Zum Hauptinhalt springen

Deutschland sagt Ja zur Stulle: Ernährung: Essengehen wird immer teurer. Erlebt das einfache belegte Brot deshalb derzeit ein Comeback?

AEH |

Den folgenden dpa-Artikel von Gregor Tholl, erschienen in den Nürnberger Nachrichten vom 7.2.2025 hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:

Berlin – Schnitte, Stulle, Bütterken, Knifte, Bemme: Das belegte Brot hat viele Namen. In „Deutschland ist es ein wichtiges kulinarisches Kulturgut, wenn man so will. Es ist ein Klassiker bodenständiger Energiezufuhr.

‚Ich greife auf die Stulle zurück, um Geld zu sparen‘, sagen aktuell rund 30 Prozent der Erwachsenen im zuletzt inflationsgeplagten Deutschland. Auffällig: Jüngere sagen das viel eher. So sind es bei den Leuten zwischen 18 und Mitte vierzig um die 43 Prozent, bei den über 55-jährigen lediglich 19 Prozent.

‚Das Butterbrot- und Brötchen-Essen passt gut zu den Lebens- und Essgewohnheiten unserer Zeit‘, sagt die Kunst- und Kulturhistorikerin Irene Krauß. Belegte Brote seien unkompliziert zu verzehren, machten lange satt. ‚Immer mehr Menschen frühstücken eben nicht mehr zu Hause und essen regelmäßig außer Haus.‘ Diese Entwicklung hänge etwa mit längeren Anfahrtswegen zur Arbeit oder auch mit der Ganztagsschule zusammen.

‚Zu dem Trend passen Bäckereien und Backshops, in denen man sich neben einem Brot oder Sandwich auch Kaffee holen kann. Das ist alles nicht ausgesprochen ‚billig‘, aber günstiger als Essen zu gehen ist es allemal‘, sagt die Autorin Krauß (‚Das große Buch der Brezel‘), die früher das Ulmer Museum Brot und Kunst leitete. Außerdem, so betont Krauß, sei die moderne Stulle in ihrer Vielfalt oft auch gut für Vegetarier und Veganer geeignet....

In Deutschland ist man stolz darauf, dass es hier mehr als 300 Brotsorten gibt. Eine andere Weltsicht hat man in Frankreich. In der Baguette-Nation soll Präsident Charles de Gaulle einst gesagt haben: ‚Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 258 Käsesorten gibt?‘ ….

Doch feiert das einfache Butterbrot tatsächlich derzeit ein Comeback. ‚Ich kann mir gut vorstellen, dass die Stulle Ausdruck einer – vielleicht sogar erzwungenen – neuen Bescheidenheit und eine Reaktion auf die steigenden Lebenshaltungskosten ist‘, sagt der Ernährungssoziologe Stefan Wahlen.

Doch nur auf die Kosten zu schauen, greife zu kurz. Die Stulle stehe symbolisch auch für Authentizität und Einfachheit, meint der Professor von der Uni Gießen. ‚In gewisser Weise verbindet die Stulle Tradition und Moderne, denn letztlich greift sie auf traditionelle Ernährungsmuster zurück und wird zum zeitgemäßen Statement für Effizienz und Einfachheit im hektischen Alltag‘…. Laut Wahlen war die Stulle in Deutschland eigentlich niemals out. ‚Das Butterbrot war einmal das Symbol der Hausmannskost und ist in bestimmten Bevölkerungsschichten nie wirklich verschwunden.‘

Wenn heute vermehrt junge Städter zur Stulle griffen, könne dies ein Indiz dafür sein, dass die junge Generation pragmatisch auf finanzielle Restriktionen reagiert. ‚Auch Nostalgie spielt eine Rolle, da die Stulle oft Kindheitserinnerungen weckt und mit elterlicher Fürsorge assoziiert wird.‘

Zwei persönliche Anmerkung:
Zum Thema „Stulle“ passt die aktuelle Forderung der Verbraucherzentrale Bayern vom 18.Februar 2025 nach mehr Vollkornangeboten in den Bäckereien und Backshops (siehe unten). Diese Forderung unterstützen wir von der AEH gerne – und den Ruf nach mehr Vollkornprodukten auch schon sehr lange.

Besichtigen Sie doch bitte bei Ihrem nächsten Bäckereibesuch das Angebot der belegten Semmeln – und auch der Brezen. Ich sprach bei meinem letzten Besuch die Verkäuferin auf die Nachfrage zu belegten Vollkornsemmeln an. Sie meinte, dass das Angebot die Nachfrage regele. Die Chefin schaut immer wieder nach, wie viele belegte Semmeln von welchem Angebot verkauft würden. Daran würde auch die Vorab-Zubereitung angepasst. Für mich bedeutet dies: Wir als Verbraucherinnen bestimmen durch unsere Nachfrage das Angebot – vor Jahren nannten wir dies einmal „Die Macht des Einkaufskorbes“. Nutzen wir also unsere Macht und sorgen so für mehr Vollkornprodukten in den Bäckereien.

Im Folgenden die Presseinfo der Verbraucherzentrale Bayern vom 18.2.2025:

Mehr Vollkorn in die Bäckereien!
Verbraucherzentrale Bayern fordert gesündere Auswahl bei To-Go-Angeboten

In vielen Bäckereien sind belegte Semmeln fester Bestandteil des Sortiments. Gesunde Vollkornprodukte sind jedoch selten zu finden, wie eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Bayern in mehreren Städten ergab. Stattdessen überwiegen Weißmehlprodukte. Dabei bietet Vollkorn klare gesundheitliche Vorteile. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb ein deutlich größeres Angebot an vollkornhaltigen Backwaren – vor allem bei To-Go-Produkten.

Vollkorn für die Gesundheit
Vollkornprodukte sind unverzichtbar für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Sie sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen, die nicht nur die Verdauung fördern, sondern auch helfen, das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes Typ 2 und Darmkrebs zu senken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufzunehmen.
Die aktuelle bayerische Verzehrstudie III zeigt, dass Männer mit täglich 16,9 Gramm und Frauen mit 16,2 Gramm nur etwa die Hälfte der empfohlenen Mindestmengen an Ballaststoffe aufnehmen.

Weißmehl dominiert bei To-Go-Snacks
Das begrenzte Angebot an Vollkornprodukten in Bäckereien könnte erklären, warum Menschen überwiegend zu Weißmehlprodukten greifen – vor allem bei To-Go-Snacks. Für Viele sind diese im Alltag ein wichtiger Bestandteil ihrer Verpflegung. Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Bayern zeigte, dass in den meisten überprüften Bäckereien keine belegten Vollkornprodukte angeboten wurden. „Wer auf die Schnelle ein belegtes Brötchen kaufen möchte, sollte nicht nur weiße Semmeln vorfinden, sondern auch gesündere Alternativen wie Vollkornprodukte“, sagt Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Sie fordert Bäckereien auf, ihr Sortiment anzupassen. Gleichzeitig sollten Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt nach Vollkornalternativen fragen, um den Anbietern ein klares Signal und Interesse zu senden.

Mehr Auswahl für gesunde Entscheidungen
Ein größeres Angebot an Vollkornprodukten in Bäckereien würde es Verbrauchern leichter machen, gesündere Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig die Ernährungssituation in Deutschland verbessern

 

Zurück
© Foto: pixabay.com

Kontakt

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir sind für Sie da!

Deutscher Evangelischer Frauenbund Landesverband Bayern e. V.

Geschäftsstelle
Kufsteiner Platz 1
81679 München

Tel.: 089 /98 105 788
Fax: 089 /98 105 789

info(at)def-bayern.de

Bankverbindung: Evangelische Bank
IBAN: DE19 5206 0410 0003 5080 56
BIC:    GENODEF1EK1

Hausbüro (Vermietungen)
Termin vereinbaren: Tel. 0176 / 577 67 668

Bürozeiten:

Mo,Di,Mittw:8.00 bis 16.00 Uhr
Do: 8.00 bis 13.00 Uhr
Fr.8.00 bis 13.00 Uhr

Geschäftsführende Vorständin: 
Katharina Geiger
katharina.geiger(at)def-bayern.de

Geschäftsstelle:
Büroleiterin Maren Puls
info(at)def-bayern.de

Hausbüro (Vermietungen)
Hausmutter Sigrid Fernando
hausbuero(at)def-bayern.de

Pflichtangaben

Seit 2009 ist der Landesverband nach dem Qualitätsmanagementsystem QVB zertifiziert. http://www.procum-cert.de/