Klimawandel - Ermutigende Beispiele nachhaltigen Handelns
Klimawandel, dieses „Schreckenswort“ begleitet uns nun schon einige Jahrzehnte. Der hohe CO2-Ausstoß, die böse Industrie, die Landwirtschaft mit ihren Düngemethoden und ihren widerkäuenden Rindern, die vielen lauf-unfreudigen Menschen, die auch kurze Wege im Auto – am besten in einem großen SUV – statt zu Fuß oder dem Fahrrad überwinden, die kilometerlangen LKW-Schlangen auf allen Autobahnen – warum schaffen es nur andere Länder, diese auf die Schiene zu bringen? Die Liste der Tatsachen, Vorurteile und pauschalen Feststellungen kann vielseitig verlängert werden. Und trotz viel guten Willens von vielen Menschen, sicher auch vieler bewusster Menschen in Industrie, Handel und Verkehr – die Alarmglocken schlagen heftiger denn je.
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Die ersten Inseln sind nicht mehr bewohnbar, der Meeresspiegel steigt, Unwetter nehmen zu, Trockenheit nimmt zu, Missernten nehmen zu ……. wohin soll das führen? Welches Erbe hinterlassen wir unseren jungen Mitmenschen?
Positive Beispiele, die im Klimawandel bestehen können, gilt es zu finden. Beginnen möchte ich mit einem Zeitungsbericht aus dem Lokalteil Roth mit dem Titel „Rettich für den Wurm“. Es ging um Zwischenfrüchte, die eine gute Bodenstruktur entstehen lassen. Der Bericht erzählte, dass ein junger Bauer bereits seit 2000 seine Äcker nicht mehr umpflügt. Mit besonderen Zwischenfrüchten wie Ölrettich, Senf, dem Knötterich Buchweizen, Phacelia, der Bienenweide, Gewürzpflanzen, wie Koriander oder der klassischen Sonnenblume schafft er es, tief und flach wurzelnde Pflanzen anzuregen viel Humus zu bilden, Gülle gut zu verwerten, Unkraut zu unterdrücken und auch überirdisch! den Insekten einen gedeckten Tisch zu servieren. Selbst bei Äckern mit Neigung klappt das gut. So hatte ein anderer Bauer bereits 2003 seine Bestätigung, als bei einem Starkregen sein Acker alles gut „bei sich behielt“. Vom Nachbaracker, der wie meist üblich umgepflügt wurde, mussten mehrere Kipper mit ausgeschwemmter Erde weggefahren werden. Erosion muss also nicht sein.
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Fest steht, die Landwirtschaft muss sich bewegen. Die altherkömmliche Bewirtschaftung der Felder wird den Klimawandel nicht überstehen. Viele junge Bauern sind bereits auf Nischensuche. So wird im südlichen Landkreis Roth seit einigen Jahren – mit Erfolg – Soja angebaut. Ein anderes Erfolgsrezept ist der Ölkürbis, der im Sommer auf vielen Feldern leuchtet. Die Kürbiskerne werden noch auf dem Feld aus dem Kürbis genommen, das Kürbisfleisch wird dem Acker als Düngung sofort zurückgegeben. Arbeitsaufwand und Einsatz von Wasser sind sehr gering. Die Landwirtschaft braucht Pflanzen, die extreme Schwankungen aushalten. Trockenheit und Starkregen, längere Vegetationszeiten bei wärmeren Temperaturen bringen Veränderung bei der Wahl der Ackerfrüchte.
Nachdenken über den Klimawandel führt immer zum Punkt Wasser. Die Gletscher schmelzen rasant. Schnee ist rar. Wie soll der massive Wasserverbrauch gedeckt werden? Wird es unserer Generation noch Leid tun, dass für Klospülung Trinkwasser verwendet wurde? Wasserverbrauch bzw. Wasser sparen ist im häuslichen Umfeld eine überschaubare Möglichkeit. Anders ist es bei der industriellen Fertigung. Da braucht es oft viel Information, die nicht immer gerne geben wird, welche Unmengen von Wasser bei der Herstellung verbraucht und zu extrem belasteten Abwasser umgewandelt werden.
Baderatten freuen sich, über längere Wärmeperioden, höhere Temperaturen in Luft und Wasser. Dies geht allerdings auch mit einer Vermehrung von Blaualgen und eingewanderten Wasserpflanzen einher. Und die Stechmücken, unsere einheimischen und die vermehrt auftretenden tropischen Plagegeister, setzen vielen Menschen zu.
Ja, das Ansteigen der Temperatur bringt Freude und Sorgen. Späte Fröste wie in diesem Jahr vernichten eine ganze Ernte – hier bei uns. Regional und saisonal gedacht, bedeutet dies, weniger und teureres Obst und Gemüse aus dem Umland. Weihnachten ist nahe. War da nicht etwas bei Mandeln und Walnüssen in den südlichen Breitengraden? Dann gibt es in diesem Jahr Plätzchen ohne Mandeln und Nüsse. „Heidesand“ oder „Butterblumen“ (s. Bayer. Kochbuch) kommen ohne Mandeln und Nüsse aus. Butter, Zucker und Gewürze wird es wohl immer brauchen.
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Zucker ist hier ein gutes Stichwort. Vor kurzem habe ich per Internet von einem sicheren Anbieter ein Angebot über eine Zuckerwurzel bekommen. Winterhart, leicht zu kultivieren, ohne große Ansprüche….. trotz meiner fleißigen und hungrigen Wühlmäuse habe ich bestellt. Nebenbei zur Selbstversorgung: Süßkartoffeln habe ich in diesem Jahr erstmals geerntet. Ein Weg im Klimawandel – ehrlich, etwas mühsam als Vollzeit-tätige Frau. Ich könnte derzeit nicht mal mich ernähren, geschweige eine ganze Familie. Es ist hier so viel Wissen zu Anbau, Veredelung, Aussaat aus dem vorjährigen Pflanzgut, auch Schädlingsbekämpfung (meine! Wühlmäuse) verloren gegangen. Dies wird allgemein bewusster. Habe ich heuer an Pfingsten gelacht, als die städtischen Blumenkästen im französischen Avallon mit Tomatenstöcken und Kräutern bepflanzt waren. Vermehrt werden Fassaden begrünt und die Städte weisen in Regionalplänen Grünzüge aus, die nicht bebaut werden dürfen und für frische Luft in den Städten sorgen sollen. Grün-“züge“ ist hier wörtlich zu nehmen. Die Trassen der Bahn werden hier mit eingeplant. Um ca. 10 Grad ist es in den Städten jetzt schon wärmer als hier auf dem Lande.
Die Zukunft für unsere jungen Mitmenschen, aber auch unsere eigene, ist trotz dieser langen Friedensphase hier in Deutschland nicht strahlend. Andererseits gab es meiner Erinnerung als Frau von 63 Jahren nach schon Zeiten, wo wir alle vor dem Atomkrieg erstarrten. Ich will nicht glauben, dass „billig, billig“ unsere Zukunft ist. Wir als bewusste Verbraucherinnen haben Macht. Macht, die wir ausspielen sollten. Erst vor wenigen Tagen habe ich in einer Reportage gesehen, dass Menschen in England das In-Lokal „Starbuck‘s“ gezwungen haben, freiwillig! Steuern zu zahlen, indem sie das Lokal einfach mieden und vor der Türe die legale Steuerpraktik der Kette anprangerten. Warum schaffen wir hier in Deutschland dies nicht? Was könnte mit diesen Milliarden für die Umwelt getan werden! Offensichtlich geht es nur über öffentlichen Druck. Früher war Deutschland mal Vorreiter in Sachen Umwelt – wo ist Deutschland heute? Hat die „große“ Industrie mit ihren Aktionären und Gewinnorientierung alles „im Griff“? Schimpfen wir nicht auf die Industrie, Handel und Verkehr ……. zeigen wir als Verbraucherinnen und Verbraucher, wohin wir gerne gehen……mit unserem Konsum – eine tolle Möglichkeit…...
…. auch wenn es oft mühsam ist … Schritt für Schritt …… der Weg ist das Ziel …
Hannelore Täufer, AEH-Förderkreis, Arbeitskreis Gesellschaftspolitik
Bild: Tafeleisberg, gemeinfrei
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