EDITORIAL
def-aktuell 3-2019
Liebe Leserinnen und Leser,
ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich verbinde die Monate Juli und August mit Sommer, Sonne und Ferien. Mein Lebensgefühl ist ein anderes, wenn es draußen warm und sonnig ist, auch ein warmer Regen stört da nicht. Wir Menschen begegnen uns auch anders als in der kalten, dunklen Jahreszeit. Man lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen und verkriecht sich nicht in warmen Jacken und Mützen. Lange Abende auf der Terrasse oder dem Balkon oder im Biergarten erleichtern das Miteinander. Es ist vielleicht nicht die „unerhörte Leichtigkeit des Seins“, aber ein Tag mit blauem Himmel kann auch die Wolken in unserem Kopf vertreiben, das Bedrückende zur Seite schieben und lässt uns ganz im Augenblick leben. Wir brauchen das, einmal ganz abzuschalten, nicht immer tätig sein, sondern Zeit für uns nehmen. Ganz bei sich selbst sein. Schon Salomo wusste das, und es heißt bei ihm: Wer seine Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit. Und Bernhard von Clairvaux hat dieses Wort aufgenommen und gibt uns den guten Rat: Gönne Dich Dir selbst! Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da.
Unsere Arbeit ist in diesen Monaten nicht weniger als sonst. Haus und Garten, Kinder, die keine Schule haben und beschäftigt werden wollen, im Büro fehlen Kollegen und Kolleginnen, weil sie bereits Urlaub machen, die Landesverbandstagung will vorbereitet sein usw… Trotzdem hat man das Gefühl, es gibt mehr Zeit, man redet mehr miteinander. Vielleicht angeregt durch die längeren hellen Abende bei einem Glas Bier, Wein oder einer erfrischenden Saftschorle.
Eventuell muss auch noch ein Urlaubs- oder Ausflugsziel ausdiskutiert werden. Bei zwei Personen geht das relativ schnell, aber eine größere Familie ist nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. Demokratie fängt am Küchentisch an, jedes Familienmitglied darf seine Wünsche und Vorstellungen einbringen, und dann muss diskutiert, vielleicht sogar gestritten werden, wohin es gehen soll. Berge oder Meer, Sport oder Chillen, Kultur oder Natur? Hier den richtigen Kompromiss zu finden, ist nicht immer leicht.
Wenn wir uns im Kleinen schon so schwertun, dann können wir begreifen, was unsere Politiker und Politikerinnen leisten, deren tägliches Geschäft es ist, Kompromisse zu schließen, damit Regierungshandeln überhaupt möglich ist. Gerade wenn wir an die EU denken. Hier sind die Interessen von vielen unterschiedlichen Ländern, die aufeinanderprallen, auszugleichen. Demokratie ist, wenn alle die gleiche Stimme haben und gehört und berücksichtigt werden.
Freiheit und Gleichheit und leider nur „Brüderlichkeit“ waren die Stichworte der französischen Revolution, die vor 220 Jahren ausbrach. Ob wir heute „Geschwisterlichkeit“ als drittes Motto wählen würden? Aber von Gleichberechtigung der Geschlechter sprach kein Mann.
1949 saßen glücklicherweise auch Frauen im Parlamentarischen Rat, der den Auftrag hatte, ein Grundgesetz zu formulieren. Vor allem einer Frau, Dr. Elisabeth Selbert, ist es zu verdanken, dass der Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz aufgenommen wurde. Beeindruckend der Spielfilm „Sternstunde ihres Lebens“, wo diese weichenstellende Begebenheit mitreißend dargestellt wird. So können wir in diesem Jahr auch 70 Jahre Grundgesetz und damit die Gleichberechtigung feiern.
Ganz ohne Vorbehalt wurde damals im Grundgesetz auf die Menschenwürde und die allgemeinen Menschenrechte Bezug genommen. Aber dass die Menschenrechte auch Frauenrechte sind, soweit wurde nicht gedacht. Sonst hätte das Ehe- und Familienrecht viel schneller geändert werden müssen. Die Umsetzung dauert auch heute noch an. Vieles ist erreicht, manches muss noch erstritten werden. Aber wir arbeiten - zusammen mit anderen, auch mit Männern - daran.
Denn unsere Grundrechte werden heute von den verschiedensten Seiten hinterfragt, und ihre Gültigkeit möchte die eine oder andere Partei einschränken. Wir sehen das in Polen, in Ungarn und auch in Österreich. Grundrechte sind Freiheitsrechte, Meinungsfreiheit, Freizügigkeit des Wohnorts, Versammlungsfreiheit und Pressefreiheit und nicht zu vergessen die Religionsfreiheit. Auch die EU bekennt sich zu diesen Rechten, und daher unterstützen wir Europa, das diese Rechte verteidigt.
Nehmen Sie einmal das Grundgesetz zur Hand und lesen Sie darin. Sie werden auf interessante Entdeckungen stoßen.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre
Ihre
Inge Gehlert
Landesvorsitzende
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