Forscher wollen Retouren im Onlinehandel reduzieren
Die Jeans ist zu kurz, das Shirt sitzt nicht richtig: Hofer Wissenschaftler haben ein Tool entwickelt, um Rücksendungen zu vermeiden
Den folgenden dpd-Artikel, erschienen in den Nürnberger Nachrichten vom 21. März 2024 hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:
„Hof – Retouren im Inlinehandel sind lästig für die Verbraucher und belasten Umwelt und Wirtschaft. Ein neues Tool der Hochschule Hof könnte die Zahl der Rücksendungen senken. Ein Online-Demonstrator soll helfen, dass im Internet-Shop gleich die individuell passende Kleidung ausgesucht wird und soll so die Retourenflut eindämmen.
Der Ansatz: Produkte können am Computer virtuell anprobiert werden, wie Projektleiter Christian Groth vom Institut für Informationssysteme der oberfränkischen Hochschule sagte. Das Ziel: Die Kundschaft soll eine möglichst präzise Vorauswahl hinsichtlich Passform, Größe und Geschmack treffen können – fast wie in der Umkleidekabine im Laden. ‚Lediglich das Tasterlebnis des Stoffes oder das Tragegefühl ist hier noch nicht darstellbar.‘
Der Demonstrator verwendet das aktuelle Kamerabild der Kundin oder des Kunden sowie Bilder der Artikel in unterschiedlichen Posen. ‚So ist es möglich, eine fotorealistische und größenkorrekte Darstellung des gewählten Kleidungsstückes virtuell an den Kunden anzupassen‘, sagt Groth. Bei derzeit gängigen Computermodellen, die zu bestellende Kleidung an Menschen an Menschen darstellten, würden die Textilien immer perfekt passen, und die Enttäuschung sei große, wenn das Paket dann ankomme.
Beim Demonstrator aus Hof hingegen gehe es präziser zu: ‚Man sieht, ob beispielsweise die Ärmel zu lang sind.‘ Einzig die Gesamtkörpergröße müsse die Kundschaft zusätzlich zum Foto noch angeben, ‚der Rest wird errechnet‘, so Groth weiter.
Die Hochschule will ihr Tool als Open-Source-Software veröffentlichen und hofft damit, vor allem kleinere und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Im Onlinehandel gibt es große Bemühungen, die Zahl der Retouren zu senken, weil die Rücksendungen hohe Kosten verursachen. Laut einer im Dezember veröffentlichen Studie des Handelsforschungsinstitutes EHI müssen Händler für jeden zurückgesendeten Artikel im Schnitt zwischen fünf und zehn Euro aufwenden.
Fast die Hälfte der bestellten Kleidung geht zurück. Laut EHI liegen die Quoten für Retouren im Schnitt zwischen sechs und zehn Prozent, bei Modeprodukten sogar bei 26 bis 50 Prozent.
Doch auch für die Verbraucher ist es nur auf den ersten Blick bequem, die Kleidung nach Hause geliefert zu bekommen. Wenn es nicht passt, oder nicht gefällt, müssen Jeans und Co. wieder verpackt werden, ein Retourenschein erstellt und das Paket zum Paketdienstanbieter gebracht werden. Zudem verlangen einige Händler inzwischen Geld für die Rücksendungen.
Retouren im Textilbereich seien unter anderem deshalb so häufig, weil Kunden oft die gewünschte Ware in zwei Größen bestellen, damit eine dann auch wirklich passt, weiß Marco Atzberger, Mitglieder der EHI-Geschäftsleitung. Um dies zu verhindern, gebe es derzeit zwei Möglichkeiten: Den Händlern sei daran gelegen, die Ware möglichst genau zu beschreiben, etwa auch mit Hinweisen, ob das Kleidungsstück groß oder klein ausfalle. Eine andere Variante sei es, den Kunden quasi zu vermessen.“
Mein persönlicher Kommentar:
Ich war begeistert, als ich den Artikel las: „Kleidung und Nachhaltigkeit“ war das letztjährige AEH-Jahresthema. Retouren, die gesamt entsorgt oder in LKWs durch ganz Europa gefahren werden, waren immer wieder aktuelle Gesprächsinhalte. Retouren und Nachhaltigkeit passen einfach nicht zueinander.
Dieses neue Tool kann Abhilfe schaffen. Hoffen wir, dass es sich schnell bei Händlern und Verbraucherinnen und Verbrauchern etabliert.
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