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Lebensmittelverschwendung im Handel – ein Blick über die Grenzen

AEH |

Im neuen wöchentlichen Newsletter der BZfE (Bundes­zentrale für Ernährung) wird ein Blick über die Grenzen gewagt. Wie halten es unsere Nachbarn mit der Über­produktion von Lebensmitteln und ihren Folgen, bezogen auf den Handel. Der weitere Text wurde dem Newsletter entnommen. Ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn zeigt, dass dort auch etwas gegen Lebensmittelverschwen­dung im Handel getan wird. Und zwar mit sehr unter­schiedlichen Methoden...

Frankreich

In Frankreich wurde Anfang 2016 ein Gesetz verab­schiedet, das größeren Supermärkten (ab 400 qm) untersagt, unverkaufte, aber genießbare Lebensmittel in den Müll zu werfen oder sogar gezielt ungenießbar zu machen. Stattdessen sollen diese Lebensmittel ge­spendet, zu Tiernahrung verarbeitet oder kompos­tiert bzw. zur Energiegewinnung verwendet werden. Größere Supermärkte müssen seitdem eine feste Vereinbarung über Lebensmittelspenden mit einer karitativen Organisation treffen. Kleinere Geschäfte sind von dieser Verpflichtung ausgenommen. Zudem investiert Frankreich auch in Informationskampagnen gegen Lebensmittelverschwendung in Schulen, um frühzeitig für dieses Thema zu sensibilisieren.

Dänemark

Dänische Restaurants verteilen übriggebliebene Speisen per App. Erfolgreich mit freiwilligen Maßnah­men: In Dänemark konnte die Verschwendung von Lebensmitteln gesenkt werden – sogar um ein Drittel seit 2010.

Treibender Motor ist die Non-Profit-Organisation Stop Spild Af Mad (Stoppt die Lebensmittelverschwen­dung). Sie klärt die Bürger über das Thema auf und appelliert an die Vorlieben der Dänen, gutes für die Umwelt zu tun und Geld zu sparen.

Ein dänisches Start-up hat eine App entwickelt, die Menschen Mahlzeiten vermittelt, die sie sich sonst vielleicht nicht leisten könnten: Die mittlerweile auch in Deutschland erhältliche App too good to go ver­mittelt Restaurants und Bäckereien, die kurz vor Feierabend überzähliges Essen vergünstigt abgeben. Und viele Supermärkte haben „stop food waste areas“ eingerichtet. Dort gibt es Lebensmittel zu günstigen Preisen zu kaufen, die kurz vor dem Ablauf des Halt­barkeitsdatums stehen, ähnlich wie in vielen deut­schen Supermärkten.

In Dänemark landen pro Kopf der Bevölkerung jede Woche durchschnittlich ein Kilo Lebensmittel im Abfall, also 52 Kilo im Jahr. Das ergab eine Untersuchung des dänischen Umwelt- und Ernährungsministeriums. Übrigens: Menschen in Entwicklungsländern – in Afrika südlich der Sahara und in Süd- und Südost-Asien – werfen nur sechs bis elf Kilo Lebensmittel pro Kopf und Jahr weg. Allerdings verdirbt in diesen Ländern die Hälfte aller Lebensmittel bereits auf dem Weg vom Acker bis zum Teller durch schlechte Lager­haltung.

Großbritannien

Großbritannien verzeichnet mit freiwilligen Maß­nahmen Erfolg und ist dabei ein Vorreiter und ein Vorbild. Dort hat sich die Menge der weggeworfenen Lebensmittel in den letzten Jahren um 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr verringert.

Die Reduzierung des Lebensmittelabfalls geht nicht zuletzt auf die Kampagne „Love Food, Hate Waste“ („Essen lieben, Abfall hassen“) zurück, die die Non-Profit-Organisation WRAP 2007 gestartet hat. Dazu gehören Tipps zum bewussten Einkauf, aber auch Rezepte für die Verwertung von Resten. Und auch das Mitnehmen von Tellerresten im Restaurant ist hier weit verbreitet. Mit einer landesweiten Kampagne wurde die Doggy-Box „TOO GOOD TO WASTE“ als Teil einer wertschätzenden Restaurantkultur gefördert.

Italien

Italien will es auf dem gesetzlichen Wege versuchen. Dort soll es eine Abfallsteuer für den Einzelhandel wirtschaftlicher machen, Lebensmittel zu spenden, anstatt sie wegzuwerfen. Italien hat zudem als einzi­ges europäisches Land das Good Samarita Law einge­führt, welches die Lebensmittelretter und -spender vor rechtlichen Folgen schützt. Eine Million Tonnen Lebensmittel sollen so pro Jahr vor dem Abfallcon­tainer gerettet werden.

 

 

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