Die Müllhalde ist keine Option
Handel - Unverkaufte Kleidung darf in der EU künftig nicht mehr so leicht vernichtet werden.
Den folgenden Artikel, erschienen in den Nürnberger Nachrichten vom 6. Dezember 2023 hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:
„Größere Händler dürfen unverkaufte Kleidung in der EU künftig nicht mehr vernichten. Unterhändler des Europaparlamentes und der EU-Staaten einigen sich in der Nacht zum Dienstag zudem darauf, dass die EU-Kommission das Verbot künftig auf weitere Produkte ausweiten kann, teilten die beiden Verhandlungsseiten mit.
Für kleine Unternehmen gibt es den Angaben zufolge Ausnahmen, für mittlere Unternehmen eine Übergangsfrist von sechs Jahren. Grundsätzlich soll das Verbot zwei Jahre nachdem die Verordnung in Kraft getreten ist, angewendet werden.
Parlament und EU-Staaten müssen der Einigung noch zustimmen, das gilt aber als Formsache.
Hintergrund des Verbots ist ein Vorschlag der EU-Kommission von März 2022 zur sogenannten Ökodesign-Verordnung. Damit sollen Produkte länger halten, sich leichter wiederverwenden, reparieren und recyceln lassen und weniger Ressourcen wie Energie und Wasser verbrauchen.
Welche konkreten weiteren Vorgaben für einzelne Produkte kommen, steht noch nicht im Detail fest. Die Vereinbarung besagt, dass die EU-Kommission rechtlich verbindliche Vorgaben erlassen kann, um Waren wie Möbel, Reifen, Waschmittel, Farben oder Chemikalien umweltfreundlichen zu machen. Aber auch zahlreiche Rohstoffe wie Eisen, Stahl oder Aluminium sollen künftig entsprechend reguliert werden. Ausnahmen sind etwa für Autos oder militärische Produkte vorgesehen.
Die Vorsitzende des Binnenmarkt-Ausschusses im EU- Parlament, Anna Cavazzini (Grüne), betonte, künftig gebe es außerdem einen Reparaturindex. Mit diesem könnten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf erkennen, wie leicht sich ein Produkt reparieren lasse.“
Meine persönlichen Anmerkungen:
Die Schritte gehen in die richtige Richtung - wiederverwerten ist die Maßnahme der Zukunft.
Allerdings ist zu befürchten, dass es wieder findige Firmen/Personen geben wird, die eben die unverkaufte Kleidung nach außerhalb der EU verkaufen, z.B. nach Afrika oder Lateinamerika. Wie dort unsere Kleiderüberproduktion die Märkte für dort ansässige Produktionsstellen, meist selbstständig arbeitende Frauen, kaputt gehen lassen, wissen wir aus vielen Berichten.
Derzeit kann Kleidung wegen der verschiedenen Beimischungen im Herstellungsprozess nicht zu 100 % recycelt werden. Dies zu ändern ist eine Forderung, die wir als Verbraucherinnen und Verbraucher stellen sollten. Auch wenn der Tragekomfort unserer Kleidung dadurch leiden wird – die Umwelt würde es uns danken.
Hannelore Täufer
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