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Gelbe Karte für Honigpanscher

AEH |

Kostendruck: Billigimporte setzen auch Bayerns Imker unter Druck - eine verschärfte EU-Richtlinie soll nun die Transparenz erhöhen

Den folgenden Artikel von André Ammer, erschienen in den Nürnberger Nachrichten vom 12.September 2024 hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:

„Ansbach – Süß schmecken sie zwar alle, aber natürlich ist Honig nicht gleich Honig. Die Qualitätsunterschiede des ‚flüssigen Goldes‘, wie dieses Naturprodukt nicht nur wegen seiner Farbe, sondern auch wegen seiner zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffe genannt wird, sind teilweise gewaltig. Und in manchen Ländern wird viel getrickst bei der Honigprodukt.

Unter anderem für die Imker in Bayern ist das ein Problem. Aufgrund von billig im Ausland produziertem Honig geraten sie immer stärker unter Druck, für manche Berufsimker im Freistaat ist die Situation mittlerweile existenzbedrohend. ‚Vor allem aus China drücken Billigimporte in den Markt, und bei diesem Preiskampf sind wir chancenlos‘, klagt Stefan Spiegl, Präsident des Landesverbandes Bayerischer Imker (LVBI).

Was Spiegl besonders ärgert: ‘Bisher konnte der Verbraucher kaum erkennen, was da teilweise für Schindluder getrieben wird‘, erklärt der Chef des LVBI, der am Sonntag, den 15. September zum Bayerischen Imkertag nach Ansbach einlädt. Dort geht es unter anderem um die vor kurzem verabschiedete Neufassung der EU-Honigrichtlinie, die für mehr Transparenz auf diesem für Außenstehende ziemlich undurchschaubaren Markt sorgen soll.

Weil Honig zu rund 80 Prozent aus Zucker besteht, lässt er sich leicht panschen, zum Beispiel mit Sirup aus Weizen, Reis oder Zuckerrüben. Innerhalb der EU ist das zwar seit 2001 streng verboten, doch aufgrund aufwendiger Untersuchungen schätzt die EU-Kommission, dass inzwischen etwa die Hälfte aller Honigimporte gestreckt worden sind. Laut einer im Jahr 2023 veröffentlichten Studie entsprechen 46 Prozent der vom Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle und dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung untersuchten Proben nicht dem Reinheitsstandard der EU. 147 von 320 untersuchten Honigproben sind nachweislich verfälscht worden; nicht nur Zuckersirup war zugesetzt worden, sondern in vielen Fällen auch Farbstoffe. Die Fälschungsquote liegt damit etwa dreimal so hoch wie beim vorherigen EU-Kontrollbericht im Zeitraum 2015 bis 2017. Damals lag der Anteil der beanstandeten Proben bei 14 Prozent. Besonders auffällig waren die Proben aus China und der Türkei mit 74 beziehungsweise 93 Prozent gepanschtem Honig.

Verbraucher konnten diese Betrügereien bislang kaum erkennen, denn bei vielen Gläsern im Supermarktregal steht auf den Etiketten noch nicht einmal drauf, aus welchem Land der Honig stammt. Angaben wie ‚Mit außereuropäischem Honig gemischt‘ oder ‚Mischungen von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern‘ sorgen eher für Verwirrung als für Transparenz. ‚Mit solchen Formulierungen kann kein Mensch etwas anfangen‘, kritisiert Spiegl.

Nun hat das EU-Parlament jedoch seine sogenannte Frühstücksrichtlinie geändert, bei der es um die Qualität von Marmelade, Fruchtsaft oder eben Honig geht. Gemäß der Neufassung der EU-Richtlinie müssen beim Honig die Herkunftsländer künftig in absteigender Reihenfolge auf dem Etikett genannt werden. Außerdem sind die Hersteller verpflichtet, die prozentualen Anteile der verwendeten Honigsorten anzugeben.

Für Torsten Ellmann, den Präsidenten des Deutschen Imkerbundes, ist das zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch ihm geht die Regelung nicht weit genug. Die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU können nämlich entscheiden, ob sie die Prozentangaben auf die vier größten Anteile beschränken. Für Exporteure aus Nicht-EU-Ländern gibt es also immer noch Spielraum für profitsteigernde Panschereien.

Viele bayerische Imker bleiben derweilen auf ihrem Honig sitzen, weil ein Großteil der Kunden nicht mehr die höheren Preise für Honig aus heimischer Produktion bezahlt. Zwischen acht und zehn Euro müssen ein deutscher Imker für ein 500-Gramm-Glas verlangen, wenn er keine roten Zahlen schreiben will, erklärt Stefan Spiegl – und appelliert an die Verbraucher, dieses Geld auch zu investieren.

Bekomme man für diesen Mehrpreis doch ein unverfälschtes Naturprodukt, das im Vergleich zu Industriehonig mit einer Vielzahl von gesunden Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Enzymen punktet. Zu erkennen ist ‚Echter deutscher Honig‘ - ein geschütztes Markenzeichen des Deutschen Imkerbundes, der im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert – an den charakteristischen breiten Gläsern und einem einheitlichen Etikett mit einem grünen Kreuz auf honigfarbenem Grund.

Auch beim Bayerischen Imkertag in Ansbach geht es um die Qualitätsunterschiede zwischen regionalem Honig direkt vom Imker und der Importware aus dem Supermarkt. Gerade Bayern ist ein Dorado der Honigproduktion: Etwa 250.000 Bienenvölker gibt es aktuell im Freistaat, das ist mehr als ein Viertel der deutschen Bienenvölker.“

Die persönliche Anmerkung:
Wieder kann ich es nur wiederholen – regionaler Einkauf lohnt sich. Sie wissen woher der Honig kommt, es fallen keine weiten Transportwege an und „Echter deutscher Honig“ mit der klaren Kennzeichnung ist gut und einfach zu finden. Die Mehrausgabe sollte uns der Honig wirklich wert sein. Viele Menschen schätzen gerade Honig am angehenden Herbst als uraltes Hausmittel bei Erkältungen.

 

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© Foto: pixabay.com

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