oder das Meer.
Das Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven (AWI) untersuchte mit seinem Forschungsschiff Polarstern die Arktis rund um Spitzbergen auf die aktuelle Vermüllung durch Plastikteile. Zuerst ging man von der Annahme aus, dass der ansteigende Tourismus durch Kreuzfahrten eine Quelle wäre wie auch die Aktivitäten der Fischerei. In Spitzbergen haben sich die Kreuzfahrtschiffe verdreifacht und die Fischereifahrzeuge verdoppelt. Bei einer Überprüfung von Eiskernen stellte sich jedoch heraus, dass es bereits seit langem einen Mikroplastikeintrag im Eis gab. Es wurden weit über 1 Million Partikel pro Kubikmeter Eis gefunden. Durch eine Untersuchung von Erik van Sebille wurde ermittelt, dass die Plastikabfälle aus Großbritannien durch die Meeresströmungen letztendlich in die Arktis verfrachtet werden. Ca. 70 Prozent des Plastiks aus Großbritannien landet im Nordpolarmeer – einem der empfindlichsten Ökosysteme der Erde.
Mikroplastik umgibt den Menschen täglich, da es aus der Luft mit Regen und Schnee herausgewaschen und in die Gewässer und Böden eingetragen wird. Dabei wird zuerst an belastete Lebensmittel in der Nahrungskette gedacht, jedoch liegt die eigentliche Gefahr in der Luft, die eingeatmet wird.
Das Thema Mikroplastik ist in der öffentlichen Diskussion angelangt. Nun stellt sich die Frage, wie diese Kunststoffe aus dem Ökosystem ferngehalten werden. Aber nur der Verzicht auf den Einsatz und die Anwendung von Mikroplastik hilft den Böden, den Gewässern und Ozeanen.
Sigrid Lewe-Esch, Mitglied im DEF-Bundesvorstand und DEF-Delegierte im vzbv
„Abfallvermeidung“ ist Schwerpunktthema 2018 im Rahmen des Dreijahresprogramms „Nachhaltiger Konsum“ des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
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