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Elly Heuss-Knapp - Begründerin des Müttergenesungswerks

Ortsverband: Altdorf |

Erinnerung an Elly Heuss-Knapp im Ev. Frauenbund Altdorf

Bei der Oktoberveranstaltung des Ev. Frauenbundes Altdorf folgten fast 40 Frauen dem Referat von Petra Mehlmann:

Elly Heuss-Knapp - Begründerin des Müttergenesungswerks.

Elly Knapp wurde 1881 in der Zeit des Kaiserreichs in Straßburg geboren. Ihr Vater lehrte als Nationalökonom an der Universität. Zunehmende Armut und Kinderarbeit als Begleiterscheinung der Industrialisierung lernte Elly früh kennen. Sie gründete eine Schule für Mädchen und hielt Vorträge zu sozialpolitischen Themen. 1908 heiratete sie den Zeitungsredakteur Theodor Heuss. Bei der Wahl zur deutschen Nationalversammlung 1919 engagierte sich Elly Heuss-Knapp besonders bei der Einführung des Frauenwahlrechts.

Mit der Machtübernahme der NSDAP erhielt sie Auftrittsverbot und ihr Mann Berufsverbot. Mit Nebenjobs musste sie für die Absicherung der Familie sorgen.

Nach 1945 engagierte sie sich für sozial benachteiligte Familien. Sie wurde Mitglied des neu gegründeten Landtags (damals Württemberg-Baden) und wurde in den sozialpolitischen Ausschuss gewählt, bis ihr Mann 1949 zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde.

Im Landtag setzte sie sich dafür ein, dass Schulkinder eine Mahlzeit täglich erhielten und dass die Klassenstärke unter 60 sank.

Im Jahr 1950 gründete sie gemeinsam mit mehreren Sozialverbänden das „Müttergenesungswerk“ mit Sitz in Stein bei Nürnberg. In mehrwöchigen Kuren sollten erschöpfte Mütter – später auch mit ihren Kindern – sich psychisch und physisch erholen können. Trotz ihrer Position als Frau des Bundespräsidenten musste sie heftig dafür kämpfen, dass die Kurkosten von der Sozialversicherung übernommen wurden, die restlichen Kosten wurden durch Spenden und Straßensammlungen erbracht.

Im anschließenden lebhaften Gespräch erinnerten sich einige Frauen daran, dass auch sie sich bei solchen Straßensammlungen engagiert hatten und kleine Stoffblumen zugunsten des Müttergenesungswerks verkauft hatten.

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© C.Seichter
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