Frauen in der Diakonie – einst und jetzt
Der Altdorfer Leitungskreis des Deutschen Evangelischen Frauenbundes hatte eingeladen zu dem o.a. Thema. Die zunächst vorgesehene Referentin Barbel Issler, Diakonin in Altdorf und vielen Teilnehmerinnen der def-Veranstaltungen gut bekannt, war beruflich verhindert und unterstützte erfolgreich bei der Suche nach einer Vertretung.
Als die beiden Referentinnen, Martina Fritze, Rummelsberger Diakonin, und Martina Makari, Ehefrau eines Rummelsberger Diakons, einen Teil ihres Referats nannten
„demütig, aufmüpfig und selbstbewusst“
Die Geschichte der Frauen
der Rummelsberger Brüderschaft
stiegen in mir Ärger und Wut auf – nicht auf die beiden Referentinnen, sehr engagierte, selbstbewusste Frauen – sondern auf die Geschichte der Frauen in kirchlichen Einrichtungen. Denn „demütig“ und „fromm“ war die seit dem 19. Jahrhundert vorgegebene Rolle der Frau, die in vielen Arbeitsbereichen der Kirche lange hochgehalten wurde. Die Ehefrauen der Diakone ( Diakoninnen gab es zunächst noch nicht) sollten „Gehilfin des Mannes“ sein. Auch wenn sie – gemeinschaftlich mit ihrem Ehemann – z.B. ein Alten- und Pflegeheim leiteten, erhielten sie in der Anfangszeit der Rummelsberger Diakonie keinen eigenen rentenbegründenden Arbeitsvertrag und kein eigenes Gehalt. Es hat lange gedauert, bis sie aus der Rolle der „Gehilfin“ in die einer eigenständigen Mitarbeiterin gekommen sind.
Als die Referentinnen berichteten, dass früher der Rektor der Rummelsberger Anstalten der Heirat eines Diakons zustimmen musste und dass die künftige Ehefrau eines Diakons vor der Eheschließung an einem halbjährlichen Bräutekurs teilnehmen sollte, ging ein bedauerndes Raunen und ein empörtes Kopfschütteln durch die Reihen der Zuhörerinnen. Sie mussten sich dann aber daran erinnern lassen, dass in der Bundesrepublik erst 1958 die Frau die volle Vertragsberechtigung erhielt und dass erst Ende der 70-er Jahre Gleichberechtigung und Partnerschaftsprinzip in der Ehe gesetzlich festgelegt worden sind; manche der Teilnehmerinnen hatte noch gut in Erinnerung, dass sich auch ihr eigenes Rollenverständnis erst langsam verändert hat.
Martina Makari, inzwischen Vorsitzende des Frauenbeirats der Rummelsburger Brüderschaft, informierte dann, dass sich jetzt andere Arbeitsrechtsregelungen für die Heimleiterinnen und für andere Mitarbeiterinnen in verantwortlichen Positionen durchgesetzt haben.
Martina Fritze überzeugte mit ihrem Bericht über die Entstehung des Berufs als Diakonin; erst 1982 – nach mehreren Anläufen - hat die Frühjahrssynode der Evang. Kirche in Bayern entschieden, dass es in Zukunft das Amt der Diakonin geben soll. Inzwischen sind viele gemeindliche Arbeitsbereiche ohne Diakoninnen nicht mehr zu denken; sie werden dort dringend gebraucht und sehr geschätzt - auch im Dekanat Altdorf.
Am Ende dieses Nachmittags waren mein Ärger und meine Wut abgelöst worden durch Hochschätzung und Anerkennung einer wichtigen, selbstbewussten und kreativen Frauengruppe in der Kirche.
Lore Seifert
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"Demütig, aufmüpfig und selbstbewusst. Die Geschichte der Rummelsberger Frauen ab 1892" - Das Buch ist über das Büro des Brüderseniors, Rummelsberg 2, 90592 Schwarzenbruck, Tel. 09128 502391 zu bestellen. Per E-Mail über langguth.karin(at)rummelsberger.net Es kostet 15,- Euro zzgl. Versandkosten.
Bildnachweis: Greburtstag einer Heimbewohnerin, I Craig from Glasgow, Scotland CC.BY 2.0
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