Eine gute Gelegenheit, über den Tellerrand zu blicken
Gedanken zum Weltgebetstag im Pandemiejahr 2021
In Pandemiezeiten läuft manches anders ab: Termine werden verschoben oder ganz gestrichen. Seit über 130 Jahren ist noch kaum ein Weltgebetstag ausgefallen, der sich für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft eingesetzt hat, auch nicht der diesjährige, der sich um die entlegenste Gegend unserer Welt bemüht.
In diesem Jahr war (ist) der Weltgebetstag auf Vanuatu gerichtet. Um zu erfahren, wo dieses Land überhaupt liegt, musste ich meinen Weltatlas zu Hilfe nehmen, um festzustellen, dass es sich um eine Inselgruppe von 82 kleinen Inseln handelt, die ihre Existenz dem Vulkanismus im Pazifischen Ozean verdanken. Die Inseln liegen nordöstlich von Australien und sind seit etwa 1300 v. Chr. bewohnt. Entdeckt wurden sie erst 1606 von den Spaniern. James Cook nannte sie „Neue Hebriden". Die Inselgruppe erhielt erst 1980 als Republik Vanuatu ihre Unabhängigkeit. Die gebirgigen Vulkaninseln erreichen Höhen bis zu 1800 m und sind überwiegend von tropischem Regenwald bedeckt. Das Klima ist tropisch-maritim mit Durchschnittstemperaturen von 26° C. Die Bewohner sind Melanesier, ihre vorherrschende Religion ist das Christentum. Es besteht keine allgemeine Schulpflicht. Daher liegt die Analphabetenrate bei 30 %. Die 82 Inseln bringen insgesamt eine Landfläche von 12 190 qkm zusammen, auf der etwa 202 000 Einwohner leben. Der Verkehr wird vorwiegend mit kleinen Schiffen und Booten abgewickelt. Die Amtssprache ist Bislama, Englisch und Französisch, die Hauptstadt Port Vila, dort ist auch das Finanzzentrum im Südpazifik angesiedelt. Die Bevölkerung Vanuatus lebt und wirkt vorwiegend in der Landwirtschaft, wo vor allem Kokospalmen, Kakao und Kaffee angebaut werden. Daneben gibt es kleine Viehzuchtbetriebe, Holzwirtschaft und den Fischfang. Grundnahrungsmittel und Industriegüter müssen eingeführt werden.
Der Weltgebetstag war schon immer auf Frauensolidarität ausgerichtet und beinhaltet das Kennenlernen anderer Kulturen und Lebensgewohnheiten. Durch die weltweite Ökumene, durch die gewährten Einblicke in die politische und wirtschaftliche Situation, die gesellschaftlichen und religiösen Strukturen eines Landes, durch die örtlichen Gegebenheiten, können alle Beteiligten voneinander lernen und profitieren.
Auch in diesem Jahr wurde das Motto: „Worauf bauen wir?" vom Gottesdienst-Team der Frauen aus Vanuatu selbst gestaltet. Im Mittelpunkt steht der Bibeltext aus Matthäus 7, 24-27, der das Gleichnis vom Hausbau aus der Bergpredigt zum Inhalt hat. Danach baut, wer klug ist, sein Haus auf festen Grund. Wer nicht klug ist, hört die Worte zwar, setzt sie aber nicht um. Dem wird es ergehen wie einem Hausherrn, der erlebt, dass sein Haus zusammenfällt. Nur das Haus, das auf festem Grund steht, überdauert Stürme und alle Angriffe.
Für Inselbewohner ist diese Sichtweise besonders wichtig, denn die Umwelteinflüsse auf Inseln sind besonders offensichtlich und immer wieder existenzbedrohend. Es ist wichtig, dass durch den Weltgebetstag der Blick auf die Probleme der Menschen gelenkt wird, die in Armut, Abgeschiedenheit, in Regionen wohnen, die weit entfernt sind und daher der Hilfe besonders bedürfen.
Für die Frauen von Vanuatu ist es tröstlich, dass über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg, sich Menschen in der ganzen Welt für 24 Stunden im Gebet mit ihnen verbinden und nicht nur menschliche Solidarität entgegenbringen, sondern damit auch die Kraft des Gebetes schenken. Gemeinsam beten und handeln, sich für Frieden, Gerechtigkeit und Würde eines jeden Menschen einzusetzen, gibt Kraft und Stärke.
Auf diese Weise wurde der Weltgebetstag zu einer Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Jahr für Jahr sind es eine Million Gläubige, die allein in Deutschland an den Veranstaltungen und Gottesdiensten des Weltgebetstages teilnehmen. Selbst die virtuelle Teilnahme, wie in diesem Jahr, weitet den Blick für die Welt, bewirkt Ökumene und schärft den Blick für die weltweiten Herausforderungen wie Armut, Gewalt gegen Frauen und den Klimawandel.
Agnes Heinitz
Bild: Titelbild des Weltgebetstags der Frauen 2021, Land Vanuatu, von Juliette Pita, copyright Juliette Pita, WGT
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