Equal Pay Day in München
Schon den ganzen März bis noch bis Ende April dauern in München die Aktionen und Veranstaltungen des Equal Pay Day Bündnisses an. Es ist mit über vierzig teilnehmenden Organisationen das größte Equal Pay Day Bündnis in ganz Deutschland.
Der Hauptaktionstag zum Equal Pay Day fand am Samstag, den 19. März nachmittags auf dem Marienplatz statt, also mitten im Herzen der Stadt. Bunt, überwiegend rot, und fröhlich laut ging es zu rund um den Fischbrunnen. Drei große lange Fahnen zeigten an, dass in dieser Ecke die Aktionen zum Equal Pay Day stattfinden sollten. Darunter sammelten sich zahlreich die Frauen und Bürgerinnen, insbesondere natürlich die aus den Verbänden, die AktionspartnerInnen im Bündnis sind. Auch zahlreiche Passantinnen, manche mit Kindern, manche mit anhängedem Ehemann, wurden von dem bunten Treiben angelockt. Auf Stellwänden und in bereitgestelltem Informationsmaterial wurde informiert, um was es beim Equal Pay Day eigentlich geht, und die Rednerinnen erklärten es in je charakteristischer Weise auch noch mal: Es geht um Gerechtigkeit - in der bezahlten Arbeit, in der Familienarbeit, im Beruf - und zwar für beide Geschlechter. Es ist nicht hinzunehmen und in Hinblick auf das Familienrecht und die drohende Altersarmut auch geradezu gefährlich, dass immer noch veraltete Mechanismen greifen, die Männern die besseren Arbeitsplätze und die von Anfang an bessere Bezahlung reservieren und Frauen an den schlechter bezahlten Rand drücken. Selbst die wichtigen Careberufe, die in den letzten Jahren nicht zuletzt von den Equal Pay Day Bündnissen sowie durch Streiks doch stärker in den Blick der Öffentlichkeit gerückt wurden, finden nur ganz langsam Achtung und Beachtung, noch langsamer Gerechtigkeit in Wertschätzung und Bewertung/Bezahlung. Dabei haben die Careberufe in unserer Gesellschaft eigentlich wirklich Zukunft!
Für das Equal Pay Day Bündnis in München sprach engagiert Annette Warlimont vom Verein für Fraueninteressen als Projektleiterin. Warlimont war auch Interviewpartnerin der zu diesem Event dann doch einmal erschienenen Presse. Von ihrer großen Erfahrung sowohl mit dem Thema als mit dem ganzen Leben kündete das Grußwort von Eva Wobbe vom Business and Professional Women Germany. Die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München war wie stets ein Pfeiler im Bündnis. Die Leiterin der Gleichstellungsstelle Nicole Lassal sprach zu den vielen Frauen auf dem Marienplatz, die einen Kreis vor dem Fischbrunnen gebildet hatte. Und Stadträtin Lydia Dietrich, die Vorsitzende der Gleichstellungskommission der Landeshauptstadt München, gab ihrer Ansprache zum Schluss einen Schuss Selbstkritik mit: "Wahrscheinlich müssen wir nächstes Jahr am Equal Pay Day wieder ganz ähnliche Reden halten!" Es mag sein, doch ist zu hoffen, dass der Equal Pay Day wirkt und sich nach vorne verschiebt.
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Zu einem großen Frauenevent gehört ganz unbedingt auch die Kunst dazu. Zum einen die Musik, mitreißend und bewegend. Diesen Part hatte wie schon früher gerne das Ensemble Stockwork Orange übernommen, die mit Sambarhythmen einheizten und auch die kleine um den Marienplatz führende Demo mit ihren Trommeln begleiteten. Das große Theater machten dann aber die beiden Frauen von MIMEsissies. Sie traten bunt und in phantasievollen Kostümen als "Frau Appel" und "Frau Ei" auf und illustrierten anschaulich so das Sprichwort, dafür müsse man/frau arbeiten. Bei ihrer Performance auf dem Marienplatz erklommen sie außerdem die Karriereleiter. Es gab zwar keine gläserne Decke, jedoch war die Leiter nicht allzu hoch. So reichte es gerade mal für immerhin einen guten Überblick über den sonnenüberglänzten Platz. Aber allzu hoch war sie nicht, die Karriereleiter!
Auf jeden Fall schufen die beiden Künstlerinnen mit Würde und Stil einen wunderbaren Übergang zum süddeutschen Brauch des Geldbeutelwaschens im Brunnen, der auch in München schon eine lange Tradition hat. Gemeinhin waschen Bürgermeister und Stadtkämmerer am Aschermittwoch das dann schon über den Winter leer gewordene Stadtsäckel und verbinden damit die Hoffnung, dass es sich auch in der kommenden Saison gut füllen möge. Na, und so wollten es auch die Münchnerinnen verstanden wissen: Es soll was drin sein in der roten Börse, und zwar deutlich mehr als vorher!
Und so füllten die Orga-Frauen die frisch ausgewaschenen roten Geldbörsen der Münchnerinnen mit dem Aufdruck Equal Pay Day München mit guten Gaben, bestehend aus Schokotalern. Keine musste mit leerem Beutel von dannen ziehen. Nun müssen nur noch Unternehmen und Gesellschaft gleichziehen. Mehr Anerkennung ist gefordert, mehr Gerechtigkeit, ideell sowieso, aber insbesondere auch finanziell.
Damit dieser Part klappt, gab es zwei weitere Angebote: Bargeld statt Bartgeld das eine. Pappkameraden ohne Kopf standen bereit, der Muskelmann, diverse Typen von Geschäftsmännern. Frauen konnten hinten ihren Kopf auflegen und sich in diesen Posen fotografieren lassen. Oder mit einem angeklebten Bärtchen - mit dem sie gleich mehrere hundert Euro mehr bezahlt bekommen würden, eben als Mann. Die zweite Aktion war ein Speedcoaching mit der erfahrenen Trainerin Claudia Kimmich von den webgrrrls, denn heißt es nicht oft, Frauen verlangten zuwenig?
Die durchweg sehr gelungene Veranstaltung war gut besucht. Selbst das Wetter hatte es gut gemeint mit den Münchnerinnen. Die an dem Tag spürbare Frauenpower wird sich hoffentlich im ganzen Jahr an der einen oder anderen Stelle zum Besten der Geldbörse der Trägerin bemerkbar machen.
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