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Für Sie gelesen: Artikel rund um Alltagsfragen

AEH |

In loser Folge gibt Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte (AEH) kommentiert Informationen weiter, die ihr beim Lesen der Tageszeitung oder verschiedener Newsletter auffallen.

So werden Verbraucher getäuscht

Nürnberger Nachrichten vom 22. Oktober 2021 - ein Bericht von Kerstin Freiberger

Wer „Deutsche Markenbutter“ kauft, geht eigentlich davon aus, dass die Zutaten aus Deutschland kommen. Doch dies ist nicht der Fall. „Immer wieder werden Verbraucher beim Kauf von Milchprodukten getäuscht“, kritisiert die Verbraucherzentrale Bayern. „Der Rahm für Deutsche Butter muss nicht aus Deutschland kommen“, erklärt Daniela Krehl, Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Organisation.

Auch Begriffe wie „Weidemilch“ oder „Alpenmilch“ sind nicht geschützt. „Damit legt jeder Hersteller seine individuellen Kriterien für die Alpenmilch fest: Für einige genügt es, wenn der Stall der Kühe irgendwo südlich der Donau steht, andere haben strengere Anforderungen an die Region“, so die Expertin.

Und auch, woher die Milch stammt, muss auf der Verpackung von Milch und daraus hergestellten Produkten – wie Butter oder Joghurt – nicht angegeben sein. Das ovale Identitätskennzeichen informiert nur darüber, wo innerhalb der Europäischen Union die Milch- und Käseprodukte zuletzt verarbeitet oder verpackt worden sind.

Dass die Verbraucher getäuscht werden, dies will das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nicht bestätigen: „Bei der Bezeichnung Deutsche Markenbutter handelt es sich nicht um eine Herkunftsangabe hinsichtlich der Butter oder ihrer Zutaten. Vielmehr gibt dieses Gütesiegel Verbraucherinnen und Verbrauchern Aufschluss über die Qualität der Butter“, erklärt das Ministerium. Das BMEL wolle sich auf EU-Ebene für eine weitere Stärkung der Herkunftskennzeichnung einsetzen. Deutschlandweit seien keine strengeren Vorschriften geplant.

... „Wenn die Milch aus Polen oder woanders herkommt, muss das sichtbar sein“, sagt Hans Foldenauer vom BDM (Bundesverband Deutscher Milchbauern). Und auch die Landwirte ärgert die bisherige Regelung: „Wir müssen hohe Auflagen erfüllen und dann wird in der Molkerei unsere Milch mit der aus dem Ausland gemischt“, sagt er. Der Milchindustrie-Verband entgegnet: „Die Milcherzeuger in Europa unterliegen der gleichen Gesetzgebung.“ Doch Hans Foldenauer vom BDM ergänzt: „Die sozialen Standards – und damit die Entlohnung in der Milchviehhaltung – sind unterschiedlich. So könne in manchen Ländern einfach billiger produziert werden.“…

Meine Anmerkungen:

Wieder geht es nur um Gewinne. Die Sicherheit für die Verbraucherinnen und Verbraucher betreffend der Herkunft der Produkte rückt in die zweite Reihe. Schade! Was können wir Endverbraucherinnen und Endverbraucher tun? Einkauf bei den Direktvermarktern! Da gibt es Milchtankstellen, der angebotene Käse wird aus dieser Milch produziert – und ist etwas teurer und bringt einen zusätzlichen Weg mit sich. Das Wissen, woher die Grundzutat stammt, sollte uns das wirklich wert sein.

Später wird in dem Artikel noch über Milchmengen informiert. Rund acht Prozent der in Deutschland verkauften Milch kommt aus dem Ausland. Bei der verarbeiteten Milch (Joghurt, Quark, Käse) ist der Anteil höher. Insgesamt wird laut BDM in Deutschland zu viel Milch produziert, ca. 17 Prozent! Das ist einerseits für uns Verbraucherinnen und Verbraucher eine gute Nachricht, weil genügend Milch und Milchprodukte vorhanden sind. Das Problem liegt dafür bei den Bauern, die immer weniger für ihr Produkt erhalten. Auch dieses Problem wird sich über die Politik nicht so schnell lösen – die Verbraucherinnen und Verbraucher können handeln.

Durchbruch mit der Flüssigwürze
Nürnberger Nachrichten vom 19. Oktober 2021, Christiane Oelrich (dpa)

Heute möchte ich Ihnen einen Artikel zur Flüssigwürze „Maggi“ näherbringen, weil die Flüssigwürze doch in vielen Haushalten verbreitet ist. Ich finde, sie lässt alles gleich schmecken, darum hat sie in meiner Küche noch nie einen Platz gefunden. Ich meine auch, dass meine beiden erwachsenen Kinder die Flüssigwürze nicht in ihren Haushalten führen. Was wiederum ein Zeichen dafür ist, wie sehr Kinder doch geprägt werden können.

Doch zurück zum Artikel. Er ist sehr informativ, ein toller Blick in die Zeitgeschichte. Ich war doch sehr erstaunt, dass der Pionier, Julius Maggi (!) bereits vor 175 Jahren geboren wurde. Das war auch der Anlass für diesen Bericht.

„Hausfrauen, es ist nie zu spät, um zu verbessern!“ Ein paar magische Tropfen könnten jede fade Suppe oder Soße retten – so warb Maggi in den 1930er Jahren für seine Flüssigwürze. Bis heute gehört sie in unzähligen deutschen Küchen zur Grundausstattung wie Salz und Pfeffer, um Suppen, Soßen, Aufläufe und Eintöpfe zu würzen.

Namensgeber ist der Erfinder, der Schweizer Julius Maggi. Er ist auch der Urvater des Brühwürfels und einer der Pioniere der industriellen Lebensmittelproduktion. „Er war ein umtriebiger Unternehmer“, sagt Albert Pfiffner, Archivchef des Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé, zu dem Maggi seit 1947 gehört.

Ein Ma, zwei gg, ein I: für Deutsche ist die Sache mit der Aussprache klar: Maggi eben. Aber der Namensgeber sprach sich anders aus. Julius Maggi war der Sohn eines italienischen Einwanderers. Sein Name wird deshalb „Madschi“ ausgesprochen, wie der Lago Maggiore. In vielen Ländern wird die Firma bis heute auch „Madschi“ ausgesprochen.

Julius Maggi wurde 1846 in Frauenfeld unweit des Bodensees geboren. Sein Vater brachte es mit einer Mühle zu einigem Wohlstand. Als der Sohn das Unternehmen mit 23 Jahren übernahm, kam im Zuge der Industrialisierung immer mehr günstiges Getreide aus dem Ausland. Maggi ersann neue Produkte. Inspiriert von einem Arzt wollte er nahrhafte und preiswerte Nahrung für Arbeiter machen und begann mit Mehl aus eiweißhaltigen Hülsenfrüchten, Leguminosen.

Maggi war so begeistert, dass er eine Tochter Leguminosa nennen wollte, was seine Frau gerade noch verhindern konnte. Zum Glück: „Die Leguminosen waren ein Flop“, sagt Pfiffner. Unbeirrt machte Maggi weiter. Er brachte die etwas erfolgreicheren Suppenmehle aus Erbsen und Bohnen auf den Markt. Das schweizerische Nationalmuseum spricht von Maggis stürmischer Energie und Experimentiersucht.

Den unternehmerischen Durchbruch schaffte Maggi aber 1886 mit der Flüssigwürze, einer Weltneuheit. Schon ein Jahr später begann die Abfüllung in einem Werk im deutschen Singen unweit des Bodensees, wo bis heute Maggi-Würze hergestellt wird. 240 000 Flaschen sind es täglich, die in 21 Länder exportiert werden. Weitere Werke gibt es heute in China, Polen, Kamerun und Mexiko.

Statistisch verbraucht jeder deutsche Haushalt gut einen halben Liter Maggi-Würze im Jahr, geht aus einer Verbrauchererhebung hervor. Das Saarland ist nach Angaben von Nestlé Maggi-Hochburg, mit 812 Millilitern Verbrauch pro Haushalt im Jahr. Ein Kringel Fleischwurst mit vier Flaschen Maggi statt Kerzen darauf ist als „saarländischer Adventskranz“ bekannt. Ein Maggi-Eis wurde dort auch erfunden.

Zurück zu Julius Maggi: Er brachte nach der erfolgreichen Flüssigwürze weitere Produkte heraus, und 1908 den legendären Brühwürfel, als schnelle Basis für Mahlzeiten aller Art. Auch im Marketing war Maggi Pionier. Als einer der ersten Unternehmer richtete er eine Werbeabteilung ein. Der später berühmte Dichter Frank Wedekind textete einst für Maggi: „Wie dem Leben Poesie/Fehle Maggis Suppen-Nahrung/Maggis Speise-Würze nie!“ Der Maggi-Brühwürfel hat den Maler Pablo Picasso inspiriert: Er verewigte ihn 1912 in seinem Werk „Paysage aux affiches“. Joseph Beuys verwendete die Maggi-Flasche 1972 für sein Objekt „Ich kenne kein Weekend“.

Die Flasche mit dem gelb-roten Etikett hat Maggi selbst entworfen. Am Design hat sich in gut 130 Jahren wenig geändert. Auch am Rezept nicht, das heute je nach Absatzmarkt ein bisschen angepasst wird. Grundbestandteile sind pflanzliches Eiweiß, Wasser, Salz und Zucker, dazu kommen Aromen und Hefeextrakte. Viele Menschen fühlen sich an das Würzkraut Liebstöckel erinnert, das kurioserweise heute auch Maggikraut heißt. Es gehört aber nicht zu den Zutaten. Die genaue Zusammensetzung und Herstellung sind Betriebsgeheimnis.

Schon Maggi hütete das Rezept aus Angst vor Industriespionage im Tresor. Nestlé hat ein Originaldokument dazu in Maggis Handschrift. Um Abwerbungen seiner Mitarbeiter und damit die Preisgabe seiner Verfahren zu verhindern, umsorgte Maggi die Mitarbeiter: Er richtete eine betriebsinterne Kranken- und Vorsorgekasse ein und baute Arbeitersiedlungen. Maggi starb 1912 mit 66 Jahren. Er hatte vier Töchter und einen Sohn. Ob noch Nachkommen von Julius Maggi Leben, weiß Nestlé nicht.

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