Der Mann – das Maß aller Dinge?
Bayerischer Landesfrauenrat fordert, Frauen und Männer in der Medizin nicht länger gleich zu behandeln.
Ende Januar diskutierte der Bayerische Landesfrauenrat, vertreten durch das Präsidium und Dr. med. Astrid Bühren (Ehrenpräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. und Mitglied im Fachausschuss Gesundheitspolitik), mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Christine Haubrich, seine Forderungen nach mehr geschlechtersensibler und geschlechterspezifischer Medizin.
Es bestand Konsens darüber, dass geschlechterspezifische und gendersensible Eigenheiten in der Medizin endlich beachtet werden müssen – aktuell spielen diese kaum eine Rolle im deutschen Gesundheitswesen. Bisher stützen sich sowohl die Medizin-Forschung als auch die Lehre hauptsächlich auf die männliche Physiologie und Pathologie. So sind Frauen in Studien immer noch unterrepräsentiert, obwohl bekannt ist, dass z.B. Frauen weniger Muskeln, dafür aber mehr Körperfett haben. Auch bauen weibliche Nieren Medikamente langsamer ab, ganz zu schweigen von hormonellen Besonderheiten von Frauen.
Die Gesprächsteilnehmerinnen waren sich ebenfalls einig, dass ein Lehrstuhl für geschlechtersensible/geschlechterspezifische Medizin an einer bayerischen Universität zur medizinischen Ausbildung und Forschung geschaffen werden müsste.
Auch forderten sie gemeinsam die Landesregierung auf, einen Frauengesundheitsbericht für Bayern zu erstellen. Darin müssten wichtige Aspekte der Gesundheit von Frauen in Bayern abgebildet werden, um Politik, Wissenschaft und Praxis weiter zu sensibilisieren.
Aber nicht nur Lehre, Forschung oder Politik sind gefragt, sondern auch jede Frau. Nur wenn Patientinnen bei der Verschreibung von Medikamenten immer wieder nachfragen, ob es geschlechterspezifische Unterschiede in der Dosierung oder Anwendung gibt, wird sich das Bewusstsein des medizinischen Personals ändern. Und deren vermehrtes Nachfragen kann den Druck auf die Pharmaindustrie erhöhen, Medikamente geschlechterspezifisch zu erproben.
Am Ende des Gesprächs appellierten die Vertreterinnen des Landesfrauenrates an die Politik in Bayern: „Setzen Sie unsere Forderungen auf die politische Agenda!“
Katharina Geiger
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