Gedanken zum Monat Februar
Liebe Leserinnen und Leser,
der Februar, ein kurzer, aber inhaltsreicher Monat, und durch den Schalttag auch ein ganz besonderer. Wir hoffen ab Mitte des Monats auch wieder entspannter zu leben, trotz Corona.
Am 07. Februar 1971, vor 50 Jahren, erhielten endlich die Frauen in der Schweiz das nationale Wahlrecht. Bis alle Kantone nachzogen dauerte es noch einige Jahre. Und ich glaube Frauen, die in einem Schaltjahr Ende Februar, Anfang März ein Kind erwarten, schauen mit Bangen, ob ihr Kind vielleicht genau den 29. als Geburtstag erwischt. Eine prominente Frau habe ich entdeckt, die den 29. Februar als ihren Geburtstag feiern konnte. Michelle Morgan, die am 29. Februar 1920 geboren wurde. Eine französische Schauspielerin, die 1996 verstorben ist. Sie konnte 24 Mal ihren Geburtstag an ihrem echten Geburtstag feiern. Vor 200 Jahren wurde Lola Montez geboren, die einen bayerischen König zu Fall brachte. Am 8. Februar von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr können Sie an einer Online-Veranstaltung des Deutschen Evangelischen Frauenbunds zu Lola Montez teilnehmen und mehr über sie und die protestantische Königin Therese, ihre königlichen Gegenspielerin, erfahren.
Bei den alten Römern war der Februar der Monat der Reinigungsfeste. Er war der letzte Monat des Jahres und musste daher mit den Tagen zufrieden sein, die noch übrig waren. Und das waren die 28 und manchmal 29 Tage. Später ist der Februar, bei einer Kalenderreform, fast an den Anfang des Jahres, als zweiter Monat, gerückt. Mit Mariä Lichtmess endet auch endgültig die Weihnachtszeit. Dies ist auch der Tag, an dem früher die Dienstmägde und Knechte die Stelle wechseln durften.
Aber so manches von den Reinigungsfesten hat sich auch in unserem Februar erhalten, wenn es auch noch zu früh für den Frühjahrsputz ist. Aber mit Beginn der Fastenzeit beginnt sozusagen die innere Reinigung. Gerade Frauenzeitschriften sind dann voll mit Diättipps und Gymnastik. Die Fettpölsterchen, wirkliche und eingebildete, müssen weg. Alle Schlacken sollen aus dem Körper entfernt werden, er muss entsäuert und wieder in Form gebracht werden, nach den Exzessen der Weihnachts- und Faschings- oder Karnevalszeit. In diesem Jahr fällt der Fasching wegen Corona aus, aber die Krapfen schmecken dennoch. Im alemannischen Raum werden die Dämonen mit gruseligen Masken vertrieben, damit der freundliche Frühling nach dem rauen Winter einziehen kann.
Denn wir alle sehnen uns nach dem Frühling, dem ersten Grün, den ersten Schneeglöckchen, die ihre Köpfe aus dem Grau strecken. Im Haus haben wir nach den Weihnachtssternen und Tannenzweigen schnell die ersten Tulpen in die Vase gestellt. Die ersten Primeln erfreuen uns mit ihren leuchtenden Farben und wir holen auch die Kleidungsstücke mit den freundlichen Farben hervor und kommen raus aus dem grau und schwarz. Damit wollen wir uns einen Hauch von Frühling vermitteln. Wenn es auch draußen noch kalt und trist ist.
Der Monat Februar beginnt am 2. Tag mit dem Fest „Maria Lichtmess“, weil das Licht jetzt sichtbar länger scheint oder wie der Tag auch heißt „Tag der Darstellung des Herrn“, weil Jesus 40 Tage nach seiner Geburt im Tempel Gott symbolisch übergeben wurde. An diesem Tag waren auch Simeon und Hannah im Tempel, und sie bekräftigten mit ihrem Bekenntnis, dass dieses Kind das Licht der Welt sei. Der französische Name des Tages lautet „Chandeleur“, Kerzenfest. Man isst an diesem Tag „Crêpes“, deren goldgelbe Farbe an die Sonne, das Licht der Welt, erinnern soll, die jetzt erfreulich länger scheint.
Zu Lichtmess passt die jetzt gestartete Kunstauktion der Bayerischen Landeskirche; „Hoffnung, Leben, Licht“. Die Kirche öffnet sich für Künstler, deren Kunstwerke sich mit Licht, Hoffnung und Leben beschäftigen, weil sie sonst keinen Raum für ihre Kunst haben. Bisher machen 16 bayerische Kirchen mit. Es können aber gerne noch mehr werden.
In diese Zeit, in der die Natur noch ganz erstorben erscheint, passt die Passionszeit, die im Allgemeinen im Februar beginnt. Gerade haben wir uns noch über das Kind in der Krippe gefreut, da werden wir schon nach kurzer Zeit mit seiner Leidensgeschichte konfrontiert. Wir erleben den Menschen Jesus, wie er durch seine Heimat wandert, die Menschen mit seinen Erzählungen von Gott fasziniert, seine Heilungen und Wundertaten ihm begeisterte Anhänger beschert, aber auch Neider. Für gesetzestreue Juden war sein Verhalten oftmals eine Provokation. Seine Art, die Gesetze auszulegen, nicht buchstabengetreu, sondern den Menschen zugewandt, störte nach der Meinung der orthodoxen Juden die öffentliche und göttliche Ordnung.
Er redete auf eine ganz andere Art von Gott als es die Menschen seiner Zeit gewohnt waren. Er war unabhängig. Sein Verhältnis zu Gott als seinem Vater, und damit auch der Vater seiner Anhänger, formte ein ganz neues Gottesbild. Ein Gott, der sich für das Schicksal des einzelnen Menschen interessiert, der wie ein Vater oder eine Mutter sich die Sorgen anhört, tröstet und hilft. Bei diesem Gott wird keiner als geringgeachtet, weder Mann noch Frau, weder Greis noch Kind, weder Arme noch Reiche, weder Gesunde noch Kranke. Alle Menschen sind gleich viel wert. Diese Menschenwürde, die schon Jesus allen Menschen zusprach, hat viele Jahrhunderte gebraucht, bis sie auch in den Kirchen und in den Staaten anerkannt wurde. Aber an der Umsetzung hapert es noch immer. Sonst dürfte es weder Hunger, Armut, Obdachlosigkeit noch Krieg in der Welt geben. Eine Diskriminierung eines Menschen wegen seiner Abstammung, seiner Religion, seines Geschlechts müsste in jedem Land verboten sein. Die Welt ist aber voller Ungerechtigkeiten. Daher kann unsere Jahreslosung zur Barmherzigkeit hilfreich sein. Sie will uns helfen, die Ungerechtigkeit etwas kleiner zu machen. In der Passionszeit sind wir aufgerufen, nicht nur an uns und unsere Reinigung zu denken, unsere Dämonen auszutreiben, sondern über unseren europäischen Tellerrand hinauszuschauen. Wo können wir helfen, dass andere Menschen ein Leben führen können, das ihnen ihre Würde gibt.
Die Schriftstellerin Ulla Hahn hat in einem Interview gesagt, dass alle Religionen eine ähnliche Aufgabe haben wie ein lesenswertes Buch. „Gut ist die Religion, wenn sie ihre Anhänger weiterentwickelt: Zu einem Verständnis der Zusammengehörigkeit aller Dinge und zu Mit-Menschen, die ihre Möglichkeiten zu einem friedfertigen Mit-Einander nutzen.“
Ich wünsche uns allen in dieser Zeit viel Hoffnung, Leben, Licht, und dass wir unsere Möglichkeiten zu einem friedvollen Miteinander nutzen.
Bleiben Sie behütet.
Ihre
Inge Gehlert, Landesvorsitzende
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