Die Erfolgsgeschichte einer jungen Mutter aus dem Mutter-Kind-Heim (MuKi)
Erinnern Sie sich noch an Jaqueline? Im Heft 2/2022 berichteten wir bereits von Jacky und ihrem Sohn Liam.
Auf dem Weg zur Selbstständigkeit:
Seit 2021 lebt die junge Mutter Jacky mit ihrem 3-jährigen Sohn Liam in den Wohnheimen Frühlingstraße. Nach drei Jahren in der Aufnahmegruppe konnte sie im Mai dieses Jahres endlich in die MuKi-Apartments der Einrichtung umziehen. Diese Zeit vor ihrem Umzug in die MuKi-Apartments war geprägt von Therapien und vielen Herausforderungen, die Jacky meistern musste und durch viel Unterstützung meistern konnte.
In der Aufnahmegruppe erhielt Jacky nicht nur therapeutische Unterstützung, sondern auch Hilfe bei der Bewältigung ihrer Flashbacks und Ängsten. Die Mitarbeiterinnen der Einrichtung, vorrangig ihre Bezugsbetreuerin, begleiteten Jacky bei Terminen und boten viel Raum für Reflexion. Ein wesentlicher Durchbruch kam für Jacky durch die Marte Meo Methode. Anfangs skeptisch, erkannte Jacky bald den Wert der Videoanalyse und wie sie ihre Erziehungsfähigkeiten verbessern konnte.
Durch die Marte Meo Methode lernte Jacky klare Ansagen zu machen, ihrem Sohn mehr Raum zu lassen und sich bewusst zu machen, wie sie in verschiedenen Situationen reagiert. Die Videoanalysen halfen ihr, positive Momente zu erkennen und sich daran zu orientieren. Jacky ist überzeugt, dass Marte Meo ihr geholfen hat, in verschiedenen Situationen besser und konstruktiver mit Liam umzugehen. „In einer Videoaufnahme haben wir eine Spielsituation aufgenommen, das war die Situation für das Kind“, sagt Jacky und erklärt weiter: „Beim Anschauen hab ich gesehen, dass ich Liam gar nicht hab spielen lassen, ich hab bestimmt wie die Autos fahren, was wir tun. Ich habe Liam gar keinen Raum gelassen, sich auszuprobieren und sein Spiel zu entwickeln. Das war mir gar nicht bewusst.“
Und noch von einer Videoszene berichtet die junge Mutter: „Eine weitere Videoeinheit war dann für mich, zum Thema Baden.“ Liam hat sich nur unter Geschrei die Haare waschen lassen. Auch da haben wir die Szene uns angeschaut und ich habe gesehen, wie Liam sich gewunden hat, weil er nicht wusste, was jetzt gerade passiert.“ In den einzelnen Szenen analysierte unsere Marte Meo-Therapeutin Carmen Heid gemeinsam mit Jacky, welche Augenblicke so waren, dass Liam das Kopfwaschen gut zugelassen hat und erarbeiteten die Sequenzen und die Augenblicke zu stärken. „Ich habe von Carmen ein Bild ausgedruckt bekommen, auf dem Liam selbst strahlend den Kopf unter den Duschkopf hält. Ich weiß jetzt, reden, erklären was man gerade tut und selbst ruhig bleiben.“ Jacky hat von Carmen Bilder bekommen, die genau den Moment zeigen, wo die junge Mutter das Signal des Kindes erkennt und das Kind die Emotion zeigt, welche die Mutter erwirken möchte.
Neben Therapien, die sie regelmäßig absolviert, nahm Jacky auch regelmäßig an verschiedenen Aktivitäten teil, die ihr halfen sich zu entspannen und abzulenken. Mit der Gruppe backte und bastelte sie und unternahm viele Ausflüge, wie zum Beispiel das Alpakawandern. „Ich bin Rekordhalterin im Alpakawandern“, sagt sie und lacht, wohl wissend, dass sie länger in der Aufnahmegruppe verweilte, als es eigentlich üblich ist. Aber die intensiven Therapien, bei der sie viel Unterstützung, auch in der Betreuung ihres Sohnes und in der Bewältigung der Flashbacks benötigte, machten dies erforderlich.
Der Umzug in die Apartments war ein großer Schritt für Jacky. Nach drei Jahren mit ihrer immer gleichen Bezugsbetreuerin und viel Unterstützung musste sie plötzlich viel mehr Verantwortung für sich selbst und ihr Kind übernehmen. Jacky meistert aktuell auch diese Herausforderung und findet langsam zurück in ein eigenständiges, selbstverantwortliches Leben.
„Das war schon ein Unterschied, auf einmal alleine kochen, einkaufen, aufräumen, putzen, nicht ständig jemanden für Liam haben“, bemerkt Jacky. „Das war in der Aufnahmegruppe, wo man bekocht wird, schon entspannter, aber es macht auch Spaß, jetzt mehr alleine verantwortlich zu sein und ich fühl mich in den Apartments mit den Mitarbeitern jetzt auch richtig wohl.“ Der Weg von der Aufnahmegruppe in die Apartments war nicht einfach, aber Jacky hat es geschafft und ist stolz auf das, was sie bisher erreicht hat.
Heute nimmt Jacky im Apartmentbereich aktiv an den Aktionsnachmittagen teil, bastelt, malt und spielt mit ihrem Sohn. Jeden Donnerstag steht Musikerziehung auf dem Programm, bei der Liam seine musikalischen Fähigkeiten entdecken kann. Im August war sie mit ihrer Apartment-Gruppe für eine Woche auf Freizeit im Habburger Stausee.
Mit der Unterstützung der engagierten und einfühlsamen Mitarbeiterinnen der Einrichtung und ihrem eigenen Willen blickt die mittlerweile 26-Jährige optimistisch in die Zukunft. Sie möchte ihre letzte Therapie, eine Traumtherapie, im neuen Jahr angehen und wenn sie stabil genug ist, ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, die sie abgebrochen hatte, als sie mit Liam schwanger war, wieder starten. Und natürlich auch irgendwann aus dem Mutter-Kind-Heim ausziehen und mit Liam in eine eigene Wohnung ziehen.
Wer weiß, vielleicht berichten wir ja beim nächsten Mal über ihren Auszug?
Daniela Zimmerer, Geschäftsführende Vorständin
Zur Info: Die Wohnheime Frühlingstraße in Fürth werden vom Deutschen Evangelischen Frauenbund, Landesverband Bayern, Freundeskreis e.V. getragen. Sie bieten schwangeren Frauen bzw. Müttern und Vätern mit ihren Kindern und alleinstehenden Frauen mit psychischer Erkrankung einen Lebens- und Wohnraum sowie individuelle sozialpädagogische Hilfe, Unterstützung und Begleitung an. Mit etwa 40 Betreuungsplätzen zählt die Einrichtung „Wohnheime Frühlingstraße“ zu den größten stationären Institutionen ihrer Art in ganz Süddeutschland.


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