Fastenlust - Fastenfrust
AEH-Seminar zur Fastenzeit und Fastenkultur in Pappenheim
„Müssen wir denn jetzt drei Tage fasten?“ fragten Teilnehmerinnen besorgt, bevor sie sich zum AEH Seminar im Evangelischen Bildungszentrum Pappenheim anmeldeten. Nein, so war es nicht gedacht. Das Seminar beschäftigte sich mit Fastenzeiten in der Kirche und Fasten als Gestaltung unseres Lebens. Ob Fasten bei Süßigkeiten, Essen, Alkohol, Medienkonsum angesagt ist, es ist vielfältig und liegt im Trend. Gefragt wurde nach Motivation, Verlust und Gewinn.
Die Seminarleiterinnen Christa Gampl, 2. Vorsitzende der AEH, und Gabriele Siegel vom EBZ Pappenheim führten in die Thematik ein. Uta Toellner, Dipl.-Ökotrophologin des Verbraucher Services Bayern im KDFB e.V. erklärte Fasten und Abnehmen als unterschiedliche Modelle: Vorbeugendes Fasten für Gesunde soll 5 bis 10 Tage in Eigenverantwortung betragen. Therapeutisches Fasten unter fachärztlicher Aufsicht sind 10 bis 21 Tage und mehr. Medizinisch verordnetes Fasten muss wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dann nahm sie die üblichen Fastenmethoden in den Blick, die in Eigenverantwortung durchgeführt werden können (Null-Diät, Intervallfasten, Fasten nach Buchinger usw.) und brachte medizinische Erkenntnisse sehr anschaulich und verständlich nahe. Die Teilnehmerinnen erfuhren, wie die Fastenmethode aufgebaut sein muss und welcher Erfolg erreicht wird oder auch nicht erreicht werden kann.
Am Abend berichteten die Teilnehmerinnen über ihre eigenen Erfahrungen bei den unterschiedlichsten Fastenmethoden oder Diäten. Mit einem guten Schluck Starkbier, das Dr. Bettina Maquis aus München mitbrachte, wurde der Tag beendet.
Fasten – Chance für ein bewussteres und besseres Leben?
Nach der Morgenandacht mit Gabriele Siegel bildeten sich am anderen Tag drei Gruppen. Im World-Café mit dem Schwerpunkt „Fasten - Chance für ein bewussteres und besseres Leben?“ hatten Christa Gampl, Gabriele Siegel und Dr. Bettina Marquis drei Stationen vorbereitet: „Fasten-Aktionen“, „Weniger ist mehr“ und „Besseres Leben ermöglichen“. Nach etwa 15 Minuten Gespräch an den einzelnen Stationen und Wechsel wurde anschließend im Plenum eine kurze Zusammenfassung abgegeben und diskutiert. Wer Interesse hatte, konnte vor dem Mittagessen mit Frau Siegel schweigend die Frühlingsnatur genießen.
Fasten im Ramadan
Nach der Kaffeepause kamen als Referentinnen Doris Dollinger (Religionspädagogin) und Gülsan Cicek (Sozialpädagogin). Beide Frauen sind aus Nürnberg und fördern mit ihrer Organisation „Brücke Köpri“ Begegnungen von Christen und Muslimen. Durch gemeinsame Feiern soll mehr Verständnis füreinander entstehen. Sie informierten über die islamischen Speisevorschriften und das 30-tägige Fasten im Ramadan. Wie verläuft der Tagesablauf und wann darf am Abend gegessen werden? Das Fasten muss ab Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang erfolgen. Der Fastenmonat Ramadan endet mit einem dreitägigen Fest, dem Fastenbrechen. Süßes aus Nüssen und Datteln wurde zum Schluss gemeinsam hergestellt und verzehrt.
Brauchtum in der Passions- und Osterzeit
Gabriele Siegel referierte über Bräuche in der Passionszeit. Da die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Gegenden Bayerns kamen, entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch über die verschiedensten Festlichkeiten in der Passionszeit und an Ostern. Wie werden Palmsonntag, die Karwoche, Karfreitag und Ostern bei uns gefeiert? Welche Traditionen sind üblich? Welchen Sinn hat das Aschenkreuz? Warum wird Starkbier in dieser Zeit gebraut? Warum schweigen die Glocken?
Fastenspeisen und deren Geschichte
Christa Gampl ging auf die Fastenspeisen und ihren Sinn ein. Der Beginn der Fastenzeit geht bis ins 3. Jahrhundert zurück. Papst Gregor legte im Jahr 590 fest, dass der Verzehr von warmblütigen Tieren sowie Milch, Butter, Käse und Alkohol verboten sind. Bei bis zu 130 Fasttagen im Jahr waren das heftige Einschränkungen, zumal damals die körperliche Arbeit noch von großer Bedeutung war. Mitte des 16. Jhdt. wurde von kirchlicher Seite nur noch auf Fleisch und Alkohol verzichtet und die Fastentage wurden reduziert.
Aufgrund der strengen Regelungen erfanden die Mönche manche Umgehungen dieser Fastenregeln. So versteckten sie im Kloster Maulbronn in den schwäbischen Maultaschen das kleingehackte Fleisch, darum auch „Herrgottsbscheißerle“ genannt. Bestimmte Fastenspeisen in der Karwoche sind nicht mehr vorgeschrieben, doch werden manche Fastengerichte aus Tradition in der Karwoche oder an Ostern in den Familien weitergeführt. Bekannt sind die „grüne Soße“ am Gründonnerstag und das Fischgericht oder die Mehlspeise am Karfreitag. Es wird heute sehr individuell in den Familien gehandhabt, welche Lebensmittel wann verboten oder eingeschränkt sind.
Pfarrer Roland Schleyer erzählte von seinen persönlichen Fastenerfahrungen. Sechs Wochen vor Ostern beginnt seine Fastenzeit. Unter dem Motto „Weniger ist mehr“ verbessert sich seiner Meinung nach bei ihm das allgemeine Wohlbefinden und die Wahrnehmung wird intensiver.
Wie fasten andere Weltreligionen? Schleyer erläuterte die Vorstellungen von Christentum im Westen oder Osten, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum. Es war sehr interessant und die Teilnehmenden konnten feststellen, dass alle Weltreligionen strengere und teils längere Fastenzeiten und Fastenregeln aufweisen, als wir sie bei uns kennen.
Nach einer Abschlussandacht konnte die Gruppe mit vielen Erfahrungen bereichert die Heimfahrt antreten.
Christa Gampl
Fotos: DEF/Geiger
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