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In der Reihe „Starke Frauen im DEF – Vorbilder von gestern für heute“:

Weiden |

Anneliese Peter-Koester (1925 -2013)

Mit Weitsicht jahrzehntelang und unvergessen die Weichen gestellt

 

Mehr als 100 Jahre sind vergangen, seit im oberpfälzischen Weiden im Mai 1921 mit 40 Frauen der Anschlussverein des DEF aus der Taufe gehoben wurde. „Die Damen mit Hut“ nannte man in den Gründungsjahren – vielleicht mit etwas ironischem Unterton – die Mitglieder. Bald zeigte sich jedoch, dass die „Sammlung der unbe­scholtenen weiblichen Glieder der evangelisch-lutherischen Gemeinde Weiden“ auf breiter Basis aktiv und engagiert ans Werk ging. Schon im Gründungsjahr hatte man es sich zur Aufgabe gestellt „für alte und bresthafte Leute“ eine Heimstatt zu schaffen. Der Erwerb eines Anwesens in bester Innenstadtlage war der erste Schritt zum vereinseigenen Altersheim und späterem Mietshaus, das bis 2015 im Besitz des Vereins war.

Mit großem Einsatz standen die Mitglieder der Vorstandschaft auch hinter diesem Objekt. Häufig war es die Ehefrau vom Dekan, die den Ortsverein leitete. Der Chronik ist aber auch zu entnehmen, dass mit Katharina Seltmann, die 1928 Vorsitzende wurde, der Frauenbund seinen stärksten Zuwachs erfuhr. Im Dunstkreis der sympa­thischen und großzügigen Frau des Besitzers der Porzellanfabrik Seltmann fühlte man sich wohl. Es gehörte für die evangelischen Bürgerinnen der Stadt zur ehrenvollen Aufgabe, Mitglied bei „ihrem Verein“ zu sein. Auch die Suche nach ehrenamtlichen Vorstandsdamen verlief damals offenbar sehr viel problemloser als heute. Meistens übernahmen die Ehefrauen der Weidner Dekane diese Aufgabe, wie etwa auch bei Lina Wunderer der Fall.

Sie war es, die mit untrüglichem Gespür Anneliese Peter-Koester entdeckte, als sie frisch verheiratet in Weiden aufkreuzte. Die junge Lehrerin aus Franken wurde nicht nur herzlich willkommen geheißen. Sie wurde umgehend zur Stellvertreterin der Vorsitzenden und dann sehr bald zur Vorsitzenden gewählt. Was damals keiner ahnen konnte: Damit wurden die Weichen für über 25 Jahre ganz entscheidend neu gestellt. Anneliese Peter-Koester prägte den Frauenbund in Weiden in allen Facetten. Im Rückblick wird auch immer wieder bewusst, dass sie ihrer Zeit weit voraus war. Ihre Fähigkeit, die Dinge genau und kritisch zu beleuchten, rückten Probleme bereits sehr früh ins Licht, die erst viel später große Bedeutung erlangten. Als unvergessenes Beispiel sei hier die Gründung einer „Käuferrunde“ genannt, die – ungebunden an die Konfession – großen Zuspruch fand. Die Nachhaltigkeit war damals bereits ein Begriff in diesem Kreis, genauso wie das globale Marktgeschehen, die Klimakrise oder die Veränderungen durch die Digitalisierung. Anneliese Peter-Koesters Weitsicht auf breitester Basis war zweifelsohne eine ihrer ganz großen Stärken.

Kein Wunder, dass ihre Fähigkeiten über die Region hinaus ausstrahlten. Von 1982 bis 1988 setzte sie daher auch unübersehbare Akzente als Landesvorsitzende des DEF. Ihre engagierte Arbeit führte hier zu 13 Neugründungen von DEF-Ortsverbänden. Mit der Ernennung zur Ehrenvorsitzenden wurde dieser Einsatz gewürdigt. Aber auch regional, landes- und bundesweit fand ihr unermüdliches und ideenreiches Wirken Anerkennung durch Orden und Auszeichnungen.

„Wir Frauen des Deutschen Evangelischen Frauenbundes werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren“, versicherte Geschäftsführerin Katharina Geiger im Nachruf, als Anneliese Peter-Koester 2013 im Alter von 88 Jahren verstarb. Ihr Name ist auch heute noch untrennbar mit Initiativen erfolgreicher Frauenarbeit verbunden und in dankbarer Erinnerung - und das nicht nur in Weiden.

Inge Wirtz-Roegner

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des DEF Bayern im Jahr 2011 sah Anneliese Peter-Koester auf „ihre Zeit“ als Landesvorsitzende zurück – hier ein kleiner Auszug:
Rückblickend stellte ich fest, dass sich im DEF äußerlich seit meiner Legislaturperiode sehr viel geändert hat - innerlich aber ist er sich treu geblieben. Aus unserer Grundhaltung – die Beständigkeit unserer christlichen Ausrichtung - entstanden unsere Werthaltungen, zum Beispiel die Sehnsucht nach mehr Gerechtigkeit in der Welt; sie besteht heute noch ebenso wie damals. Ich selbst wollte unbedingt mehr informierte und urteilsfähige Frauen, verantwortungsvoll wollten wir allen Orientierung geben, Wesentliches vom Unwesentlichen trennen. Fakten prüfen und Zusammenhänge darlegen, um daraus gemeinsame Ideen zu entwickeln. Auch heute - wie damals - ist die Sehnsucht nach dem Wurzelgeflecht von Gleichgesinnten und einer Gemeinschaft, die trägt und auch heute in Stürmen Halt gibt, sehr dominierend.

 

 

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