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Der lange Weg zum Frauenwahlrecht

Ortsverband: Altdorf |

100 Jahre Frauenwahlrecht im DEF Altdorf

Der Ortsverband  Altdorf des Deutschen Evangelischen Frauenbundes hat das 100-jährige Jubiläum des 1918 verkündeten Frauenwahlrechts zum Anlass genommen, Frau Dr. Bettina Marquis, Bildungsreferentin des Landesverbandes zu ihrem monatlichen Treffen einzuladen.

Die 40 Teilnehmerinnen waren überrascht, von ihr zu hören, dass der Kampf um das Wahlrecht der Frauen bereits kurz nach der Französischen Revolution begonnen hat. Denn die „Erklärung der Menschen-und Bürgerrechte“ bezog sich damals nur auf männlichen Mitglieder der Gesellschaft. Die Frauenrechtlerin und bekannte Bühnenautorin Olympe de Gouges hat deshalb sehr bald die „Erklärung der Rechte der  Frau und Bürgerin“ formuliert und darin gefordert, dass die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer haben sollten wie die Männer. "Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Sie muss daher auch das Recht haben, eine Rednertribüne zu besteigen." Ihr Mut sollte Olympe de Gouges selbst ins Gefängnis und das Schafott bringen. 1793 wurde sie enthauptet.

Der Kampf um die Frauenrechte und das Frauenwahlrecht ging im 19. Jahrhundert zunächst von Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung aus, aber auch von den sozialistischen Frauenrechtlerinnen, die sich vor allem für eine bessere Situation der Arbeiterinnen einsetzten. 1902 wurde in Hamburg der deutsche, 1905 in Berlin der internationale Verband für das Frauenstimmrecht gegründet. Die Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts kämpften nicht nur für bessere soziale Rechte, sondern sie forderten damals schon, dass Frauen auch wählen dürfen und damit ihre Interessen einbringen konnten. Die Referentin zeigte Bilder von den damals aktiven Frauenrechtlerinnen. In England und Amerika kleideten sich die Suffragetten weiß. wegen ihrer Forderungen und lautstarken Demonstrationen wurden sie oft inhaftiert. Deswegen wurde die weiße Kleidung auch von amerikanischen Kongressabgeordneten als Protest gegen die Frauenfeindlichkeit des Präsidenten Trumpf und bei einer Aktion für mehr weibliche Abgeordnete im Bayerischen Landtag aus Anlass der 100 Jahre Frauenwahlrecht in diesem Frühjahr gewählt.

 

Während des I. Weltkrieges organisierten viele Frauen – gegen die allgemeine Stimmung - internationale Friedenskongresse; in den Auseinandersetzungen zu Beginn der Weimarer Republik setzte sich dann endlich das Wahlrecht der Frauen durch. Im Januar 1919 durften die Frauen zum ersten Mal in der Geschichte wählen oder auch gewählt werden. 8,7 % der gewählten Reichs-tagsabgeordneten waren damals Frauen (2017 stellten die Frauen 25 % der Bundestagsabgeordneten - noch lange keine 50 % !).

Die Vortragsveranstaltung endete mit der Aufforderung, das endlich erreichte Frauenwahlrecht auch als selbstverständliches Recht wahrzunehmen. Für die Mitglieder des Dt. Evang. Frauenbundes war die Geschichte des Frauenwahlrechts von besonderer Bedeutung, zumal der  Altdorfer Ortsverband  des DEF 1919 auch als Antwort auf dieses Wahlrecht gegründet wurde.

 

Lore Seifert

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Altdorf Vorsitzende Christine Seichter und Bettina Marquis© B.Marquis

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