Gedanken zum Monat Mai
Der Monat Mai ist ein sehr sympathischer Monat...
Er beginnt mit einem Feiertag, dem Tag der Arbeit, und hat häufig in seinem Gefolge noch viele weitere Feiertage, wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten und auch oft noch Fronleichnam. Und in Bayern und Baden-Württemberg gibt es dazu auch noch 14 Tage Pfingstferien. Der Mai, ein wahrer Wonnemonat, wie er immer in Kreuzworträtseln tituliert wird?
Der Monatsname Mai stammt, wie jeder anständige Monatsname auch, aus der römischen Zeit. Der Monat Maia, war der Göttin der Fruchtbarkeit gewidmet. Ihr Name auch „Bona Dea“, Gute Göttin. Die Göttin, die auf den Feldern und Wiesen alles sprießen lässt. Der Wonnemonat, früher „Wunnimonat“ der Weidemonat, wo das Vieh wieder auf die Weide nach draußen gelassen werden konnte. Das Leben verlagert sich wieder nach draußen. Die Temperaturen sind beständiger als im April, wenn auch die Eisheiligen vom 11.-15. Mai, den Obstbauern manchmal die Ernte verderben können. Oder auch unsere Geranien auf den Balkonen mögen diese Kälte gar nicht. Doch das leuchtende Grün, das überall die Natur überzieht, macht gute Laune. Das frische Gemüse, das jetzt geerntet wird, Spargel, Radieschen, Kohlrabi, frischer Rhabarber und die ersten Erdbeeren, bieten zunächst den Augenschmaus auf den Märkten und nach der Zubereitung den Gaumenschmaus auf der Zunge. Frischer Spargel mit neuen Kartoffeln und zerlassener Butter, ein Gedicht. Als Dessert, die Erdbeeren, aber bitte mit Sahne, oder lieber die Götterspeise mit Waldmeister, schön grün! Dazu ein Strauß Maiglöckchen als Dekoration auf dem Esstisch und im Glas die Maibowle.
Aber bitte: kein Maiglöckchenparfüm! Auch nicht zum Muttertag.
Da ist die Tradition des Maibaumaufstellens zum 1. Mai in Bayern. In der katholischen Kirche ist der Mai der Verehrung der Maria gewidmet, mit den Maiandachten, die eine wichtige Rolle im kirchlichen Leben spielen. Evangelischerseits sind Himmelfahrt und Pfingsten, als Geburtstag der Kirche, wichtige Feiertage. Pfingsten auch als Überwindung der Sprachlosigkeit. Das Geschehen von Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten ist nur schwer zu erklären und für Außen-stehende noch schwerer zu begreifen. Den Jüngern fehlten die Worte, sie trauerten noch und wagten sich nicht aus den Häusern.
Und dann kam Pfingsten. Auf einmal konnten sie das, was Jesus sie gelehrt hatte, laut und öffentlich anderen sagen. Sie verstanden seine Heilslehre von dem liebenden Gott und Vater, der keinen Unterschied zwischen den Menschen macht. Sie sprachen nicht nur zu den Hebräern, sondern auch zu Griechen und Römern, und damit zu der ganzen, damals bekannten Welt. Ihre Sprachlosigkeit und Ängstlichkeit hatten ein Ende. Und ihre Worte trafen die Menschen und berührten sie, sodass sich viele taufen ließen, wie es in der Apostelgeschichte heißt. Diese kraftvollen, mitreißenden Worte scheinen der Kirche heute abhandengekommen zu sein. Himmelfahrt heißt heute „Vatertag“ und Pfingsten wird für den Kurzurlaub genutzt. Die Kirche scheint da auf verlorenem Posten zu stehen.
Und da ist der Muttertag. Der wird bei uns immer am 2. Sonntag im Mai, kirchlich in diesem Jahr „Rogate“, gefeiert. Eingeführt wurde er in Deutschland 1923 durch die Blumenhändler, die diesen Tag plakatierten mit: Ehret die Mütter! Und so ihren Umsatz vergrößerten. In den USA gab es den „mothers friendship day“ schon länger. Dort war es eine Art Emanzipationsbewegung. Frauen trafen sich an dem Tag und tauschten sich über alles aus, was sie bewegte. An diesem Tag hatten sie keine familiären Verpflichtungen und konnten sich Strategien überlegen, wie sie die Lage der Frauen und ihre Mitsprache in Kirche und Gesellschaft verbessern könnten. Aus diesen lockeren Zusammentreffen wurden dann auf die Dauer schlagkräftige Vereinigungen, die eine politische Mitsprache forderten. Erst später setzte die Kommerzialisierung des Tages ein, Blumengeschäfte und Pralinenhersteller machen den Umsatz des Jahres.
Wir haben immer Grund, unsere Mütter zu ehren, nicht nur an einem Tag im Jahr. Denn auf ihren Schultern lastet viel Verantwortung. Gerne getragen, aber ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung täte gut. Aber Frauen, Mütter, brauchen nicht nur Anerkennung sondern auch Unterstützung bei ihren täglichen Aufgaben. Gerade in diesem Jahr mit der Pandemie sehen wir wie stark die Belastung der Mütter und Frauen ist. Neben der Berufstätigkeit, häufig im Home- Office, schultern sie das Homeschooling und noch die Haus- und Pflegearbeit. Oft als Alleinerziehende, in beengten Wohnverhältnissen, mit schwachem oder nicht existentem W-Lan, geschweige denn, ausreichend digitalen Endgeräten, damit alle Familienmitglieder gleichzeitig arbeiten und lernen können. Von all den Problemen und Schwierigkeiten mit denen Mütter in Flüchtlings- und Migrantenfamilien noch zusätzlich zu kämpfen haben ganz zu schweigen.
Reicht da wirklich ein Tag als Anerkennung? Ein Tag, an dem die Mutter mal nicht in der Küche arbeiten soll. Aber Waschen, Putzen und Bügeln fallen im Allgemeinen am Sonntag nicht an. Also nur eine bedingte Entlastung, aber besser als gar nichts. Frauen und Mütter wollen nicht heroisiert, idealisiert oder auf ein Podest gestellt werden. Sie wollen nur als das gesehen werden, was sie sind; Menschen mit allen Ecken und Kanten, die geliebt werden möchten.
Sie möchten gleichberechtigt leben und arbeiten und nicht das größte Risiko für Altersarmut tragen. Sie möchten sicher vor Gewalt leben können weltweit.
Dies können wir als Gebetsanliegen mit in den Sonntag Rogate nehmen; dass uns Wege aufgezeigt werden, wie wir diese Spirale der Gewalt und Gleichgültigkeit überwinden können.
Dann wäre jeder Tag „Muttertag“, „Frauentag“; Menschentag“!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Inge Gehlert
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