Märchen - uralt und doch immer wieder neu verfilmt
"Es war einmal…" Wenn eine Geschichte so beginnt, wissen die meisten Kinder auch heutzutage noch, dass es sich um ein Märchen handelt.
Meistens kennen die Kinder diese Geschichten allerdings nicht vom Erzählen und Vorlesen, sondern von Hörspiel-CDs, aus Bilderbüchern oder Filmen.
Gerade in der Weihnachtszeit laufen Märchenfilme auf zahlreichen TV-Kanälen. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ sind für viele ein absolutes Muss an Weihnachten wie „Dinner for one“ an Silvester.
Aber was ist das Faszinierende an diesen alten Märchen?
Und wie steht es mit der Qualität der Neuverfilmungen?
Diesen Fragen widmete sich der Medienkreis Bayreuth im Januar 2023 und erlebte einen überaus interessanten und vergnüglichen Nachmittag, den gerne zur Nachahmung empfohlen wird.
Zur Annäherung an das Thema „Märchen“ betrachteten die Teilnehmerinnen zunächst einen Tisch mit verschiedenen Gegenständen, die alle in irgendwelchen Märchen vorkommen. (siehe Foto) Jede durfte sich 1-2 Gegenstände aussuchen, die sie an ein Märchen denken ließ, das sie als Kind besonders gemocht oder abgelehnt hatte. Anschließend stellte jede ihre Gegenstände vor und es entwickelte sich sofort ein angeregtes Gespräch.
Man erinnerte sich an den Trost, den viele Märchen spenden, weil das Gute letztendlich immer siegt, z. B. wenn das „Aschenputtel“ oder der Kleinste und angeblich Dümmste am Ende als strahlender Held dasteht und die schöne Prinzessin oder den Prinzen heiraten darf. Die Erfahrung von Angst, Ungerechtigkeit oder Ablehnung wird thematisiert, aber auch die Überwindung aller Probleme durch Pflichtbewusstsein, Freundlichkeit und durch die Hilfe wunderbarer Mächte. Die oft grausame Bestrafung der Bösen (Die Hexe wird im Backofen gebraten), die ja in der Pädagogik zeitweise zu einer Ablehnung von Märchen führte, wurde bei den Teilnehmerinnen des Medienkreises eher als Genugtuung oder ausgleichende Gerechtigkeit empfunden. Als Kind war einem die Grausamkeit damals gar nicht so richtig bewusst oder man hat sie sich nicht näher vorgestellt.
(Zur Diskussion über pädagogischen und psychologischen Sinn und Nutzen von Märchen sei immer noch das Buch von Bruno Bettelheim „Kinder brauchen Märchen“ empfohlen.)
Märchen besitzen zeitlose Relevanz, weil sie tief in die Seele der Menschheit blicken und ein Spiegel überzeitlicher Ängste, Sehnsüchte und Erfahrungen sind. Sie thematisieren z. B. Konflikte zwischen Alt und Jung, Geschwisterrivalität, erwachende Sexualität, Trennung von der Familie, Grausamkeit und Tod, alles Themen, mit denen Kinder und Jugendliche bewusst oder unbewusst konfrontiert sind. Gleichzeitig vermitteln sie nach durchlebten Prüfungen und Aufgaben die Verheißung der Erlösung und der Überwindung des Bösen.
Das ist mehr als die Kitschromane oder Herzkino-Filme, die manchmal bestimmte Märchenmotive aufnehmen, bei denen es aber letztendlich nur auf das vorhersehbare Happy End hinausläuft.
Märchen im Film
Bei moderneren Märchenverfilmungen werden viele zunächst an den bereits genannten Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ denken oder an Zeichentrickfilme wie „Cinderella“, „Schneewittchen“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Rapunzel – frisch verfönt“.
Besonders häufig wurde in den letzten Jahren das Märchen vom Schneewittchen verfilmt: Man denke an „Spieglein, Spieglein“ (2012) mit Julia Roberts als böser Stiefmutter, bei der der heutige Schönheitswahn thematisiert wird, an „Snowwhite and the Huntsman“ (2012) mit Kirsten Stewart und Charlize Theron, ein eher düsterer Film mit Horrorelementen oder an die Märchenparodie „Sieben Zwerge – Männer allein im Wald“ (2004) mit Otto.
Im Fernsehen findet man zahlreiche deutsche (DDR und BRD) Märchenproduktionen mit bekannten deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern. Manche sprechen gar von einem regelrechten Märchenfilmboom seit den 2000er Jahren. Viele davon sind in den Mediatheken von ARD und ZDF verfügbar.
Rotkäppchen
Der Medienkreis Bayreuth beschäftigte sich speziell mit der Verfilmung von „Rotkäppchen“ (2012) mit Edgar Selge als dem bösen Wolf. (Grandios!)
Die Teilnehmerinnen waren von dem Film begeistert, trotz etlicher Neben-Episoden (z.B. Mobbing durch die Dorfkinder, Liebe zwischen Mutter und Jäger) und Neben-Personen (der kleine Anton, die putzsüchtige Bürgermeisterin, die erfinderische Öko-Großmutter), die im ursprünglichen Märchen nicht vorkommen. Für Erwachsene und größere Kinder wird es dadurch interessanter und lustiger. Handlungsdetails werden nachvollziehbarer: Warum lebt die Großmutter ganz allein im Wald? Warum wird das kleine Kind allein in den Wald geschickt? Bei den Gebrüdern Grimm werden solche Fragen in einem Märchen generell nicht gestellt. Für kleinere Kinder sind die vielen Nebenschauplätze eher verwirrend. Allerdings bleibt die Grundhandlung im Film erhalten, brutalere Details (z. B. Bauchaufschlitzen) werden nur als Schattenbild gezeigt.
Fazit: Ein sehenswerter Familienfilm, der allen gefallen wird.
Weitere Infos zum Thema:
Außerdem findet man auf Wikipedia Infos zu jedem Märchen.
Elke Thein
Leiterin des Medienkreises Bayreuth
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