Medienrevolution im Wohnzimmer – "Ich komme da nicht mehr mit!"
Mein Lautsprecher spricht mit mir! Mein Fernseher macht mir Programmvorschläge! Mein Handy sagt mir, was ich einkaufen muss! Intelligente Sprachassistenten sollen der Megatrend im Weihnachtsgeschäft 2018 werden! Was kommt da auf mich zu, brauche ich das und will ich das überhaupt?Diesen Fragen wurden in meinem Vortrag über diese „smarten Geräte“, ihre Potentiale sowie die Risiken, die man bei der Nutzung bedenken muss, im Evangelischen Bildungswerk, Dekanat Ansbach am 20. Februar 2018 nachgegangen.
Zunächst stellten die Teilnehmer zusammen mit mir fest, dass man von einer Revolution im eigentlichen Sinne nicht sprechen kann, denn die smarten Geräte wandern schleichend mit jedem Neukauf Schritt für Schritt in unsere Wohnzimmer. Kauft man sich beispielsweise einen neuen Fernseher, so bekommt man gar kein Röhrengerät mehr angeboten, sondern einen vollwertigen Computer mit einem leistungsstarken Prozessor. Die neuen Fernseher können theoretisch alles, was früher nur über einen Computer möglich war: Sie lassen sich mittels Kabel oder WLAN mit dem Internet verbinden, und schon kann man im Internet surfen, chatten, mailen, Filme auf YouTube, Netflix, Amazon, Maxdome und Co. sehen, Urlaubsfotos ansehen, skypen, Filme online ansehen, Soziale Netzwerke nutzen. Alle Teilnehmer wussten über diese Möglichkeiten, ausprobiert hatten sie bisher aber nur ganz wenige.
Insbesondere der neue Teletext HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) bietet viele interessante Zusatzinformationen und ist mit dem klassischen Teletext nicht im Geringsten vergleichbar. Informationen werden in Echtzeit aktualisiert und können – wenn gewünscht – personalisiert werden. Dann bekommt man auch Programmvorschläge angeboten. Aber man darf bei allen Vorteilen nicht vergessen, dass hierbei Daten über das Fernsehnutzungs- und Informationsverhalten an die Fernsehanbieter übertragen werden!
Butlersysteme wie Amazon Echo, Google Home und vielleicht auch bald Siri (Apple hinkt hier noch hinterher) lassen das Wohnzimmer immer „smarter“ werden. Echo ist ein Lautsprecher, der mit sieben Mikrofonen ausgestattet ist. Richtstrahltechnologie ermöglicht Echo das Hören aus nahezu jeder Richtung. Man muss diesen Lautsprecher nur mit „Alexa“ ansprechen und schon ist er aktiviert, und man kann ihn zu den verschiedensten Aktionen nutzen: um Musik abzuspielen, Telefonanrufe zu tätigen, Wecker oder Timer einzustellen, to-do-Listen zu verwalten, Wetter, Kalender, Verkehrslage oder Nachrichten aller Art abzurufen oder um ganz einfach andere smarte Geräte zu bedienen. Man kann diese Butlersysteme so programmieren, dass sich beispielsweise die Lieblingsmusik abschaltet, wenn der „Tatort“ anfängt, und sich gleichzeitig die Beleuchtung in den Kinomodus dimmt, die Heizung höher schaltet und sich die Jalousien automatisch schließen. Steuern kann man diese Geräte per Sprachassistenten oder auch via klopfen, klatschen je nach persönlichen Vorlieben.
Laut Auskunft der Unternehmen Google und Amazon speichern und verarbeiten die Geräte nur dann, wenn sie mit „Alexa“, „ok Google“ oder „Siri“ angesprochen werden. Fragt man beispielsweise „Alexa, wie ist das Wetter in Ansbach“, muss das Gerät die Frage an den Server schicken, wo sie analysiert wird, um sie beantworten zu können. Bei der Nutzung aller smarten Geräte muss dem Nutzer klar sein, dass er Daten von sich preisgibt. Jedoch was passiert mit den erfassten Informationen und für was werden sie genutzt? Dass die Unternehmen Daten an Dritte weitergeben, ist kein Geheimnis, aber an wen geben sie diese weiter? Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit an die Werbewirtschaft, denn Google und Amazon sind ja bereits Meister der personalisierten Werbung. Eine Dauerüberwachung – wie manche Skeptiker befürchten – ist jedoch eher unwahrscheinlich, denn die Auswertung solcher Daten würde diese Unternehmen komplett überfordern. Die nutzbringende Auswertung dieser Datenmengen oder gar die Stimmerkennung ist dann wohl doch eher etwas für die Geheimdienste und ähnliche Behörden.
Wer den Unternehmen nicht traut, kann sich dem Ganzen noch eine Weile durch Nicht-Kauf entziehen, vernünftiger ist es jedoch, sich schon jetzt mit diesen neuen Möglichkeiten kritisch auseinanderzusetzen und zu wissen, dass man Kameras, Mikrofone ausschalten kann, Gesprächsverläufe löschen kann und Datensparsamkeit generell sich antrainieren kann. Dann kann man auch die Vorteile entspannt nutzen!
Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende
Bild: echo-dot, pixabay
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