Buchtipp: Jean-Marie Gustav Le Clézio: Bretonisches Lied
Mit zwei eindrücklichen autobiografischen Erzählungen erinnert sich der französische Literatur-Nobelpreisträger Le Clézio an seine Kinder- und Jugendzeit. Nostalgisch, aber nie sentimental zeichnet er in diesem Buch lustvoll mit leichter Melancholie das Bild der Bretagne vor gut siebzig Jahren. In den fünfziger Jahren verbrachte er hier mit seinen Eltern und dem Bruder die Sommerferien. Er erzählt auch von den Wurzeln seiner Familie in dem bretonischen Landstrich, der einerseits von bedrückender Schönheit, aber damals auch von großer Armut geprägt war. Das einst abgeschiedene Ferienparadies der Familie hat sich längst zu einer Touristenhochburg entwickelt. Doch dem Autor gelingt, diesen verlorenen Kindheitsort in wunderschönen Bildern zum Leben zu erwecken. Er erzählt von Festen, von der Natur, von der bretonischen Sprache, auch schaut er auf all die Veränderungen, welchen die Bretagne immer wieder unterworfen war und ist. Verschwunden sind viele der alten Bauernhäuser und auch ein Teil des Brauchtums, wie auch ein Teil der Tradition. Viele der Fischer, die heute von ihrem Beruf nicht mehr leben können, gibt es nicht mehr. In kleinen, bildhaften Anekdoten erzählt er lebendig vom Landleben, von Erntewochen, von Dorffesten sowie von Kinderspielen und dem Geheimnis des Meeres. So bleibt und wird die Bretagne ein Sehnsuchtsort, nicht nur für den Autor, sondern vielleicht auch für die Leserin.
Die zweite Erzählung „Das Kind und der Krieg“ bekam durch den Angriff auf die Ukraine eine ungewollte Aktualität. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, war Le Clézios Mutter schwanger, sein Vater arbeitete noch als Arzt in Afrika, so flüchtete sie sich mit dem älteren Sohn nach Nizza zu ihren Eltern und später in die Berge. Der Autor, der 1940 geboren wurde, kann sich sicher nicht an damalige Schrecken und all das Leid erinnern. Wahrscheinlich hat er vieles nur aus Erzählungen erfahren, doch das Gefühl von Angst und der ständig nagende Hunger, das kennt er noch aus seiner vom Krieg geprägten Kindheit. Diese eindrückliche Geschichte beschreibt die Auswirkungen des Krieges, besonders auch auf Kinder, und so ist es nicht erstaunlich, dass dieses Buch mit seinen beiden emotionalen und nachdenklichen Geschichten die Bestsellerliste in Frankreich eroberte.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, ISBN 978-3-462-00170-9, 22 Euro
Kontakt
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir sind für Sie da!
Deutscher Evangelischer Frauenbund Landesverband Bayern e. V.
Geschäftsstelle
Kufsteiner Platz 1
81679 München
Tel.: 089 /98 105 788
Fax: 089 /98 105 789
Bankverbindung: Evangelische Bank
IBAN: DE19 5206 0410 0003 5080 56
BIC: GENODEF1EK1
Hausbüro (Vermietungen)
Termin vereinbaren: Tel. 0176 / 577 67 668
Bürozeiten:
Mo,Mitt.,Di: | 8.00 bis 16.00 Uhr |
Do: | 8.00 bis 12.00 Uhr |
Fr. | 8.00 bis 13.00 Uhr |
Geschäftsführende Vorständin:
Katharina Geiger
katharina.geiger(at)def-bayern.de
Geschäftsstelle:
Büroleiterin Maren Puls
info(at)def-bayern.de
Hausbüro (Vermietungen)
Hausmutter Sigrid Fernando
hausbuero(at)def-bayern.de
Pflichtangaben
Seit 2009 ist der Landesverband nach dem Qualitätsmanagementsystem QVB zertifiziert. http://www.procum-cert.de/