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Ich weiß, was Du gestern Abend getan hast

EAM |

Am 15. Oktober 2020 fand im Rahmen der Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Stärker als Gewalt“ ein Aktionstag gegen digitale Gewalt gegen Frauen statt. Ministerin Franziska Giffey diskutierte mit Expertinnen und Influencerinnen über die unterschiedlichen Formen und Ausprägungen digitaler Gewalt gegen Frauen, welche Möglichkeiten Frauen haben, sich dagegen zu wehren und wo sie Unterstützung bekommen können.

Es ist mittlerweile trauriger Alltag, dass Frauen zuneh­mend mit sexistischen, beleidigenden, bedrohenden Kommentaren im Netz konfrontiert sind. Es gibt viele unterschiedliche Formen digitaler Gewalt nicht nur gegen Frauen, aber eine oft kaum wahrgenommene und unterschätzte Gefahr ist das Cyber Stalking mittels neuer Technologien. Das englische Verb „to stalk“ stammt ursprünglich aus der Jägersprache und bezeichnet das Heranschleichen und Belauern des tierischen Opfers. Im juristischen Sprachgebrauch bezeichnet Stalking das „wiederholte widerrechtliche Verfolgen, Nachstellen, penetrantes Belästigen, Bedrohen und Terrorisieren einer Person gegen deren Willen bis hin zu körperlicher und psychischer Gewalt“.
www.polizei-beratung.de/opferinformationen/stalking

Dabei handelt es sich nicht um eine Einzeltat, sondern um häufig vielfältige Tathandlungen über einen längeren Zeitraum hinweg. So können Täter die Opfer nicht nur online rund um die Uhr auf unterschiedliche Weise diskreditieren, sie können sie mittlerweile auch rund um die Uhr ausspionieren, belauern und schikanieren. Die Täter sind den Frauen oft bekannt, in den meisten Fällen handelt es sich um den Ex-Partner oder verschmähten Liebhaber, Arbeitskollegen, Freunde oder flüchtige Bekannte. Unbekannte als Stalker sind eher eine Seltenheit. Die Motive der Täter erstrecken sich dabei von Be­wunderung, Liebe bis Hass und Rachegefühle. Letztendlich handelt es sich aber immer um ein Ausüben von Macht und Kontrolle, wahrgenommen werden sowie in Kontakt bleiben. Stalking findet zunehmend aber auch im Kontext mit häuslicher Gewalt vor allem in der Post-Beziehungsphase statt.

Gerade in sozialen Netzwerken geben Menschen viel Privates über sich selbst heraus und machen es somit den Tätern einfach, dieses gegen sie zu miss­brauchen, z.B. durch Verbreitung intimer Details. Gerade in Partnerschaften kann die naive Einstellung, ich habe nichts vor meinem Partner zu verbergen, dazu führen, dass der Partner alle Passwörter und somit Zugänge zu technischen Geräten und sozialen Netzwerken kennt. Dies erleichtert ihm das Verbrei­ten von Lügen und falschen Informationen mittels Identitätsmissbrauch sowie eine häufig genutzte Form der Schikane, nämlich Onlinebestellungen im Namen des Opfers.

Ein großes und zentrales Problem ist aber, dass auch heute noch viele Frauen die Einrichtung technischer Geräte ihren Lebenspartnern überlassen und somit häufig gar nicht wissen, was dieser alles auf ihrem Gerät installiert hat. So kann man beispielsweise völlig legal eine Stalkerware, also eine Überwachungs­software erwerben. Oft wird diese vielleicht sogar gemeinsam angeschafft, um die eigenen Kinder zu überwachen, sie kann aber auch zur Überwachung der Lebensgefährtin einfach genutzt werden, da sie im Tarnmodus läuft und somit unsichtbar für das potentielle Opfer ist. Um ein 24-Stunden-Bewegungs­profil zu erstellen, benötigt man keine zusätzliche Aufrüstung eines Smartphones oder Tablets, hier genügt bereits die Ortungsfunktion oder die Status­meldungen des Opfers in sozialen Netzwerken und Messengern. Man kann sogar Butler-Systeme, wie Echo oder Google Home, für die Überwachung eines Raumes z.B. als Babyphone nutzen, oder missbräuch­lich für das Belauern der (ehemaligen) Lebenspart­nerin. So muss man nur über Echo das eigene Smartphone anrufen und schon kann man mithören. Aber auch andere technisch vernetzte Geräte im Haushalt können problemlos in Überwachungsgeräte umgewandelt werden.

Sehr gut aufbereitete Informationen und Aufklärung bietet die Bro­schüre „Digitale Gewalt. Digitale Welten. Digitale Medien“ der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt und des Bundesverbandes der Frauenberatungs­stellen und Frauennotrufe BFF – kostenlos im Internet herunterladbar. Seit 2019 gibt es die kosten­lose App „No Stalk“ vom Weißen Ring, die betroffene Frauen bei der Dokumentation und Beweissicherung unterstützt. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Medien des DEF (EAM) bietet einen Vortrag zu diesem Thema an, bitte wenden Sie sich bei Interesse an die Geschäftsstelle.

Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende

 

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© Foto: pixabay.com

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