„Hurra-Patriotinnen“ und „ehrlose Pazifistinnen"
DEF Altdorf erinnert an Frauen im 1. Weltkrieg
Der Evangelische Frauenbund Altdorf hatte die Nürnberger Historikerin Nadja Bennewitz zum monatlichen Treffen im Ev. Haus am Schlossplatz eingeladen. 45 Frauen folgten dem Vortrag „Frauen im I. Weltkrieg“ mit großem Interesse und wacher Aufmerksamkeit, zumal manche Parallelen zu den Erlebnissen während des II. Weltkrieges deutlich wurden.
Vielen war klar, dass zu Beginn des 1. Weltkrieges eine große Begeisterung herrschte, das Vaterland zu verteidigen. Auch Frauen aus allen Schichten befürworteten die allgemeine Mobilmachung und verabschiedeten ihre Söhne, Brüder und Verlobten an die Front. Damals herrschte bei vielen die Meinung vor, durch den Krieg würde „die Männlichkeit wieder erstarken“, die Frauen sollten angesichts der Entwicklung „Tapferkeit zeigen“. Immer mehr Frauen mussten später die Aufgaben der Männer in der Kriegsindustrie übernehmen und in „typisch männlichen“ Berufen arbeiten. Ab 1915/16 führte der andauernde Krieg zu Ernährungsnotstand und Versorgungsschwierigkeiten. Bei den Frauen wuchs die Sorge, wie genügend Nahrungsmittel für die Familien beschafft werden konnten. Aus diesen Belastungen entstanden manche Krawalle und Wutausbrüche - z.B. an den Lebensmittelausgabestellen - die ursprünglichen „Hurra-Patriotinnen“ mussten sich nun als „Kämpferinnen an der Heimatfront“ bewähren. Konservative, aber auch sozialdemokratische Frauenverbände engagierten sich schließlich in vielen Aktionen, die Not der verzweifelten Frauen abzufangen und riefen dazu auf, gestrickte Socken an die Front zu schicken.
Die Referentin machte deutlich, dass diese Entwicklung nicht zu einer wirklichen Emanzipation der Frauen geführt hat. Zwar übernahmen Frauen vorübergehend viele Aufgaben der Männer, aber nach Beendigung des Krieges mussten sie für die zurückkehrenden Männer die beruflichen Positionen wieder freimachen und ihre „traditionellen Rollen“ als Mütter und Hausfrauen übernehmen.
Viele Frauen wandten sich schon bald gegen den Krieg und forderten mehr Gleichberechtigung und auch Wahlrecht für die Frauen.
Pazifistische Frauen wie Clara Zetkin oder Anita Augspurg hatten schon während des Krieges unter großen Schwierigkeiten Internationale Frauenkonferenzen zusammengerufen. Sie wurden bei diesen Bemühungen stark kontrolliert und überwacht, einige sogar inhaftiert. Die internationalen Zusammenkünfte und der Internationale Frauenfriedenskongress in Den Haag im Jahr 1915 waren dann aber ein wichtiger Beitrag zu den Friedensverhandlungen im Jahr 1918. Schließlich führte diese Entwicklung auch dazu, dass die Frauen Ende 1918 das Wahlrecht erhielten.
Das Referat von Nadja Bennewitz löste bei allen Zuhörerinnen Betroffenheit und Nachdenklichkeit aus und es stand die Frage im Raum, inwieweit Frauenemanzipation durch Kriege gefördert wurde.
Christine Seichter
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