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Das Café Argula hat wieder eröffnet

Ortsverband: Puchheim |

Lesungen mit verteilten Rollen in den DEF-Ortsverbänden Ansbach und Puchheim

Lange, lange war das Café Argula geschlossen gewesen. Wegen der Corona-Pandemie konnten keine Gäste das Café besuchen und dem Leben und den Einsichten von Argula von Grumbach, Olympe de Gouges und Mathilde Franziska Anneke zuhören. Mehrere dieser Lesungen des Textes von Bettina Marquis waren coronabedingt verschoben worden oder gleich ganz ausgefallen.

Nun aber gelang es in den DEF-Ortsverbänden in Ansbach und in Puchheim mit der Wiedereröffnung. In einer Lesung mit verteilten Rollen konnte die streitbare Adelige Argula von Grumbach wieder das Wort ergreifen und für das eigene und unverstellte Verständnis der Heiligen Schrift werben. Die Zuhörerinnen lernten sie als eine stolze und gebildete Person kennen, die die Freiheit, die die Reformation gebracht hatte, für andere wie für sich selbst in Anspruch nahm.

Die hohe Frau Argula hatte andere Frauen eingeladen, die ebenso kämpferisch für Freiheit und Gerechtigkeit gestanden und viel für die Befreiung der Menschen, auch und besonders der Frauen, getan hatten. Zum einen war das die französische Autorin und Freiheitsheldin Olympe de Gouges, die Verfasserin der Erklärung der Menschenrechte der Frau. Sie hatte etwas aus sich gemacht in Paris, schrieb Theaterstücke und Flugschriften, verkehrte in den geistig quicklebendigen Salons und hatte selbst einen, und sie war eine Revolutionärin, bis sie in Gegnerschaft zu Robespierre geriet und selbst hingerichtet wurde. Die jüngste der drei war die Autorin und Journalistin Mathilde Franziska Anneke. Elend brachte sie sich und ihr Kind mit Schreiben und Herausgebertätigkeit durch, bis sie im Demokratischen Club ihren zweiten Mann kennenlernte und eine glühende Freiheitskämpferin in der Deutschen Revolution von 1848 wurde. Wie viele Demokraten mussten auch die Annekes Deutschland verlassen. In der deutschen Auswandererszene in den USA konnte die Anneke für die Befreiung der Frauen und auch der schwarzen Sklaven Amerikas kämpfen und war als Deutsche Teil der amerikanischen Frauenbewegung. Außerdem führte sie erfolgreich eine Mädchenschule.

Mit der Autorin Bettina Marquis lasen in Ansbach Johanna Stöckel und Dr. Gabriele Kucher, in Puchheim verkörperten Roswitha Schneider die Argula und Renate Weidauer die M.F. Anneke.

Was Argula von Grumbach und ihre Mitstreiterinnen wohl vom gegenwärtigen Zustand der Welt halten würden, mit der Flüchtlingssituation an der Grenze zu Belarus und unseren heimischen Impfdebatten, mit Fridays for Future und dem Kampf gegen die Erderwärmung? Bestimmt hätte die Reformatorin sich dazu eine eigene Meinung gebildet und sich nicht nehmen lassen, sie zu sagen.

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© J.Stöckel

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