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Gedanken zum Monat September

DEF |

Der Monatsname September leitet sich von dem Lateinischen "septem", sieben ab. Früher war der März der erste Monat im Jahr und daher der September der siebte Monat. Trotz der kalendarischen Umstellung wurden die Monatsnamen für September, Oktober, November und Dezember beibehalten.

Mit der Zahl „Sieben“ verbinden wir eine ganze Menge. Mathematisch ist es eine Primzahl, also nur durch sich selbst teilbar. Die Sieben steht für Vollkommenheit. Das Dreieck und das Viereck sind die vollkommenen geometrischen Figuren, und die Sieben bildet die Summe aus Drei und Vier. Sowohl im Judentum, der siebenarmige Leuchter, als auch im Islam, hier muss die Kaabah siebenmal bei der Pilgerfahrt umrundet werden und auch im Buddhismus mit den sieben Chakren, ist die Sieben eine heilige Zahl. Wir kennen die sieben freien Künste: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und die Musik.

Biblisch gesehen hat Gott die Woche in sieben Tage aufgeteilt. Sechs Tage Arbeit und am siebten Tag ruhte Gott. Es gibt sieben Bitten im Vater Unser, Jakob musste sieben Jahre um Rahel arbeiten. Der Regenbogen hat sieben Farben, es gibt die sieben Weltwunder und die Märchen sind voll von der Zahl Sieben. Sicher fallen Ihnen noch viele weitere Assoziationen zu der Zahl Sieben ein, bis hin zum 7. Himmel der Verliebtheit, wenn wir auf Wolke sieben schweben und hoffen, dass das verflixte siebte Jahr an unserer Liebe nichts ändert. Sonst müssen wir eventuell unsere sieben Sachen packen, unsere sieben Sinne zusammenhalten und mit Siebenmeilenstiefeln über sieben Brücken gehen bis wir zu den sieben Weltmeeren kommen oder bei den sieben Zwergen im Siebengebirge landen.

Die Schulferien gehen zu Ende. Ab Mitte September gehen auch die Schüler und Schülerinnen in Bayern und Baden-Württemberg wieder zur Schule. Die Erstklässler freuen sich auf den „Ernst des Lebens“, der ihnen mit einer gut gefüllten Schultüte versüßt wird. Hoffentlich kann der Präsenzunterricht auch wieder das ganze Schuljahr durchgehalten werden. Sowohl die Schüler und Schülerinnen als auch das Lehrpersonal hat es verdient zur Normalität zurückzukehren.          

Die Kinder und Jugendlichen werden sich wieder mit dem 1x1 beschäftigen müssen, die Zahl Sieben wird immer wieder vorkommen, aber auch Algebra und Geometrie in der Mathematik, und Grammatik in allen Sprachen, die sie lernen. Es ist auch nicht falsch, wenn wir uns in Rhetorik und Dialektik üben. Umso leichter können wir die Worthülsen unserer Politikerinnen und Politiker entlarven.  Die Musik bietet dann für alle Freude und Entspannung. Und wenn wir dann abends bei klarem Himmel die Sterne beobachten, fühlen wir uns dem Philosophen Kant vielleicht ganz nahe.

Genug mit den Wortspielen zu der Zahl „Sieben“.

Der September hat noch so viel mehr zu bieten. Er ist ein Monat des Übergangs. Der Sommer endet mit seinen leuchtenden Farben im hellen Sonnenlicht und weicht dem Herbst, der uns mit warmen Tönen die aufkommende dunklere Zeit anheimelnd machen will. Äpfel und Birnen wollen geerntet werden, die Kartoffeln werden eingelagert und die Weinlese beginnt in den Weinregionen an Rhein, Main, Mosel, Neckar, aber leider weniger an der Ahr, da dort die Zerstörungen durch die Flutwellen keine Ernte erwarten lassen. 

Wenn auch die großen Urlaubswellen jetzt abflauen, so beginnt doch die Zeit des Wanderns. Das Wetter im September ist häufig beständig, nicht so heiß, dass man sich nur in die Nähe eines Sees oder Meeres begeben möchte, sondern man hat Lust die Welt von den Gipfeln eines Berges zu betrachten. Dazu kommt, dass Wandern eine klimaverträgliche Beschäftigung ist. Viele Vereine haben Wege angelegt, die uns die Natur näherbringen ohne ökologische Zerstörungen zu verursachen.

Das Wandern hilft uns auch, den Kopf freizubekommen, von all den Plakaten zur Bundestagswahl, die unsere Städte „verzieren“. Die Parteien buhlen um unsere Aufmerksamkeit, unsere Stimme. Sie versprechen Vieles, aber was sie davon einlösen können und wollen, wissen wir nicht. Dadurch, dass Angela Merkel nicht wieder antritt, werden die Karten neu gemischt, was gut ist. Früher gab es von den Kanzeln der Kirchen die Wahlempfehlungen für die Gläubigen. Darauf wollte der DEF nie bauen. Er forderte schon 1918/19 seine Mitglieder auf, sich zu informieren und selbstständig zu entscheiden, wem frau ihre Stimme gibt.  Aber wichtig war:

Zur Wahl zu gehen. Und dies gilt auch heute.

Schauen Sie sich die Parteiprogramme an, lesen Sie, was wir als Wahlprüfsteine von der Hauswirtschaft und dem Verbraucherschutz oder als Medieninteressierte und Mitstreiterinnen für die Digitalisierung von den Parteien erwarten. Aber ganz wichtig sind uns natürlich die Fragen der Gleichberechtigung und die Parität auf den Wahlzetteln. Frauen müssen sowohl im Parlament als auch in der Gesellschaft viel stärker sichtbar werden. Das Schattendasein, das die unentgeltliche Care-Arbeit von Frauen führt, kann nicht länger hingenommen werden.  Daher auch unsere Forderung, diese Zahl, der unentgeltlich geleisteten Arbeit, als zweite Zahl neben dem Bruttosozialprodukt auszuweisen. Erfreulicherweise hat die BAGSO diese Pressemitteilung in ihren Newsletter aufgenommen.

Die Fortschritte in Richtung Gleichberechtigung erfolgen zwar nur in Trippelschritten, aber wir lassen uns nicht entmutigen. 

Ein gutes Zeichen, dass Frauen doch gesehen werden, ist die Aufnahme von Josephine Baker ins Pantheon in Paris. Sie ist die sechste Frau, die dort geehrt werden wird. Vielen von uns als Tänzerin und Sängerin bekannt. Aber auch als Widerstandskämpferin in der Resistance aktiv. Mit ihren Adoptivkindern aus aller Welt hat sie sich gegen Rassismus, auch zusammen mit Martin Luther King beim Marsch auf Washington, eingesetzt. Solch leuchtendes Vorbild ist eine Ermutigung für andere Frauen, die es im Verborgenen zahlreich gibt. Frauen aus ihrem Schattendasein ins Licht zu holen und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, ist eine Absicht unserer Reihe „Starke Frauen“, die im DEF Forum Bildung angeboten wird.

Mit noch sommerlichen Grüßen und mit dem Wunsch, dass wir von der vierten Welle verschont werden.

Inge Gehlert
Verwaltungsratsvorsitzende

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