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Menschenrechte sind für alle Menschen da!

DEF |

In der Reihe „Gedanken und Forderungen zu den 17 Zielen der Nachhaltigkeit“ beschäftigt sich Inge Gehlert im Juni mit dem UN-Ziel, allen Menschen Geschlechtergerechtigkeit und Menschenwürde zu sichern.

Vielleicht waren Sie auch auf dem Kirchentag in Nürnberg. Das eine waren die Messehallen, wo auch der DEF seinen Stand hatte und viele Besucher begrüßen konnte, das andere war aber die Stadt selbst, die auch im Zeichen des Kirchentags stand, und wo viele Aktivitäten auch in der Innenstadt ihren Raum hatten.

Nürnberg hat eine lange Geschichte und ist sich dieser Geschichte auch bewusst. Ein Zeichen für dieses Geschichtsbewusstsein ist das Germanische Nationalmuseum. Hier finden wir Zeugnisse aus der frühesten Geschichte bis zur Neuzeit und Moderne.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Nürnberg die Hauptstadt der Bewegung mit seinen Reichsparteitagen und dem Reichsparteitagsgelände. Nach dem Krieg fanden hier dann auch die Prozesse statt, die mit dem internationalen Militärtribunal einiges an dem Unrecht der NS-Zeit aufarbeiten und sühnen sollten. Dies war die Keimzelle für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Wenn Sie in Nürnberg durch die Stadt geschlendert sind, zum Germanischen Nationalmuseum, haben Sie vielleicht auch die Straße der Menschenrechte gesehen und sind an ihr entlanggegangen. Es ist ein beeindruckendes Kunstwerk aus 27 Rundpfeilern, zwei Bodenplatten, einer Säuleneiche und einem Torbogen, die die 30 Menschenrechte sichtbar machen (siehe Bild). Diese Straße wurde von dem Künstler Dani Karavan gestaltet und 1993 eröffnet. Seit Eröffnung dieser Straße gibt es auch den Nürnberger Menschenrechtspreis. Und noch etwas Besonderes hat Nürnberg: Es gibt auch die Straße der Kinderrechte im Nürnberger Stadtpark, die 2007 eingeweiht wurde. 

Ebenso wie in unserem Grundgesetz ist das erste Gebot in der Charta der Menschenrechte die Achtung der Würde eines jeden Menschen. Egal ob Mann oder Frau oder Divers, welche Hautfarbe, Religion, arm oder reich, jung oder alt, körperlich oder geistig eingeschränkt oder nicht, alle Menschen sind mit einer Würde ausgestattet, die nicht verletzt werden darf.

Diese Menschenwürde gehört auch mit zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN. Hier wird der Blick vor allem auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit gerichtet. Auf diese Arbeitsbedingungen wollen wir in unseren Seminaren in Pappenheim und bei unserer Landesverbandstagung hinweisen. Nachhaltige Kleidung ist dabei ein Thema, das uns alle angeht. Wie wird Macht, auch unsere Macht als Verbraucher, Verbraucherin genutzt oder ausgenutzt? Wie gehen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit ihren Angestellten um? Welche Rolle spielt da die Menschenwürde?

Werden Frauen wirklich als gleichwertig anerkannt? Nicht nur in Indien oder Bangladesch, sondern auch in Europa und in Deutschland. Dann dürfte es die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in gleichwertigen Berufen nicht geben. Aber es gibt den pay gap noch immer.

Erschüttert hat mich aber eine Studie, die von Plan International veröffentlicht wurde. Sie hatten männliche Jugendliche im Alter von 18-35 Jahren befragt zu Gewalt gegen Frauen und ihre Einstellung zur Berufstätigkeit von Frauen in der Ehe. Ein Drittel der jungen Männer fand Gewalt gegen Frauen als angemessenes Mittel um Respekt einzufordern. Genauso viele hatten bereits Gewalt gegen Frauen angewandt und hielten dies für erforderlich und mehr oder weniger selbstverständlich.

Die Hälfte war dafür, dass Ehefrauen und Mütter nicht berufstätig sein sollten, sondern sich um die Familie kümmern müssten. Der Ehemann müsste so viel verdienen, dass er seine Familie alleine ernähren kann. Das umgekehrte Bild - der Frau als Familienernährerin - kam dabei nicht vor.

Homosexualität und Lesbisches Leben wurde in dieser Onlinebefragung ebenfalls abgelehnt und als störend empfunden. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur junge Männer mit Migrationshintergrund befragt wurden.

Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, ihre Vorstellung von einem guten, einem erfüllten Leben wird vollkommen weggewischt. Ihre Würde, ihre Wünsche spielen für eine erschreckend hohe Anzahl der Befragten in dieser Umfrage keine Rolle. Sie haben dem Mann Respekt zu zollen. Welches Gesellschaftsbild steht dahinter?

Menschenrechte sind auch Frauenrechte!

Dafür haben wir gekämpft, um jetzt zu sehen, dass das traditionelle Frauenbild in den Köpfen wieder aufersteht? Wir Frauen sind nicht das Eigentum weder unserer Väter noch unserer Brüder und auch nicht unserer Ehemänner. Haben wir in der Erziehung unserer Kinder etwas falsch gemacht und warum konnten wir ihnen unsere Werte und unsere Vorstellungen von einem gleichberechtigten Miteinander der Geschlechter nicht vermitteln? Ich glaube, dass sich auch unsere Arbeitswelt ändern muss, damit Familienleben gelingen kann. Aber nicht dadurch, dass wir das Rad zurückdrehen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wie kann da Gewalt gegen Frauen marginalisiert werden? Gewaltfreie Kindererziehung steht ebenfalls im Gesetz. Auch hier ist die Dunkelziffer der Straftaten hoch. Begeben wir uns doch einmal auf die Straße der Kinderrechte und sehen nach, was zu diesen Rechten gehört. Aufwachsen in Gesundheit, Zugang zu Bildung, keine Gewalt, keine Kinderarbeit und vieles mehr.

Die Würde des Menschen wird auch in den sozialen Medien tagtäglich angegriffen. Hass und Hetze im Netz muss als Gewalt anerkannt und streng nachverfolgt werden. Der respektlose Umgang mit den Menschen in den digitalen Medien darf so nicht weiter als Nichtigkeit betrachtet werden, sondern ist zunächst „nur“ verbale Gewalt, die aber leider nur zu schnell in Aggressivität umschlägt. Toleranz mit Andersdenkenden muss von frühester Kindheit trainiert werden. Nur so kann eine demokratische Gesellschaft entstehen.

Respekt gebührt allen Menschen, allein schon wegen der Tatsache, dass er ein Mensch ist.

Ihre
Inge Gehlert
Verwaltungsratsvorsitzende

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