Ein Hanseat geht von Bord
Interview mit Dr. Michael Schröder, Akademie für Politische Bildung, Tutzing...
Seit 1997 ist Dr. Michael Schröder Referent in der Akademie für Politische Bildung Tutzing für den Arbeitsbereich Medien und Politische Kommunikation, verantwortlicher Redakteur des Akademiereports und des Halbjahresprogramms und Stellvertreter der Akademiedirektorin Frau Prof. Ursula Münch. Im Mai 2021 geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Damit endet auch seine Zeit als EAM-Kooperationspartner in der Akademie. Aus Anlass seines Abschieds interviewte ihn Sabine Jörk, Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien des Deutschen Evangelischen Frauenbundes. Gemeinsam leiteten sie in den letzten 10 Jahren jährlich eine Tagung in Bayreuth.
Jörk: Kannst Du Dich noch an die allererste Tagung mit unserem Verband erinnern und was ist Dir da besonders in Erinnerung geblieben?
Schröder: Daran kann ich mich sehr gut erinnern, weil ich die Vorbereitungen zu dieser Tagung nämlich bereits getroffen habe, als ich noch nicht im Dienst der Akademie war. Ich wusste nur von diesem Termin und von diesem Kooperationspartner, Partnerin, damals noch Anke Geiger, Vorsitzende des Evangelischen Rundfunkdienstes (wie früher die EAM hieß). Ich weiß noch sehr gut, dass ich, obwohl noch nicht im Tutzinger Dienst, zu ihr nach Nürnberg gefahren bin, um über die Inhalte dieser Tagung zu reden. Sie hatte ja schon vorher viele Jahre mit meinem Vorgänger Hans Friedrich kooperiert. Ich fuhr also nach Nürnberg zu Anke Geiger und sie war, glaube ich, ein bisschen skeptisch, ob dieser sehr junge Mann dieser Aufgabe gewachsen sei. Wir haben dann aber recht schnell einen guten Draht zueinander gefunden, nicht nur inhaltlich-thematisch, sondern weil wir sehr schnell unseren gemeinsamen hanseatischen Migrationshintergrund entdeckt haben. Auf dieser Wellenlänge ging das wunderbar und wir sind dann sehr schnell einig geworden über die Inhalte und Themen dieser Tagung, an die ich mich jetzt im Detail nicht mehr erinnere. Ich weiß nur, dass es irgendwann im zweiten Halbjahr 1997 gewesen sein muss. Was das Besondere damals noch war, das war auch die Tradition dieser Kooperation: Es war eine geschlossene Veranstaltung, es waren nur Frauen, die Mitglieder beim DEF waren. Damals war es überhaupt kein Problem, eine mehrtägige Tagung nur mit den Mitgliedern zu machen. Das hat sich dann grundlegend und massiv geändert - darauf kommen wir vielleicht noch. Aber im Nachhinein finde ich das schon erstaunlich, dass vor einem Vierteljahrhundert solche Dinge noch möglich gewesen sind, die man heute so zu träumen vermag: drei Tage mit einer geschlossenen Gruppe von 25 oder 30 Teilnehmerinnen eine Tagung zu machen.
Jörk: Wenn Du jetzt mal auf die Tagungen mit uns zurückblickst, welche Tagung ist Dir dabei besonders im Gedächtnis geblieben?
Schröder: Da waren so viele schöne Programme dabei; da sind vor allem die Tagungen dabei, die wir in den letzten Jahren zusammen in Bayreuth gemacht haben, aber das hat natürlich auch etwas mit dem Gedächtnis zu tun. Und das sind dann auch die Themen, wo es um die Verbindung von praktischem Journalismus und Medienethik ging. Gewalt in Nachrichtenmedien, wie weit darf man gehen, was muss man zeigen, was soll man zeigen und was soll man eigentlich nicht mehr zeigen. Oder aber auch Boulevardisierungsthemen, das waren so Bayreuther Themen der letzten Jahre und das fand ich immer alles sehr spannend. Und was mir immer gefallen hat, dass wir Dinge verbunden haben, die oft in anderen Tagungen nicht miteinander verbunden werden, wie Fragen nach praktischem Journalismus, nach Medienpädagogik und auch nach Medienethik. Das war ein Kennzeichen von unseren Tagungen. Und dass wir da auch Teilnehmer und Teilnehmerinnen gefunden haben, die eben nicht aus dem engeren Umfeld des Verbandes kamen, sondern die aus der Pädagogik, aus der Schule, aus dem Journalismus kamen, mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen. Diese Mischung hat diese Tagungen bereichert und ausgezeichnet.
Jörk: Du hast ja schon erwähnt, dass wir uns vor 11 Jahren für diese Außentagung in Bayreuth entschieden haben, weil wir keine drei Tage mehr mit unseren eigenen Teilnehmerinnen realisieren konnten.
Schröder: Wir kamen dann ganz schnell zueinander, weil es auf Seiten der Akademie in Tutzing mehrere Bestrebungen gab, die dazu passten. Das eine war die Intensivierung der Außenveranstaltungen, also Tagungen, die nicht in Tutzing stattfinden, sondern die über Bayern gestreut sind, über die verschiedenen Regionen. Das ging noch unter Direktor Oberreuter los und ist dann mit seiner Nachfolgerin Frau Prof. Münch 2011 noch einmal intensiviert worden. Zum anderen aber auch das Interesse der Akademie, die Veranstaltungen mit geschlossenen Gruppen, die früher Tradition und fester Bestandteil der Akademiearbeit waren, aufzubrechen und die Gruppen durchzumischen.
Jörk: Wenn Du jetzt an die letzten 10 Jahre denkst, die Tagungen, die wir ja alle gemeinsam gemacht haben, wenn Du ein Best-of machen würdest, was würdest Du alles mit reinpacken?
Schröder: Ja, das geht auch ein bisschen in die Richtung, was ist im Gedächtnis geblieben und was hat uns besonders bewegt in den letzten Jahren. Alles das, was mit ethischen Fragen des praktischen Journalismus zu tun hatte. Wir haben uns zum Beispiel unterhalten über die Berichterstattung rund um das Attentat im Olympia-Einkaufszentrum, was ist damals alles eigentlich schiefgelaufen. Die Frage Gewalt in Medien, Gewalt in Computerspielen, dann insgesamt die Frage, wie gehen wir mit dieser sich so drastisch, massiv und dramatisch verändernden Medienwelt um? Wie gehen wir pädagogisch, schulisch und außerschulisch mit diesen Phänomenen um, das wären so Dinge, die ich in eine Best-of-Tagung packen würde.
Jörk: Was hast Du nun vor, wenn Du Rentner bist?
Schröder: Als Rentner habe ich jetzt seit ganz kurzer Zeit einen Gaststatus in der Akademie. Frau Prof. Münch und ich haben in den letzten zwei Wochen ein völlig neues Projekt an Land gezogen und sie hat die dringende Bitte geäußert, dass ich mich an diesem Projekt beteilige. Deswegen bleibe ich „Gastarbeiter“ in der Akademie, aber ausdrücklich nur für dieses eine Projekt. Ich hatte ursprünglich vor, einen klaren Schnitt zu machen und zu sagen, wenn Akademie, dann nur noch als Gastteilnehmer, aber das kommt jetzt ein bisschen anders. Das hat etwas mit dieser neuen Entwicklung zu tun. Der Kooperationspartner ist Bayern 2 und da bin ich natürlich gerne mit an Bord und konnte auch nicht nein sagen. Aber ansonsten viel Freizeit mit den neuen beiden Enkelkindern und viele Hobbies. Aber ein bisschen arbeiten noch, vielleicht hier und da etwas schreiben.
Jörk: Dann bedanke ich mich für das Interview mit Dir und die jahrelange sehr konstruktive und sehr angenehme Zusammenarbeit!
Schröder: Ich habe das auch immer sehr genossen, und wenn es nicht so schön gewesen wäre und wir uns auch immer so schnell einig gewesen sind über das, was wir machen, wie wir es machen, mit wem wir es machen, wenn das keinen Spaß gemacht hätte, dann hätten wir wahrscheinlich beide einen Weg gefunden diese Zusammenarbeit zu beenden; aber dazu habe ich ja nie einen Anlass gehabt. Es war immer sehr angenehm, sehr kompetent, sehr konstruktiv. Insofern schade, aber irgendwann ist mal Schluss. Wenn es in Zukunft Bayreuther Tagungen gibt, melde ich mich gerne an und ich würde dann auch den (Tagungs-)Bus fahren.
Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende
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