Auf den Spuren der Salzburger Exulanten
DEF-Studienreise für Frauen ins Salzburger Land und nach Oberösterreich
Bei schönstem Herbstwetter machten sich 24 Frauen des Landesverbands auf die Reise nach Salzburg. Dem Busunternehmer fehlte diesmal die tatkräftige Hilfe von starken Männern zum Aufbau der Tische. Aber wir Frauen konnten uns doch gut einbringen, beim Brotschneiden, Schnitten schmieren und Obst und Gemüse aufschneiden.
Nach nicht ganz staufreier Autobahnfahrt erreichten wir Salzburg, im warmen Sonnenschein, wo uns die Stadtführerin, Waltraud Resinger, erwartete. Sachkundig führte sie uns durch die Altstadt, die mit imposanten Plätzen und mächtigen Kirchen Eindruck machte. Der Dom in seiner Größe und Ausstattung zeigte die Macht, die die Fürstbischöfe ausübten. Auch heute noch stellt die katholische Kirche einen wichtigen Faktor in der Gesellschaft dar und übt ihren Einfluss aus.
Die Evangelischen in Salzburg sind heute eine kleine Minderheit, ca.1- 2 % der Bevölkerung sind evangelisch, lutherisch oder reformiert, denn dieVertreibung im 16./17. Jahrhundert war sehr radikal und die Macht der Fürstbischöfe blieb ungebrochen. Die Evangelischen verschwanden im Untergrund oder wurden vertrieben, entweder nach Rumänien oder nach Franken, Preußen und dort in die Memelgebiete oder sie wanderten weiter in die Niederlande oder sogar in die USA aus.
Salzburger Eltern, die nicht zurück zum katholischen Glauben wollten, mussten bei der Auswanderung ihre Kinder zurück lassen, da diese katholisch getauft waren, mussten sie da bleiben und wurden in katholische Familien gegeben. Was dies für die Eltern und Kinder bedeutete, mag man sich gar nicht vorstellen. In Oberösterreich war man bei der Vertreibung „humaner“. Sie durften als Familie ausreisen. Dies erfuhren wir am nächsten Tag beim Besuch im „Evangelischen Museum“ in Rutzenmoos in der Nähe von Gmunden.
Dieses Museum, in einem ehemaligen Schulhaus untergebracht, ist liebevoll mit Exponaten ausgestattet und wird vom ehemaligen Schulleiter geleitet und er macht auch die Führungen. Anschaulich schilderte er uns die Geschichte der Evangelischen in Oberösterreich, die unter Verfolgungen und Verlust ihres Eigentums trotzdem zu ihrem Glauben standen und in die Verbannung oder in den Untergrund oder in versteckten Tälern ihren Glauben weiter praktizierten.
Leider war das Wetter an diesem Tag sehr regnerisch, so dass wir unser Mittagessen nicht am Bus einnehmen konnten. Glücklicherweise hatte der „Kirchenwirt“ gleich neben dem Museum soviel Kapazitäten frei, dass er auch noch 25 unangemeldete Personen in relativ kurzer Zeit bedienen konnte.
Trotz des Wetters ließen wir es uns nicht nehmen am Traunsee entlang zunächst nach Traunkirchen zu fahren, wo wir in der katholischen Pfarrkirche die einmalige Fischerkanzel von 1753 bewunderten.
Weiter ging es nach Bad Ischl, wo die Kaiservilla leider schon geschlossen hatte, aber da der Regen inzwischen aufgehört hatte, war ein kurzer Spaziergang durch die hübsche Altstadt angesagt. Zum Leidwesen der Damen hatten die eleganten Modegeschäfte am Sonntag geschlossen. Ein neues Dirndl oder ein Trachtenkostüm hätte der einen oder anderen Mitreisenden schon gefallen.
Am Montagmorgen brachte uns der Bus nach Salzburg, diesmal wieder bei Sonnenschein, wo jede Zeit hatte, die Stadt im eigenen Rhythmus zu erkunden. Um 13.00 h erwartete uns Frau Resinger am Mozarthaus um mit uns zum Bus zu gehen und dann nach Hallein zu fahren. Auf der Fahrt erzählte sie uns noch einiges von den aktuellen Lebensbedingungen der Österreicher um uns dann in Hallein die Geschichte des Salzes und der Salzgewinnung und Verarbeitung näher zu bringen. Städte mit Salzhandel waren reiche Städte und die großen Bürgerhäuser legen davon Zeugnis ab. Viele Arbeiter in den Salzbergwerken waren Evangelische, die dann nach der Vertreibung als Arbeiter fehlten. Neben der katholischen Pfarrkirche steht das Haus eines berühmten Halleiner, Franz Xaver Gruber. Er hat die Melodie zu dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ komponiert.
Inzwischen haben sich aber wieder Evangelische angesiedelt und es gibt eine evangelische Pfarrstelle im Ort. Der Pfarrer, Dr. Peter Gabriel, empfing uns zu einem Gespräch in seiner einladenden Kirche. Im Gespräch mit ihm spürten wir mit welcher Begeisterung er dort Pfarrer ist und wir bekamen einen Eindruck von seiner lebendigen Gemeinde. Die Feindschaften zwischen den Religionen sind verschwunden und heute arbeiten die christlichen Kirchen vielfach zusammen, wenn auch manchen Gemeindegliedern, die von der katholischen Kirche konvertiert sind, die Ökumene nicht immer recht ist. Aber trotz der geringen Zahl der evangelischen Christen versuchen sie doch eine Rolle in der Gesellschaft einzunehmen.
Der nächste Tag war schon der Rückreisetag. Über Bad Reichenhall, wo wir die „Alte Saline“ besichtigten, und einen Einblick bekamen von den Arbeitsbedingungen im 19. Jhdt. ging es zurück nach München, wo wir die ersten Mitreisenden beim späten Mittagimbiss unter dem Dach, es regnete leider schon wieder, in Fröttmaning verabschiedeten. Wohlbehalten kamen wir in Nürnberg und Rothenburg an und machten uns auf den individuellen Heimweg.
Die kurze Fahrt hat allen Mitreisenden gut gefallen und es wurde um eine Wiederholung einer „Frauenreise“ gebeten.
Inge Gehlert
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