Alltagskompetenz und Lebensökonomie. Lehrplan-Vorgaben, deren konkrete Umsetzungen und ein Erfahrungsbericht
Sie erinnern sich? Das Thema Alltagskompetenzen in Verbindung mit angestrebten Projektwochen wurde heiß diskutiert. Für die Umsetzung gibt es verbindliche Lehrplan-Vorgaben, deren Lerninhalte in fünf große Bereiche eingeteilt sind.
Seit der Einführung des LehrplanPLUS im Jahr 2014 liegen diese Inhalte bereits vor. Das umfangreiche Informationsmaterial (bis zur 10. Klasse) kann unter www.isb.bayern.de *) abgerufen werden.
*) Plattform des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)
Wir stellen hier einen Auszug für die 1.-4. Klassen vor. Die Aufgabe der Lehrkraft besteht bei der Planung von Unterricht, diese Vorgaben konkret mit Leben zu füllen.
Jahrgangsstufen 1 und 2:
Gesundheit
- Körperhygiene (Waschen, Duschen, Zahn und Handhygiene, Kleider wechseln)
- Verhalten im Straßenverkehr
- Bedeutung von Bewegung, Ruhe und Schlaf
- Körperhaltung
- Achtsamkeit gegenüber den eigenen Gefühlen und dem eigenen Körpe
Ernährung
Zusammenhang zwischen Ernährung, Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie Ernährungsgrundsätzen
- Lebensmittel (z.B. Obst, Gemüse) und ihre Inhaltsstoffe (z.B. Vitamine, Mineralstoffe)
- Gesundes Frühstück und Pausenbrot
- Trinken und Getränke
Haushaltsführung
- Unfallgefahren im Haushalt und im Garten (Brandschutz, Werkzeuge, giftige Pflanzen, Wetter)
- Anschaffung und Versorgung eines Haustieres
- Feste und Brauchtum (Rituale und Gestaltung)
- Mithilfe bei der Hausarbeit in der Familie
Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten
- Unterschied zwischen Bedürfnissen und Wünschen im Umgang mit dem Taschengeld
- Ressourcenschutz: Abfallvermeidung und Abfallentsorgung in der Schule und zu Hause
Umweltverhalten
- Bedeutung von Nutzpflanzen (z.B. Kartoffeln) und Nutztieren
- Artgerechte Haltung eines Haustieres
- Umweltbelastung durch Luftverschmutzung (z.B. Nutzen von öffentlichen Verkehrsmittel)
Hier nun mein Erfahrungsbericht zum Thema: Wir frühstücken gemeinsam! Oder: Wir bereiten eine Gemüsesuppe zu!
Viele Lehrkräfte führen die eine oder andere Aktion während der 1. oder 2. Klasse durch. Bei 25 Kindern kann das sehr lebhaft sein. Fachlichkeit ist leider nicht immer gegeben. Kinder dieser Jahrgangsstufe fahren auf Krallen- und Tunnelgriff, einem rutschfesten Brett, Ordnung beim Arbeiten richtig ab. Sehr wenige Grundschullehrkräfte wissen mit diesen Fachbegriffen etwas anzufangen.
Gerne nahmen die Kolleginnen meine Unterstützung an. Beim Schneiden durften immer die großen Messer verwendet werden, natürlich auf den großen Brettern. Nie gab es dabei Probleme. Beim Arbeiten waren interessante Gespräche möglich. Viele Kinder meinten, dass sie essen, weil sie Hunger haben. Dass Nahrung die Voraussetzung für Bewegung und Denken ist, weil sie mit dem Essen wichtige Inhaltsstoffe zugeführt bekommen, war oft ein Aha-Erlebnis.
Sehr oft erlebte ich es in meiner Dienstzeit, dass SchülerInnen das erste Mal in ihrem Leben abspülen durften. Mehr Mithilfe daheim wäre dringend nötig. Vielleicht hat Corona in diesem Punkt etwas bewegt!
An meiner Dienststelle hatten wir das Glück, dass wir früher auch eine Hauptschule waren und aus dieser Zeit die Schulküche vorhanden ist. Reine Grundschulen führen ihr gemeinsames Frühstück natürlich im eigenen Klassenzimmer durch. Da gibt es keine Spüle, keine Bretter, keine Messer, keine Schüsseln. Meistens bringen die Kinder in diesem Fall von daheim Teile für das gemeinsame Frühstück mit, aufbereitet von Mama. Bei den einen gibt es mundgerechte Stücke, gut verpackt. Die anderen bieten eine Gurke im Ganzen (gewaschen?) oder ein Nutella-Glas an (mit oder ohne Löffel zum Entnehmen?). Die gesamte Bandbreite des hauswirtschaftlichen Wissens des Elternhauses spiegelt sich bei diesen Gelegenheiten wider.
Sie merken, es ist gar nicht so einfach, hauswirtschaftlich-fachliches Arbeiten den Kindern in der Schule nahezubringen. Habe ich die Grundschulkolleginnen bei einer dieser Aktionen unterstützt, geschah dies immer zusätzlich zu meinen üblichen Stunden, also für ein Danke. Das System sieht eben eine Lehrkraft pro Unterrichtsstunde und Klasse vor. Privatschulen sind da flexibler – der Lehrplan gilt auch dort.
Ihre
Hannelore Täufer
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